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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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des Gasthauses anging, dann fügte er hinzu: »Der Hof hinter
dem Haus muss groß sein, denn unser Wagen hatte bequem
Platz, und wir werden nur eins der Zimmer benutzen. Ich
nehme an, im Stall ist mindestens Platz für ein Dutzend Pferde, vielleicht auch für mehr.«
»Mehr«, sagte Caleb, als ein hübsches Mädchen mit einem
Tablett mit Essen aus der Küche kam. »Talon, das hier ist
Ella.«
Talon warf dem Mädchen einen Blick zu. Sie war schlank
wie eine Tanne, aber er erkannte sofort die Ähnlichkeit mit
Angelica. Sie war vielleicht ein paar Jahre älter als Talon
selbst, mit blauen Augen und dunklem Haar, was durch die
blasse Haut und die zart rosigen Wangen sehr auffallend wirkte. Sie trug ein schlichtes Kleid aus blauem Leinen und eine
weiße Schürze, aber der Gürtel um ihre Taille zeigte, dass sie
trotz ihre Schlankheit an den richtigen Stellen gerundet war.
»Hallo«, sagte er.
Sie lächelte, und sofort erkannte Talon, wie hübsch sie
war, Sie stellte das Tablett ab und sah Caleb dann voller Zuneigung an. »Ich bin gleich wieder da, falls ihr noch etwas
braucht.«
Als sie auf die Küchentür zuging, kamen noch mehr Arbeiter herein. Gerade als Ella die Theke erreicht hatte, rief einer
der Neuankömmlinge ihren Namen.
Sie hielt einen Moment inne, und ihre Miene verfinsterte
sich. »Guten Abend, Forney«, sagte sie, dann ging sie ohne
ein weiteres Wort in die Küche.
Talon betrachtete den Mann, der Ella angesprochen hatte.
Er war noch jung, vielleicht in Calebs Alter, kräftig gebaut,
und hatte dichtes schwarzes Haar. Seine Kleidung war ebenso
einfach wie die der anderen, aber relativ sauber. Er ging mit
seinen Kumpanen zur Theke.
Jacob kam aus der Küche zur Theke, begrüßte ein paar
Stammgäste und ging dann zu Talons und Calebs Tisch. Caleb zog einen Stuhl für ihn heraus, und der junge Mann setzte
sich. »Eure Pferde sind gefüttert und gestriegelt. Die braune
Stute hat ihren Unken Vorderhuf geschont, also habe ich ihn
mir einmal angesehen. Sie hat sich einen kleinen Stein eingetreten. Das könnte ein Abszess werden.«
Talon hatte die Hufe jeden Abend und bei jeder Mittagsrast
gesäubert, also musste sich das Tier den Stein auf dem letzten
Abschnitt ihres Weges eingetreten haben.
Jacob fuhr fort: »Ich werde sie im Auge behalten.« Dann
beugte er sich vor, senkte die Stimme und fragte mit boshaftem Grinsen: »Und, hat Forney schon gesehen, wie Ella mit
dir umgeht?« Caleb schien nicht erfreut über diese Frage zu
sein. Jacob wandte sich Talon zu. »Meine Schwester hat ein
Auge auf unseren Freund hier geworfen, aber der junge Forney da drüben ist entschlossen, sie zu heiraten.«
Talon wusste immer noch nicht allzu viel über die Heiratsbräuche dieser Menschen, aber er begriff langsam, dass die
Dinge bei den Städtern – und für ihn war jeder Nicht-Orosini
einer – nicht so förmlich geregelt waren wie in seinem Dorf.
Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, also schwieg er
lieber.
Caleb warf einen Blick zu Forney, dann sagte er zu Jacob:
»Ich habe deiner Schwester gesagt, dass ich sie gern habe,
aber du weißt ebenso gut wie ich, dass ich weit von einer Heirat entfernt bin.« Er starrte einen Moment ins Leere, dann
fügte er leise hinzu: »Falls ich je heiraten sollte.« Er lächelte
ein wenig. »Außerdem denke ich, Forney hätte auch dann
keine Chance, wenn ich niemals nach Latagore gekommen
wäre.«
Jacob lachte. »Er geht Ella ziemlich auf die Nerven, so viel
ist sicher. Aber es ist immer das Gleiche, nicht wahr? Wenn
man etwas nicht haben kann, will man es nur umso mehr.«
Talon sah ihn fragend an. Jacob bemerkte das und sagte:
»Ella will Caleb, aber sie kann ihn nicht haben, und Forney
will Ella, und er kann nie nicht haben. Die gleiche Geschichte.«
Talon verstand das immer noch nicht so recht, aber er nickte. Nach einem Moment fragte er: »Wer ist er eigentlich?«
»Forney?«, sagte Jacob achselzuckend. »Er ist kein übler
Bursche, aber nichts Besonderes.«
Caleb zog eine Braue hoch und grinste schief.
»Also gut, sein Vater ist der reichste Spediteur in der Gegend.«
Talon wusste nicht viel über reiche Leute, wenn man von
denen, die Kendricks Gasthaus besuchten, einmal absah, also
sagte er: »Er zieht sich ganz wie die andern an.«
»Das liegt an seinem Vater. Der alte Mann will, dass sein
Sohn das Geschäft von den Radnaben aufwärts lernt. Und wie
ich sagte, er ist kein schlechter Kerl.« Dann fügte er hinzu:
»Aber nicht so wie unser

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