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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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hängen würde,
und war sogar davon überzeugt, dass es Spaß machen würde.
    Eine Woche später war die Galerie voll, als Tal den
Hof der Meister betrat. Seit der Rückkehr des besten
Schwertkämpfers der Welt war das Zuschauen beim
Training und bei den Kämpfen für viele junge Frauen
in der Hauptstadt zu einer bevorzugten Freizeitbeschäftigung geworden. Töchter aus gutem Haus und
auch erstaunlich viele junge verheiratete Frauen fanden Grund, bei ihren Einkäufen eine Pause einzulegen, um sich ihrem neuen Interesse am Schwertkampf zu widmen.
    Seit er von der Jagd zurückgekehrt war, hatte Tal
jeden Tag trainiert und auf seine Chance mit Prinz
Matthew gewartet. Schließlich hatte er erkannt, dass
der Prinz immer erst am Hof der Meister erschien,
nachdem Tal gegangen war. Tal nahm an, dass es
dem eitlen Matthew darum ging, die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht mit dem Sieger teilen zu
müssen. Also begann er an diesem Tag sein Training
am späten Nachmittag und nicht am Morgen, wie es
zuvor seine Gewohnheit gewesen war.
    Tal wurde stets von allen am Hof der Meister,
auch von den Lehrern, wegen seiner Verdienste höflich begrüßt. Heute war Vassily Turkow der verantwortliche Meister, Lehrer und Schiedsrichter. Andere
Lehrer arbeiteten in allen Ecken der großen Halle mit
ihren Schülern, aber der verantwortliche Meister überwachte die Kämpfe in der Mitte.
    Der Boden in der Halle bestand aus Holz, das in
einem komplizierten Muster verlegt war, und wenn
man genauer hinschaute, konnte man erkennen, dass
die Grenzen zwischen den Übungsbereichen mit Einlegearbeiten markiert waren. Am Rand der Halle gab
es massive Säulen aus poliertem Holz, die die kunstvolle hohe Decke stützten. Als Tal nach oben blickte,
sah er, dass die Decke frisch gestrichen worden war,
weiß und mit Blattgold auf den Stuckgirlanden und
-kränzen, die die großen Oberlichter umgaben. An
einer Wand erstreckte sich zwischen den Säulen eine
Galerie, während die gegenüberliegende Wand deckenhohe Fenster hatte, durch die helles Licht in die
Halle fiel.
    Vassily begrüßte Tal mit Handschlag. »Als Ihr
heute früh nicht hier wart, dachte ich schon, Ihr wolltet Euch einen Tag ausruhen, Junker.« Er warf einen
Blick auf das Gedränge auf der Galerie und sagte:
»Wenn das so weitergeht, müssen wir Klappstühle
aufstellen.« Während des Turniers hatte man mehrere
Reihen von Stühlen auf die Fensterseite gestellt, um
so viele Zuschauer wie möglich aufnehmen zu können.
    Tal lächelte. »Ich komme nur zum Training, Meister.«
Der ältere Mann nickte. »Dann werde ich Euch einen Gegner suchen.« Er sah mehrere jüngere Männer
in der Nähe, die nur zu gern ihr Schwert mit dem
Sieger des letzten Turniers gekreuzt hätten. Einem
von ihnen winkte er zu: »Anatoli, du bist der Erste.«
Tal hatte keine Ahnung, wer der junge Mann war,
aber dieser näherte sich ohne Zögern. Er verbeugte
sich vor dem Meister und dann vor Tal. Meister Vassily rief: »Rapiere! Drei Treffer bis zum Sieg!«
Beide Männer trugen bereits dicke, gesteppte Jacken, die sie vom Hals bis zum Oberschenkel bedeckten, über Gamaschenhosen und leichten Schuhen mit
Ledersohlen. Dazu setzten sie jetzt noch einen Helm
mit Drahtgitter auf, durch das man zwar sehen und
atmen konnte, das aber den gesamten Kopf vor Verletzungen schützte. Sie gingen aufeinander zu.
Der Meister stellte sich zwischen sie und streckte
das Schwert aus. Beide Kombattanten hoben die eigene Waffe, berührten damit die des Meisters und
verharrten in dieser Position. Dann zog der Meister
sein Schwert weg, trat zurück, und der Kampf begann.
Tal hatte in dem Jahr, das er in Salador verbracht
hatte, ebenfalls trainiert. Das Haus der Klingen war
nicht mit dem Hof der Meister zu vergleichen, was
die Anzahl fähiger Gegner anging, aber es hatte genug gute Schwertkämpfer gegeben, um in Übung zu
bleiben.
Das war auch notwendig gewesen, denn auf der
Insel des Zauberers hatte er nur mit Caleb trainieren
können, und Caleb war die meiste Zeit unterwegs
gewesen, um irgendwelche Aufträge für seine Eltern
zu erledigen. Außerdem war Caleb zwar der beste
Jäger und Bogenschütze, den Tal kannte, aber seine
Arbeit mit der Klinge ließ zu wünschen übrig.
Zuvor war er mit Söldnern unterwegs gewesen,
und die hohe Kunst des Duells bedeutete diesen
Männern nichts. Sie waren nicht auf perfekte
Schwertkunst aus – ihnen ging es ums Überleben –,
und Tal war ziemlich sicher,

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