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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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nicht …« Er zuckte mit den Schultern.
Sie kamen gut voran, während die Sonne weiter nach Westen zog. Als sie eine Hügelkuppe erreichten, sagte Caleb:
»Da.«
In der Ferne konnte Talon sehen, wie die Straße sich nach
links einen Hügel hinaufzog und dann nach einer Rechtskurve
aus dem Blickfeld verschwand. Die Stadt war in der Ferne gut
zu erkennen – wenn alles so liefe wie geplant, würden sie sie
problemlos einige Zeit vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
Am anderen Ende der Straße sah Talon, dass sich etwas
bewegte: »Vier Reiter.«
Caleb schnalzte mit den Zügeln und trieb die Pferde zu einem schnelleren Trab an. »Sie werden die Schlucht eher erreichen, als ich dachte!«
Der Wagen fuhr nun noch schneller, und Talon klammerte
sich mit beiden Händen an den Bock, als die schweren Achsen jede Unebenheit der Straße direkt an seinen Rücken weitergaben. Dieser Wagen war für schwere Lasten gebaut, nicht
zur Bequemlichkeit derer, die damit fuhren.
Das Geräusch des Wagens, der die Straße entlang rumpelte, hätte den Reitern auffallen sollen, aber als Talon und Caleb
näher kamen, sahen sie, dass die vier Männer einander gegenüberstanden und die beiden Kaufleute sich mit den Wachen
stritten. Der Söldner, den Talon als »der Nervöse« bezeichnete, zog gerade sein Schwert, als sein Genosse sich umdrehte
und den Wagen entdeckte. Er rief etwas, und der erste Mann
drehte sich um, um zu sehen, was los war.
Die beiden Kaufleute wendeten ihre Pferde und versuchten
davonzureiten, was bewirkte, dass der nervöse Söldner sich
gegen den Kaufmann wandte, der ihm am nächsten war, und
ihn an der linken Schulter verletzte. Der Mann schrie auf und
fiel vom Pferd.
Caleb lenkte die nun galoppierenden Pferde nach links und
an den dreien vorbei. Der Kaufmann, der vom Pferd gefallen
war, kroch rückwärts von den beiden Reitern weg. Der andere
raste die Straße entlang, mit fuchtelnden Armen, als versuche
er, vom Rücken seines Pferdes wegzuflattern.
Talon stand auf, warf sich vom Wagen aus auf den nervösen Reiter und riss ihn vom Pferd. Caleb tat sein Bestes,
den Wagen vor dem Überschlagen zu bewahren, als er
langsamer wurde. Der andere Söldner hatte die Situation
schnell eingeschätzt und spornte sein Tier zu einem Galopp
die Straße entlang an, zurück dorthin, wo sie hergekommen
waren.
Talon war auf dem Nervösen gelandet, der ächzte, als ihm
die Luft aus der Lunge gedrückt wurde, und dann um sich
schlug, als Talon von ihm herunterrollte. Talon kam auf die
Beine, das Schwert in der Hand, und erwartete, dass der Mann
ebenfalls aufstehen würde.
Stattdessen blieb der Söldner am Boden liegen und hielt
sich den Bauch. Blut lief zwischen seinen Fingern hindurch,
und er blickte zu Talon auf. »Schau, was du mir angetan hast.
Du hast mich umgebracht!«
Talon behielt das Schwert in der Hand, als er sich neben
den Mann kniete. »Die Klinge hinter dem Gürtel?«, fragte er.
»Das verdammte Ding war nie zu irgendwas gut«, sagte
der Verletzte. »Und jetzt blute ich wie ein Schwein.«
Caleb hatte den Wagen gewendet und war zurück zu der
Stelle gefahren, wo Talon und die beiden anderen Männer
warteten. Talon schob die Hände des Verwundeten zur Seite
und löste die Schnalle. Er zog die Klinge heraus, ein drei Zoll
langes Stück scharfen Stahls mit einem T-förmigen Griff; sie
sollte eigentlich aus der Schnalle und zwischen die beiden
mittleren Finger der Hand rutschen, der Griff gegen die Handfläche gestützt. Dann wäre sie eine gefährliche Stichwaffe
gewesen.
Caleb fragte den Kaufmann: »Seid Ihr schwer verletzt?«
Der Mann drückte die Hand auf seine blutende Schulter.
»Ich lebe noch, und das habe ich nicht diesem Schurken da zu
verdanken.« Er war ein untersetzter Mann mit schütterem
grauem Haar, das einen Kranz um seinen Hinterkopf bildete.
Seine Augen waren dunkel, und am Kinn trug er einen kleinen, kurzen Bart.
Caleb stieg vom Wagen und stellte sich neben Talon. Er
blickte zu dem Söldner hinab, der am Boden lag, sah das
Messer und die Wunde und sagte: »Du wirst noch lang genug
leben, dass sie dich hängen können. Die Klinge ist nicht zu
tief eingedrungen.«
Er nahm Talon das Messer ab, schnitt ein Stück Tuch aus
dem Hemd des Söldners und knäulte es zusammen. »Drück
das fest gegen die Wunde, mit beiden Händen.« Zu Talon
sagte er: »Hilf mir, ihn auf den Wagen zu laden.«
Zusammen hoben sie den verwundeten MöchtegernRäuber auf den Wagen. Dann sah sich Caleb

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