Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
Vom Netzwerk:
nicht getan hatte,
weil er entschlossen gewesen war, Kaspar zu bestrafen.
    Nun fragte er sich, wozu es gut gewesen sein sollte. Kaspars Tod würde seinen Vater Elk Call oder
seine Mutter Nightwind Whisper nicht zurückbringen. Sein Bruder Sun Hand und seine kleine Schwester Miliana würden tot bleiben. Auch nachdem er
den Herzog umgebracht hatte, würde er die Stimme
seines Großvaters Laughing Eyes nur noch in der
Erinnerung hören. Nichts würde sich verändern. Kein
Bauer auf seinem Hof in der Nähe von Krondor würde plötzlich staunend aufblicken und sagen: »Ein
Unrecht ist wieder gutgemacht worden.« Kein
Schuhmacher in Roldem würde einen Augenblick bei
seiner Arbeit innehalten und zufrieden feststellen:
»Ein Volk wurde gerächt.«
    Wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, Kaspar einfach mit einem Gedanken auszulöschen, hätte er sich
gern von dem kommenden Gemetzel abgewandt.
Hunderte, vielleicht Tausende Männer und Frauen
würden ums Leben kommen, und nicht einer hätte
eine Ahnung, wieso sie starben. Keiner von ihnen
würde begreifen, dass sie getötet wurden, weil ein
Junge die Vernichtung seines Volkes überlebt hatte
und ein ehrgeiziger Mann einen Pakt mit einem
schwarzen Magier geschlossen hatte.
    Tal seufzte. So sehr er es auch versuchte, er konnte Kaspar oder Quint für das, was sie getan hatten,
nicht mehr hassen, als er einen Bären dafür hassen
würde, dass er sich wie ein Bär verhielt. Sie folgten
ihrer Natur. Für Kaspar bedeutete das, krank vor
Ehrgeiz und vollkommen skrupellos zu sein. Und
Quints Wesen war es, blind Befehlen zu folgen und
zu tun, was man ihm sagte, ganz gleich, wie widerwärtig und ehrlos diese Befehle sein mochten.
    Nun nutzte Tal die Natur eines dieser Männer bei
seinem Versuch, den anderen zu vernichten. Aber
selbst diese ironische Wendung fand er alles andere
als amüsant.
    Als er zu seinen Leuten zurückkehrte, hatten sich
die Offiziere bereits dort versammelt, wo der Gang
von der Höhle abzweigte. Quint verkündete: »Wir
sind alle an Ort und Stelle und bereit.«
    Tal setzte sich auf die Steine. »Also warten wir
nun.«
Der Keller war leer, und Tal bedeutete seinen
Männern, ihm zur anderen Seite zu folgen. Er schob
die Tür auf, und in der Ferne konnte er leise Geräusche hören – nichts Eindeutiges, aber er wusste, es
waren die Echos der Schritte von Männern und Frauen in der Zitadelle, die an die Plätze eilten, die ihnen
während der Schlacht zugewiesen waren. Soldaten
würden ihre Posten bemannen, und Diener würden
eilig alles vorbereiten, was notwendig war, um dem
Angriff zu widerstehen: Lebensmittel, Decken, Wasser, Sand, um Feuer zu löschen, und Verbände und
Salben für die Verwundeten.
Tal gab seinen Leuten ein Zeichen, und die erste
Gruppe schlich die schmale Treppe hinauf. Er spähte
durch die Tür und sah, dass der Flur dahinter leer
war. Er schob die Tür weiter auf und schickte die
ersten zwanzig Männer die nächste Treppe hinauf,
wo sich zehn nach links und zehn nach rechts wandten. Er hatte ihnen befohlen, ans Ende der jeweiligen
Flure zu eilen und diesen Bereich zu halten, bis eine
ganze Kompanie an Ort und Stelle war.
Nachdem die ersten zwanzig Söldner ihre Positionen eingenommen hatten, folgten die nächsten wie
ein stetiger Strom, ein Mann nach dem anderen, und
als fünfzig oben waren, gab Tal ein Zeichen. Beide
Kompanien eilten zu den vorher angegebenen Zielen.
Jeder kleine Trupp hatte eine Mission: bestimmte
Flurkreuzungen im unteren Teil der Zitadelle zu finden und sie zu halten. Sie würden sich mit Tischen,
Stühlen und allem anderen, was sie finden konnten,
verbarrikadieren, und diese Positionen dann mit Hilfe von Langbögen und Armbrüsten verteidigen, bis
Tal sein Ziel erreicht hatte. Ihre Aufgabe bestand
darin, die Flanken der Männer zu schützen, die direkt
in die Gemächer des Magiers vordrangen.
Tal bedeutete denen hinter ihm, sich so lautlos wie
möglich zu bewegen. Er hatte persönlich fünfundzwanzig der härtesten, zähesten Männer der Armee
ausgesucht, angeführt von dem riesigen Mörder Masterson, der immer noch mit der massiven Axt bewaffnet war, die er aus der Festung der Verzweiflung
mitgenommen hatte. Tal wusste, wenn es notwendig
war, würde Masterson damit eine Eichentür innerhalb von Augenblicken aufbrechen können.
Tal bog um eine Ecke, eilte einen kurzen Flur entlang und eine Treppe hinauf. Am Ende dieser Treppe
führten weitere Stufen wieder abwärts,

Weitere Kostenlose Bücher