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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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während ein anderer dem
Prinzen einen Übungssäbel brachte. Meister Vassily
kam näher und flüsterte: »Was macht Ihr da, Junker?«
»Ich denke, es ist an der Zeit, diesem aufgeblasenen Idioten ein wenig die Luft herauszulassen, Meister Vassily.«
Der Meister war verblüfft. Seine bisherige Erfahrung mit Junker Hawkins hatte ihn glauben lassen,
dass der junge Mann gesellschaftlich sehr gewandt
war. Er konnte beinahe jede Frau bezaubern, und die
meisten Männer wollten seine Freunde sein. Jetzt sah
es jedoch so aus, als wollte er bewusst einen Prinzen
des Königshauses demütigen. »Er ist der Vetter des
Königs, Junker«, zischte Vassily.
»Und der kleine Mistkerl lässt uns das auch keinen
Augenblick vergessen«, erwiderte Tal und versuchte,
erbost zu klingen. »Bringen wir es hinter uns.«
Sobald sie ihre Plätze eingenommen hatten, wusste Tal, dass er mit dem Prinzen machen konnte, was
er wollte. Er hätte ihn verwunden oder sogar töten
können. Trotz der Polsterung und des Helms konnte
ein Säbel – sogar ein Übungssäbel mit stumpfer
Schneide – in den Händen eines guten Kämpfers großen Schaden anrichten. Und niemand war besser als
Tal.
Widerstrebend nahm Vassily seinen Platz ein und
hob die Waffe. »Auf die Plätze!«
Beide Männer berührten die Klingen, und als Vassily »Los!« rief, versuchte der Prinz einen raschen,
aber schwächlichen Überhandschlag.
Tal wehrte den Angriff ohne jede Anstrengung ab.
Der Prinz war bereits beim Ausholen aus dem
Gleichgewicht geraten, und Tal hätte ihm ohne
Schwierigkeiten einen Schlag auf die Schulter oder
die verwundbare Seite versetzen können. Stattdessen
trat er einen Schritt zurück. »Warum versucht Ihr das
nicht noch einmal, Hoheit?«, sagte er mit einem winzigen Hauch von Spott in der Stimme. Es klang beinahe, als wollte er das Übungsduell in eine Unterrichtsstunde verwandeln.
Tal nahm wieder seine Position ein, den Säbel an
der Seite, und wartete, während der Prinz sich zurückzog und sich dann abermals näherte. Er versuchte, den Angriff zu wiederholen, stellte sich noch ungeschickter an als zuvor, und Tal fing den Schlag
problemlos ab. Prinz Matthew verlor erneut das
Gleichgewicht, und Tal hätte ihm eine Anzahl leichter Schläge versetzen können, die ihn zum Sieger
gemacht hätten, aber stattdessen schlug er im letzten
Augenblick mit großer Kraft zu und traf die Rippen
seines Gegners fest genug, um dem Prinzen ein hörbares Stöhnen zu entlocken.
»Treffer, Junker Hawkins«, verkündete Vassily
und warf Tal einen Blick zu, in dem sich Staunen
und Empörung mischten.
Keuchend richtete Prinz Matthew sich wieder auf,
die linke Hand fest auf den Rippen. Tal fragte
scheinbar besorgt: »Ich habe Euch doch nicht wehgetan, Hoheit?«
Er befürchtete, der Prinz würde sich übergeben,
denn seine Stimme klang, als müsste er zwischen den
Worten schlucken. »Nein … es … geht … mir … gut
… Junker.«
Vergnügt schlug Tal vor: »Dann machen wir doch
weiter.«
Einen Moment lang sah es so aus, als wollte der
Prinz ablehnen, aber stattdessen kehrte er auf seine
Position zurück, und Tal sagte: »Achtet darauf, Euch
nicht zu überstrecken, Hoheit.«
Meister Vassily näherte sich mit kaum verhohlenem Zorn, aber er konnte nicht einschreiten. Als
Meister konnte er einen Kampf aus allen möglichen
Gründen unterbrechen, und im Lauf der Jahre hatte
er das viele Male getan, wenn ein fortgeschrittener
Schüler einen Neuling tyrannisierte. Aber das hier
war ein Prinz aus dem Königshaus von Roldem, und
den Kampf zu unterbrechen, weil Tal Matthew in die
Schranken verwies, hätte die Krone gedemütigt.
Tal schlug zwei weitere Male brutal zu, und als
der Prinz sich diesmal der Linie näherte, flüsterte
Meister Vassily: »Junker, das ist mehr als genug!«
»Wenn Seine Hoheit sich zurückziehen möchte,
habe ich nichts dagegen«, sagte Tal mit so viel Verachtung, wie er aufbringen konnte. Er sprach bewusst laut genug, dass alle in der Nähe es hören
konnten.
Prinz Matthew war ein stolzer Mann, selbst wenn
dieser Stolz mehr mit Eitelkeit als mit Leistungen zu
tun hatte. Es hörte sich an› als müsste er Tränen herunterschlucken, bevor er erklärte: »Ich werde nicht
aufgeben.«
Erfreut sagte Tal: »Gut so, Hoheit. Sorgen wir dafür, dass die Zuschauer eine interessante Erinnerung
mit nach Hause nehmen.«
Als Vassily sie anwies zu beginnen, rührte Matthew sich nicht vom Fleck und wartete darauf, dass
Tal den ersten

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