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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Sonderarbeiten für die Gäste verdient hatte. Selbst das Schwert
und der Dolch, die er benutzte, gehörten nicht ihm, sondern
Caleb.
Er blickte Meggie an, die schüchtern lächelte. Er wusste
nicht, was er sonst sagen sollte, also erklärte er nur: »Ich muss
gehen.«
Sie nickte. Er zog sich an, nahm sein jämmerliches Bündel
und eilte hinunter zum Schankraum, wo Magnus zusammen
mit Robert wartete.
Robert sagte: »Talon, du wirst mit Magnus gehen. Tu, was
er von dir verlangt, als spräche er für mich. Ich werde dich
wieder sehen, aber erst in einer Weile.«
»Wohin gehen wir?«, fragte Talon, als endlich die letzte
Verschlafenheit von ihm abgefallen war.
»Du wirst alles erfahren, wenn du erst dort bist.« Roberts
Tonfall verbot weitere Fragen.
Magnus ging zur Küche und sagte: »Komm mit.«
Talon tat wie geheißen und ging hinter dem Magier durch
die Küche, wo Leo und Martha die Mahlzeiten für den nächsten Tag vorbereiteten. Er folgte Magnus in den Hof, wo der
Magier sagte: »Stell dich neben mich und halte dich an meinem Stab fest.«
Talon stellte sich neben Magnus, rückte seinen Geldbeutel
ein wenig beiseite und nahm die saubere Kleidung in die linke
Ellbogenbeuge, so dass er den Stab mit der rechten Hand packen konnte.
Ohne ein Wort nahm der Magier ein Gerät aus den Falten
seines Gewands, eine Kugel aus einem Metall, das wie Bronze oder vielleicht sogar wie Gold schimmerte. Talon sah, dass
Magnus einen Knopf an der Seite mit dem Daumen niederdrückte, und das Geräusch eines zornigen Bienenschwarms
umgab sie.
Talon fühlte sich, als wäre die Welt unter seinen Füßen
weggebrochen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Einen
Augenblick lang befürchtete er, blind geworden zu sein, aber
dann stellte er fest, dass er statt schwarz eher ein tiefes Grau
sah, eine Leere, das absolute Nichts. Dann hatte er wieder
Boden unter den Füßen, aber es fühlte sich an, als bewege
sich dieser Boden. Er musste sich fest an Magnus’ Stab klammern, um nicht zu stürzen. Plötzlich hatte er das eindeutige
Gefühl, sehr weit vom Gasthaus entfernt zu sein. Es war immer noch dunkel, und in der Luft hing ein merkwürdiger Geruch, den er noch nie zuvor wahrgenommen hatte. In der Ferne war ein seltsames Geräusch zu hören, ähnlich wie Donner,
aber sehr tief und rollend, das sich regelmäßig wiederholte.
Der Magier beobachtete ihn einen Augenblick, dann sagte
er: »Was du da hörst, sind die Brecher.«
Talon sah ihn im Dunkeln an. Magnus’ Züge waren von
dem Schatten verborgen, den die Krempe seines Hutes warf,
und das einzige Licht kam von dem kleinen Mond, der gerade
unterging. »Brecher?«
»Wellen, die sich an Felsen brechen.«
»Wir sind nahe am Meer?«, fragte Talon, und noch während er sprach, erkannte er, wie dumm diese Frage war.
Aber Magnus tadelte ihn nicht dafür, sondern sagte nur:
»Komm.«
Sie gingen einen Pfad entlang und einen Hügel hinauf und
standen dann vor einer kleinen Hütte. Aus irgendeinem Grund
war das Geräusch der Wellen auf den Felsen hier lauter. »Bei
Sonnenaufgang kannst du den Nordstrand der Insel von hier
aus sehen«, sagte Magnus und betrat die Hütte.
Talon folgte ihm in einen kleinen Raum mit Wänden aus
Flechtwerk und Lehm und einem Strohdach. Der Boden sah
zunächst aus, als bestünde er aus gestampfter Erde, aber als
Talon noch einen Schritt vorwärts machte, sah er ein Glitzern,
eine Spiegelung des niedergebrannten Feuers im Kamin. Er
kniete sich hin und berührte den Boden.
Magnus stellte seinen Stab in die Ecke, setzte den Hut ab
und nahm die Tasche von der Schulter. Er warf einen Blick zu
Talon und lächelte. »Der Boden ist dir also aufgefallen«, stellte er fest.
»Woraus besteht er?«
»Stein. Es war einmal Schlamm, aber ein schlauer Zauberspruch hat ihn in Stein verwandelt. Ich hatte eigentlich an
Marmor gedacht, aber irgendwo habe ich bei der Rezitation
etwas verwechselt.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist
nichts als Eitelkeit«, sagte er und zeigte dann auf die Wände
und das Dach. »Die Wände brauchen nie ausgebessert zu
werden, und das Dach ist ebenfalls ziemlich beständig.«
In dem kleinen Raum befanden sich fünf Gegenstände: eine riesige Truhe, ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Strohsack. »Das hier ist mein Strohsack«, sagte Magnus. »Du wirst
vor der Feuerstelle schlafen.«
Talon nickte. Er zeigte auf seine wenigen Besitztümer und
fragte: »Wo soll ich diese Sachen hintun?«
Der Magier zog die Brauen hoch, als er die

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