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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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weiß man wirklich nie, was als Nächstes passiert.«

    Zwanzig
Elvandar
    Kaspar blinzelte.
    Einen Augenblick zuvor war er noch auf der Insel des Zauberers gewesen, und nun standen sie in einem tiefen Wald, am Ufer eines Flusses.
    »Das ist der Crydee-Fluss«, erklärte Pug. Dann drehte er sich um, um sich zu überzeugen, dass der Talnoy immer noch bei ihnen war.
    »Was jetzt?«, fragte Kaspar.
    »Wir warten«, sagte Pug. »Wir werden nicht lange warten müssen. Die Eiben überwachen ihre Grenzen gut.«
    »Warum warten wir, bis sie uns holen kommen?«
    »Niemand darf Elvandar oder die Wälder der Umgebung ungebeten betreten. Wer es dennoch versucht, muss mit schrecklichen Konsequenzen rechnen.«
    Es war kühl, aber nicht unangenehm. Sie waren nach dem Frühstück aufgebrochen, aber da Elvandar weiter westlich lag als die Insel des Zauberers, herrschte hier immer noch früher Morgen.
    Sie warteten etwa eine Stunde; Kaspar saß auf dem Boden, Pug und der Talnoy standen reglos da.
    Kaspar hatte in der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, wenig mit dem Magier gesprochen. Es war offensichtlich, dass Pug der Anführer des Konklaves war, obwohl niemand das direkt ausgesprochen hatte.

    Er wirkte nicht wie ein Mann, der zu belangloser Konversation neigte, und bisher hatte nichts, was Kaspar erlebt hatte, etwas an diesem Eindruck geändert.
    Schließlich sagte Pug: »Sie sind da.«
    Kaspar blickte über den Fluss und sah nichts, aber Pug rief: »Hallo! Ich bin es, Pug aus Crydee!«
    Ein Lachen erklang von der anderen Seite des Flusses, und eine Stimme rief zurück: »Willkommen in Elvandar, Pug aus Crydee. Tritt ein, und bring deine Begleiter mit.«
    Pug winkte Kaspar und befahl dem Talnoy, ihm durch die Furt zu folgen. Kaspar schaute zurück, um sich zu überzeugen, dass der Talnoy das auch wirklich tat, und dachte, dass das Geschöpf im Schatten des Waldes doppelt so gefährlich aussah. Er hatte Pug den Ring dankbar gegeben, und der Magier schien imstande zu sein, ihn längere Zeit ohne Probleme zu tragen.
    Auf der anderen Seite unter den Bäumen warteten vier Eiben. Kaspar bemerkte, dass einer sich ein wenig von den anderen unterschied – er hatte breitere Schultern und weniger spitze Ohren.
    »Ho, Calis!«, sagte Pug und lächelte den ungewöhnlich aussehenden Eiben an.
    »Ich grüße dich, Pug.« Der junge Mann sah nicht älter aus als fünfundzwanzig. »Du bist hier stets willkommen. Ich habe schon einen Boten ausgeschickt, um meine Mutter und meinen Vater von deiner Ankunft zu unterrichten.«

    »Ich fürchte, wir müssen schneller an den Hof gelangen.«
    »Es tut mir Leid, dass ich nicht dort sein werde, um dich zu sehen«, sagte Calis.
    »Wie geht es deiner Familie?«
    »Ellia und den Zwillingen geht es gut.« Er warf einen Blick zu dem Talnoy und fragte: »Habe ich Recht, wenn ich annehme, dass es das hier ist, was dich herbringt?«
    »Ja. Ich muss mit deinem Vater darüber sprechen.«
    Calis betrachtete den Talnoy näher. »Es hat etwas Böses an sich, aber es ist auch etwas darin…« Er verzog das Gesicht. »Es stinkt nach Tod, Pug.«
    »Ich fürchte, du hast Recht«, erwiderte Pug.
    »Dann werden wir dich nicht aufhalten. Aber es war schön, dich wieder einmal zu sehen.«
    »Und dich.«
    Pug bedeutete Kaspar, sich näher zu ihm zu stellen, und plötzlich waren sie in einem anderen Teil des Waldes.
    Kaspar riss den Mund auf.
    Ihm bot sich ein wahrhaft Ehrfurcht gebietender Anblick, ein einzigartiger, anderweltlicher Wald. Sie standen auf einer großen Lichtung. Vor ihnen, in ihrer Mitte, erhoben sich majestätische Eichen scheinbar bis in den Himmel. Jede war mindestens dreimal so hoch wie die Bäume in den Wäldern von Olasko.
    Und die Farben!
    Einige Bäume hatten dunkelgrüne Blätter, wie man es zu dieser Jahreszeit erwarten würde, aber auf anderen glühte das Laub in Rot, Gold und Orange. Er sah einen Baum, von dem er hätte schwören können, dass die Blätter eine Spur Blau aufwiesen, und mehrere trugen schneeweiße Blätter. Zwischen den mächtigen Stämmen, unter den Wipfeln, bogen sich breite Brücken, die sich über massive Äste zogen.
    Treppen, scheinbar direkt aus dem Stamm geschnitzt, wanden sich aufwärts und außer Sichtweite, und Plattformen waren zwischen dem Laub zu sehen. Auf all diesen Konstruktionen waren Eiben unterwegs.
    Sie waren ein stattliches Volk, und nichts von dem, was Kaspar über sie gelesen hatte, konnte ihnen gerecht werden.
    Einige trugen lederne Jagdkleidung wie die

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