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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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erwies sich als brauchbarer Quartiermeister und geborener Händler, also kümmerte er
sich um den Ankauf von Proviant und Ausrüstung in
der Stadt.
    Eines Morgens stand Tal auf der Veranda des
Bauernhofs und sah zu, wie Visniya den ehemaligen
Sklaven das Reiten beibrachte. Zerstreut kratzte er
seinen Armstumpf, dann zog er die Hand wieder
weg. Der Stumpf war empfindlich geworden.
    Tal ging nach drinnen, setzte sich an den Tisch,
den sie für Besprechungen benutzten, und begann,
den Verband um den Stumpf zu lösen. Als der Verband ab war, sah er, dass die Haut sich schuppte. Er
zupfte ein wenig an den Schuppen und bemerkte
dann kleine Beulen am Ende des Stumpfs. Er beäugte diese Stellen beunruhigt und fragte sich, ob Nakors Priesterfreund ihm am Ende etwas gegeben hatte, das zu Entzündungen führte. Er schaute so genau
hin, wie er konnte, ohne zu schielen, und sah, dass
sich fünf deutliche Vorsprünge gebildet hatten. Er
betrachtete sie noch einen Augenblick, dann gab er
auf und wusch den Stumpf. Das Wasser schien gegen
das Jucken zu helfen, aber nicht gegen die Rückkehr
der Empfindlichkeit, die beinahe so schlimm war wie
damals, als man ihm den Arm gerade erst abgetrennt
hatte. Es fühlte sich an, als hätte er noch Finger und
eine Hand und als sollte er irgendwie imstande sein,
sie auch zu benutzen. Schließlich zuckte er die Achseln und machte sich wieder an die Arbeit.
    In ein paar Wochen würde er damit beginnen,
Söldner anzuwerben. Er hatte sich erkundigt, was in
diesem Land dem Aufbau einer privaten Armee entgegenstand, und man hatte ihm erklärt, dass er außerhalb der Stadt so ziemlich alles tun konnte, was er
wollte, solange er die wichtigsten Leute vor Ort bestach. Die Macht in der Stadt und der Umgebung war
aufgeteilt zwischen dem Bürgermeister der Stadt,
seinem Stadtrat und dem hiesigen Baron, Lord Reslaz. Eine unabhängige Kriegsflotte, bezahlt von allen
an der Küste, die ein Interesse daran hatten, dass ihre
eigenen Schiffe unbehelligt blieben, hatte ihren Heimathafen in der Verräterbucht. Wenn Tal seine Armee transportieren wollte, würde er mit ihnen sprechen müssen; sie hatten ein Büro und einen Vertreter
in Karesh’kaar.
    Tal hatte sich dem Bürgermeister vorgestellt und
ihm ein großzügiges Geschenk gemacht. Das Gleiche
hatte er bei Lord Reslaz getan. Bevor er die Burg des
Barons wieder verließ, wurde sehr viel Wein getrunken, und Reslaz verkündete, wenn Tal bei einer großen Unternehmung nach Verbündeten suchte, könne
er mit seiner Unterstützung rechnen – selbstverständlich gegen einen vernünftigen Anteil an der Beute.
    Tal saß am Tisch und dachte über die Situation
nach, als Quint hereinkam und sagte: »Du wirkst irgendwie verstört.«
    »Ich habe nur nachgedacht. Wir sind in einem
Land von Banditen gelandet.«
Quint zog einen Stuhl an den Tisch und setzte
sich. »Es gibt Momente, in denen mir Kaspars Idee,
Ordnung in diese Region zu bringen, gar nicht so übel vorkommt.«
»Ich habe nur etwas gegen die Art, wie er diese
Ordnung erreichen will. Für ihn sind Menschen wie
Gegenstände, die er nach Belieben wegwerfen
kann.«
»Er war nicht immer so«, sagte Quint. »Ich versuche nicht, Ausreden für ihn zu finden; er war immer
ein harter Mensch, selbst als Junge. Es konnte passieren, dass ältere Jungen ihn beim Ballspiel grün und
blau schlugen, und trotzdem wollte er sofort weiterspielen und so gut austeilen, wie er konnte. Aber er
war niemals blutrünstig.« Quint griff nach einer Birne, die auf dem Küchenschrank lag, und biss hinein.
»Sicher, seinen Feinden gegenüber war er gnadenlos
– aber ausschließlich gegenüber Feinden. Jetzt ist es
ihm vollkommen egal, wer stirbt.« Quint zuckte die
Achseln. »Ich denke, es ist Varen. Ich denke, er ist
der Grund für Kaspars Veränderung.«
»Was auch immer, wir müssen ihn aufhalten.«
»Dazu wirst du mehr brauchen als diese Babys da
draußen auf der Wiese, die gerade reiten lernen.«
Tal lachte. »Ich weiß. Ich behalte sie vor allem,
weil ich nicht weiß, was ich sonst mit ihnen machen
soll. Ich kann sie nicht nach Hause bringen, ich will
sie nicht verkaufen, und ich hätte gerne mindestens
etwa ein Dutzend Leute mit Schwertern um mich,
wenn ich anfange zu rekrutieren.«
»Und wann wird das sein?«
»In ein paar Wochen. Ich warte auf eine Botschaft
aus dem Norden.«
»Von wem?«
»Einem alten Waffengefährten. Ein Mann namens
John Creed. Er hat mir bei dieser Sache mit Raven

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