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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Luft, die Geräusche im Wald, auf alles, was
Spuren hinterlassen hat.«
Caleb nickte. »Betrachte dich einfach als ständig auf der
Jagd.«
»Immer?«, fragte Talon.
»Immer.«
»Warum?«
»Es wird dich am Leben erhalten«, erwiderte Caleb.
Sie fuhren etwa eine Stunde schweigend weiter, bis sie eine Kreuzung und ein Gasthaus erreichten. Es war kurz nach
Mittag, und Caleb sagte: »Wir machen hier Rast und essen
etwas. Dann werden wir bis zum Abend in der Stadt sein.«
Talon widersprach nicht. Sie waren zwei Tage unterwegs
gewesen, und es hatte ihn zwar nicht gestört, unter dem Wagen zu schlafen, aber er freute sich auf eine warme Mahlzeit.
Das Gasthaus war klein und für jene gedacht, die entweder
ein bisschen zu spät dran waren, um Latagore noch bei Tageslicht zu erreichen, oder die wie Caleb und Talon zum Mittagessen Rast machten. Das Schild über der Tür zeigte einen
Mann mit einer Mistgabel in einer und einem großen Bierkrug
in der anderen Hand. Die Farbe war verblasst, aber Talon
konnte immer noch erkennen, dass der Mann entzückt lächelte.
»Was ist das hier für ein Ort?«, fragte er Caleb leise, als
der Wagen rumpelnd zum Stehen kam.
»Es heißt das Gasthaus zum Fröhlichen Landmann.«
Ein Junge, der den Wagen gehört hatte, kam aus dem Hof,
und Caleb erklärte ihm, was er mit den beiden Pferden machen sollte. Da der Wagen leer war, waren die Pferde immer
noch kräftig und brauchten nur Wasser und ein wenig Heu.
Sie würden auf dem langen Rückweg mit dem beladenen Wagen hinauf in die Hügel erheblich mehr Ruhepausen und Getreide benötigen.
Caleb führte Talon ins Gasthaus und ging zu einem leeren
Tisch in der Ecke. Er setzte seinen schwarzen Schlapphut ab
und rückte das Schwert an seiner Seite zurecht, damit er sich
bequem niederlassen konnte, dann bedeutete er Talon, sich
ihm gegenüber hinzusetzen.
Eine freundliche Frau in mittleren Jahren kam an den Tisch
und fragte, womit sie ihnen dienen könne. Caleb bestellte Essen und Bier für beide und lehnte sich dann zurück, um die
anderen Gäste zu beobachten.
Es war ruhig in der Schankstube, denn nur vier weitere
Gäste hielten sich hier auf. Zwei davon waren offensichtlich Händler irgendeiner Art, kräftige Männer in solider,
gut gearbeiteter Reisekleidung. Die beiden anderen saßen
am nächsten Tisch, steckten die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise. Sie waren offenbar so etwas wie Krieger. Beide trugen schlichte Kleidung – Hemden, Hosen und
Jacken –, aber keinerlei Schmuck. Ihre Stiefel und Waffen
waren jedoch gut gepflegt, woraus Talon schloss, dass sie
viel Zeit entweder mit Laufen oder mit Kämpfen verbrachten.
Die Frau brachte das Essen, und Talon und Caleb aßen
schweigend. Die Mahlzeit war nicht so gut, wie sie es von
Kendricks Gasthaus gewöhnt waren, aber sie war sättigend,
und dem jungen Mann schmeckte das Bier.
Bevor sie fertig waren, sah Talon alle vier Männer aufstehen und gemeinsam die Schankstube verlassen. Nachdem sie
draußen waren, fragte Caleb: »Wofür hältst du die da?«
»Zwei Kaufleute auf dem Weg nach Latagore und zwei
Wachen, die sie begleiten.«
»Nicht schlecht. Obwohl ich wetten möchte, dass da noch
mehr im Gange war.«
»Wie meinst du das?«
»Es ist sicher nicht ungewöhnlich für Wachen, an einem
eigenen Tisch zu essen und nicht zusammen mit ihren Arbeitgebern, wie es auch diese beiden getan haben, aber sie unterhielten sich offenbar angeregt über etwas, das die Kaufleute
nicht hören sollten. Sie haben während des ganzen Essens
geredet.«
Talon zuckte die Achseln. »Ich bin nicht sicher, was das
bedeuten soll«, erklärte er.
»Es bedeutet eigentlich nur, dass die Situation für die Wachen irgendwie ungewöhnlich war. Einer hat nicht mal sein
Essen angerührt.« Er zeigte auf den Tisch, an dem die beiden
Männer gesessen hatten, und Talon sah, dass ein Teller tatsächlich unberührt geblieben war.
Talon hatte in dem Jahr in Kendricks Gasthaus genügend
Karawanenwachen und Söldner gesehen, um zu wissen, dass
die meisten von ihnen alles verschlangen, was man ihnen vorsetzte, als könnte das ihre letzte Mahlzeit sein. »Also gut, Caleb. Was glaubst du denn, dass es bedeutet?«
»Es gab keinen Wagen im Hof hinter dem Gasthaus und
auch nicht an den Seiten, aber vier Pferde, um die sich der
Junge gekümmert hat.«
Talon dachte über das nach, was er gesehen hatte und was
er über reisende Kaufleute wusste. »Das bedeutet also, dass
diese beiden Kaufleute unterwegs

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