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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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nach etwas, das ihm in der
Stadt aufgefallen sein könnte. Häufig ging es dabei um Dinge, die er überhaupt nicht bemerkt hatte. Auf halbem Weg
verebbte das Gespräch, und unbehagliches Schweigen breitete
sich aus.
Nachdem die Küche aufgeräumt und alles fürs Frühstück
vorbereitet war, gingen alle in ihre Zimmer; nur Talon blieb
allein in der Küche. Er spähte in den Schankraum und sah
Robert, Caleb, Pasko und Magnus, die in ein Gespräch vertieft waren. Robert blickte auf, und als er den jungen Mann in
der Tür bemerkte, sagte er: »Gute Nacht, Talon.«
Talon schloss die Tür und blieb einen Moment draußen
stehen, unsicher, was er tun sollte. Er hatte kein eigenes Zimmer, in das er gehen konnte, da er aus der Scheune fast direkt
in Lelas Zimmer gezogen war. Nach einiger Überlegung beschloss er, er könnte den Raum nun auch für sich nutzen, da
sie ohnehin weg war.
Er ging die Treppe hinauf und öffnete die Tür. Das Zimmer
war leer. Die schlichte Truhe stand offen, und das Bett war
gemacht, aber nichts von Lelas Sachen war geblieben. Ihre
Haarbürste lag nicht mehr auf dem kleinen Tisch, ebenso wenig wie die kleinen Schachteln, in denen sie ihre geringe Habe
aufbewahrt hatte.
Er ließ sich auf die Strohmatratze sinken und dachte nach.
Was sollte aus ihm werden? Einiges von dem, was rings um
ihn her geschah, hatte er inzwischen begriffen, aber er wusste,
dass es um viel mehr ging, als er sich vorgestellt hatte. Robert
hatte offenbar mit noch erheblich wichtigeren Leuten zu tun als
mit Kendrick. Caleb hatte seinen Vater nur nebenbei erwähnt,
und Talon hatte keine Ahnung, wie der Name dieses Mannes
lautete und wieso er solches Interesse an diesen Dingen hatte.
Die Gespräche unten im Schankraum schienen erheblich
ernster zu sein, als sie es gewesen wären, wenn sie nur über
den kommenden Krieg geredet oder wegen der Verteidigung
des Gasthauses besorgt gewesen wären.
Nein, es ging hier um wesentlich mehr, als Talon begriff,
und es frustrierte ihn, nicht das gesamte Bild zu kennen.
Er war so in Gedanken versunken, dass er kaum hörte, wie
die Tür aufging. Er drehte sich um und sah, wie Meggie hereinschlüpfte. Sie lächelte ihn an und flüsterte: »Ich dachte
schon, dass ich dich hier finden würde.«
Er wollte sie gerade fragen, was sie wollte, als er sah, wie
sie nach oben griff und die Träger ihres Hemds herunterschob. Das schlichte Kleidungsstück fiel zu Boden, und sie
kam zum Bett und kniete sich neben Talon auf die Matratze.
»Mach Platz«, zischte sie, als wäre er begriffsstutzig, und als
er das tat, schlüpfte sie unter die Decke.
Er blieb verdutzt sitzen, bis sie sagte: »Es ist kalt, und du
hast nicht den Eindruck gemacht, als wolltest du mir die Decke anbieten.« Als er weiterhin schwieg, sagte sie: »Komm
schon, sei nicht dumm. Komm unter die Decke!«
Er drängte seine Verwirrung beiseite und gehorchte. Sie
schob ihn wieder aus dem Bett und er landete auf dem Boden.
»Was soll das?«
Sie lachte leise. »Es ist einfacher, wenn du dich ausziehst,
bevor du ins Bett gehst, Dummkopf.«
Er tat rasch, was sie ihm gesagt hatte, und schlüpfte dann
neben sie unter die Decke. Sie schlang die Arme um seinen
Hals und flüsterte: »Lela hat dich offenbar nicht sonderlich
gut unterrichtet. Dagegen müssen wir etwas unternehmen.«
Dann küsste sie ihn, und alle Sorgen um das, was unten im
Schankraum besprochen wurde, waren schnell vergessen.

Acht
Magie
Talon richtete sich auf.
    Sein Herz klopfte laut, als er hörte, wie Schritte auf der
Treppe erklangen, und einen Augenblick wusste er nicht, wo
er war. Neben ihm regte sich Meggie, und er schaute zu ihr
hin und war noch verwirrter, wenn auch diesmal emotional.
Wie leicht Lela doch zu einer trüben Erinnerung geworden
war, als er erst in Meggies Armen lag!
    Die Tür ging auf, und Magnus stand vor ihnen. Er trug
seinen Schlapphut und hatte den Stab in der Hand, und über
einer Schulter hing eine Ledertasche an einem breiten
schwarzen Gurt.
    Meggie regte sich erneut und öffnete die Augen. Als sie
den Magier entdeckte, zog sie sich die Decke bis ans Kinn.
Magnus ignorierte sie. »Talon, zieh dich an und such deine Sachen zusammen. Wir brechen sofort auf.«
»Was?«
Aber die Tür war bereits wieder hinter dem Magier zugefallen.
Talon stolperte aus dem Bett und sah sich um. Er hatte
nicht viel zu packen. Er besaß zwei saubere Hemden und
eine zweite Hose, außerdem die Stiefel, die neben dem Bett
standen, und einen kleinen Beutel mit Geld, das er mit

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