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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Organisation gestellt, deren Ziele er kaum verstand.
    Schließlich erreichten sie eine Tür, die in einen etwas größeren Raum führte. Wie in den anderen Zimmern standen
auch hier vier Betten. Nakor bedeutete Talon, sich auf das zu
setzen, das links an der Fensterseite stand, während er sich auf
dem gegenüberliegenden niederließ. »Hier wird dein neues
Leben beginnen.«
    Talon zuckte die Achseln. »Ich nehme an, mein neues Leben hat bereits begonnen, als Robert mich gefunden hat.«
Nakor schüttelte den Kopf. »Nein, aber dein altes Leben
endete an diesem Tag. In den letzten Jahren warst du damit
beschäftigt, gesund zu werden und zu lernen, aber du hattest
kein Ziel.«
»Und nun habe ich eines?«
»Ein viel größeres, als du denkst«, sagte Nakor. »Es gibt
viel zu lernen, aber du hast Zeit. Ich erinnere mich noch gut
an die Ungeduld der Jugend«, fügte er grinsend hinzu. »Du
scheinst mir ungeduldiger zu sein als die meisten Jungen in
deinem Alter, aber ich weiß, du willst selbstverständlich, dass
deine Fragen beantwortet werden, dass alle hier Stellung beziehen und ihre Motive klar machen. Aber das braucht Zeit.«
»Seit ich mich in Roberts Obhut befinde, habe ich das Gefühl, mich in eine Richtung zu bewegen, die ich selbst nicht
kenne«, sagte Talon. »Ich glaube, ich bin erwachsener geworden -«
»Sehr, wenn man deinen Lehrern glauben darf.«
»Seid Ihr nun auch einer meiner Lehrer?«
Nakor zuckte die Achseln und stand auf. »Wir werden sehen. Aber ich höre, dass deine Mitbewohner zurückkehren,
also überlasse ich es euch, einander kennen zu lernen.«
Als er an der Tür stand, kamen zwei junge Männer, die etwa in Talons Alter waren, herein. Als sie Nakor sahen, traten
sie beiseite, um ihn durchzulassen, und verneigten sich knapp,
aber respektvoll vor ihm. »Ihr habt einen neuen Mitbewohner«, sagte Nakor im Vorbeigehen.
»Ja, Meister Nakor«, erwiderte einer der jungen Männer,
ein blonder, breitschultriger Bursche mit grünen Augen und
einer Spur von Sommersprossen auf der Nase.
Der andere junge Mann hatte dunkles Haar, aber helle
Haut, und Talon wusste nicht, ob er versuchte, sich einen Bart
wachsen zu lassen, oder sich nur am Vortag schlecht rasiert
hatte. Seine Augen waren beinahe schwarz, und er kniff sie
ein wenig zusammen, als er Talon sah. Er warf sich auf das
Bett, das an derselben Wand stand wie Talons, während der
Blonde sich auf das gegenüberliegende setzte.
»Ich heiße Demetrius«, sagte er. Er zeigte auf den dunkelhaarigen Jungen und sagte: »Das da ist Rondar. Er redet nicht
viel.« Er benutzte die Sprache des Königreichs, die auf der
Insel offenbar die bevorzugte Sprache war.
Rondar nickte, schwieg aber weiterhin.
»Ich heiße Talon«, sagte Talon und nickte.
Demetrius erwiderte das Nicken. »Hab schon von dir gehört. Offenbar hast du es vermieden, von drei Todestänzern
getötet zu werden. Beeindruckend.«
Talon ließ sich auf dem Bett zurücksinken, bis er sich an
die Wand lehnen konnte. »Ich weiß immer noch nicht, was
ein Todestänzer überhaupt ist.«
Rondar sagte: »Übel.«
»Sehr übel«, stimmte Demetrius zu. »Es sind Wesen, die
heraufbeschworen wurden, indem man die Seelen eines Verdammten benutzte. Sie haben nur ein einziges Ziel: eine bestimmte Person zu töten. Es ist schon schwer, mit einem von
ihnen fertig zu werden, aber drei …«
»Beeindruckend«, sagte Rondar.
Talon fragte: »Seid ihr schon lange hier?«
»Fünf Jahre«, erwiderte Demetrius. »Mein Vater hat in einem Dorf im Süden von Kesh, in der Nähe von Anticostinas,
Heiltränke und Salben zusammengebraut. Ein paar Priester
von Guis-Wa haben ihn der Ketzerei angeklagt, obwohl ich
nicht viel Magie bemerken konnte, nur Kräuter und gesunden
Menschenverstand. Aber eines Nachts kamen Betrunkene aus
der Stadt und brannten das Haus nieder. Meine Familie ist
dabei umgekommen! Ich habe mich eine Weile herumgetrieben, bis ich Nakor begegnet bin, der mir ein paar Tricks gezeigt hat. Es stellte sich heraus, dass mein Vater vermutlich
kein Magier war, aber vielleicht bin ich einer. Also bin ich
hier, um zu lernen.«
»Ich habe meine Familie ebenfalls verloren«, sagte Talon.
Er warf einen Blick zu Rondar, der Demetrius anschaute und
nickte.
»Sein Vater ist der Häuptling einer Truppe von AshuntaReitern unten im Norden von Kesh. Sehr gute Reiter -«
»Die besten«, fügte Rondar hinzu.
»– gute Jäger -«
»Die besten«, wiederholte Rondar.
Talon grinste. »Das werden wir

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