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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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»Ich
bin nur um Haaresbreite ein Adliger, Euer Gnaden.
Das Oberhaupt meiner Familie weiß kaum, dass es
mich gibt, denn ich bin nur ein weit entfernter Vetter.« Er senkte die Stimme. »Wenn ich ehrlich bin,
trage ich nur deshalb den Titel eines Junkers, weil
mein Vater bei dem zuständigen Beamten ein wenig
nachgeholfen hat. Und die Ländereien, die zu diesem
Titel gehören, liefern kein Einkommen.« Dann kehrte er zu seinem normalen Tonfall zurück und sagte:
»Um voranzukommen, brauche ich zweierlei:
Wohlstand und Ruhm. Ich könnte entweder in der
Armee Karriere machen – tatsächlich habe ich das
eine Weile versucht und festgestellt, dass das Verprügeln von Goblins oben im kalten Norden nicht
unbedingt meine Sache ist –, oder ich könnte gut heiraten. Aber um gut zu heiraten, brauche ich
Wohlstand und Ruhm. Also beißt sich die Katze in
den Schwanz.«
»Ich verstehe.«
»Deshalb bin ich in den Osten gekommen. Hier
bieten Politik und Handel einem Mann viel bessere
Möglichkeiten als im Westen. Dort geht es nur um
Pflichten und Dienst, aber hier hat ein Mann eine
Chance. Also habe ich mir Ruhm erworben, indem
ich das Turnier am Hof der Meister gewann. Und ich
hoffte, wenn ich finanziell mit de Castle und seinen
Partnern aufsteigen könnte, würde mir das den entsprechenden Wohlstand verschaffen.«
»Ein interessanter Plan, Junker, aber gibt es keinen
direkteren Weg?«
»Nicht, dass ich wüsste. Meine beste Möglichkeit
war Lady Gavorkin, aber die Krone würde niemals
erlauben, dass sie einen armen Landjunker von den
Inseln heiratet.«
»Besonders jetzt nicht mehr«, sagte Kaspar und
grinste.
»Ja«, stimmte Tal mit schmerzlichem Lächeln zu.
»Aber selbst wenn ich mich bezüglich des Prinzen
zurückgehalten hätte, glaube ich, dass meine Zukunft
woanders liegt. Und nun sieht es so aus, als wären
meine Chancen in Roldem geschwunden …« Er
zuckte die Achseln.
»Und Ihr glaubt, Ihr könnt Euch an meinen Frackschößen nach oben ziehen?«, beendete Kaspar den
Satz für ihn.
»Ja, Euer Gnaden.«
»Keine unkluge Entscheidung«, sagte Kaspar.
»Gute Männer kann ich immer gebrauchen – vorausgesetzt, dass Ihr in Zukunft der Versuchung widerstehen könnt, Prinzen in der Öffentlichkeit zu demütigen. In Opardum ist für Euch die Position eines
Hauptmanns frei.«
»Hauptmann?« Tal lächelte. »Wie ich schon sagte,
ich habe das Leben beim Militär ausprobiert, Euer
Gnaden, und festgestellt, dass es für meine Begabungen alles andere als ideal ist.«
»Es ist nur ein Titel. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr
Euch auch weiterhin Junker nennen, denn niemand
wird vor Euch salutieren, und niemand wird Euch
auf dem Kasernenhof exerzieren lassen. Ich habe
Hauptleute in vielen Bereichen, und keiner von ihnen
trägt eine Uniform.«
»Ah«, sagte Tal, als hätte er es erst jetzt verstanden. »Ihr braucht einen Agenten.«
»Agent ist ein recht gutes Wort dafür. Oder Repräsentant, je nach Bedarf. Was immer der Titel sein
mag, die Funktion ist die Gleiche: Ihr dient mir mit
unerschütterlicher Loyalität und Energie. Die Belohnungen werden der Anstrengung angemessen sein.«
Tal trank seinen Wein aus. »Soll ich also packen?«
»Bald«, sagte Kaspar. »Ich werde mich hier noch
eine Woche aufhalten, dann reise ich weiter nach Rillanon, zu einem Besuch beim König der Inseln, und
anschließend zurück nach Opardum. Ihr steht nicht
offiziell in meinem Dienst, ehe wir Opardum erreichen. Die Gründe dafür werden Euch dort klar werden. Inzwischen steht Ihr allerdings unter meinem
ausdrücklichen Schutz. Ich werde Prinz Matthew
wissen lassen, dass ich es als persönlichen Affront
betrachten würde, wenn Euch etwas zustieße, und
ihm dann versichern, dass ich Euch so weit von Roldem wegbringen werde wie möglich. Vielleicht
könnt Ihr in drei Jahren zurückkehren, um Euren Titel zu verteidigen. Es wird unangenehm sein, aber bis
dahin hatte Matthew zumindest Gelegenheit nachzudenken.« Er hielt inne, dann fügte er vergnügt hinzu:
»Oder ein anderer hat diesen aufgeblasenen Idioten
umgebracht.« Er stand auf und zeigte damit an, dass
er das Gespräch für beendet hielt. »Kehrt in Eure
Wohnung zurück und macht keinen Ärger mehr,
Junker.«
»Ja, Euer Gnaden.«
Tal ging nach draußen, wo Amafi wartete. Er bedeutete seinem neuen Kammerdiener mitzukommen,
und sie verließen gemeinsam den Palast – diesmal
durch das Haupttor.
Als sie draußen waren, fragte Amafi: »Euer Wohlgeboren, was hat sich ergeben?«
»Wir stehen jetzt im

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