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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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in Heslagnam kaufen oder nicht kaufen konnte.
    Jojanna wies Jörgen an, die beiden Ochsen in den Stallhof zu treiben, während sie und Kaspar ins Gasthaus gingen.
    Sobald er drinnen war, war Kaspar sogar noch weniger beeindruckt. Kamin und Feuerstelle waren aus kunstlos gemauerten Steinen gebaut, und die Lüftung war schlecht; als Ergebnis roch es nach Essen, verschwitzten Männern, vergossenem Bier, schimmligem Stroh und anderen, schwieriger zu identifizierenden Dingen.
    Die Schankstube war derzeit leer bis auf einen großen, kräftigen Mann, der ein Fass aus dem hinteren Teil des Gebäudes hereinschleppte. Er setzte es ab und sagte: »Jojanna! Ich hätte dich frühestens in einer Woche erwartet.«
    »Ich will zwei Ochsen verkaufen.«
    »Zwei?«, fragte der Mann und wischte sich die Hände an der fettigen Schürze ab. Er hatte breite Schultern, einen Stiernacken und einen gewaltigen Bauch, und er bewegte sich ein wenig schwankend.
    Er hatte die Hemdsärmel hochgekrempelt, und Kaspar erkannte an den Narben an seinen Unterarmen, dass der Wirt einmal Soldat oder Söldner gewesen sein musste. Er sah auch, dass unter dem Fett des Mannes noch genügend Muskeln lagen, um ihn zu einer potenziellen Gefahr zu machen.
    Der Wirt blickte Kaspar an, sprach aber weiter mit Jojanna: »Ich brauche nicht mal einen. Ich habe immer noch ein Viertel im Vorratsraum hängen, und es ist schön gealtert. Ich könnte dir vielleicht einen abnehmen und ihn anpflocken und dann nächste Woche schlachten, aber keine zwei.«
    Jojanna sagte: »Sagrin, das hier ist Kaspar. Er hat auf dem Hof für seinen Lebensunterhalt gearbeitet, seit Bandamin weg ist.«
    Mit einem boshaften Grinsen erwiderte der Mann:
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Kaspar ließ ihm die Beleidigung durchgehen. Der Mann sah aus wie ein Schläger, und Kaspar fürchtete zwar niemanden, aber er legte es auch nicht darauf an, Ärger zu bekommen. Er hatte zu viele seiner Freunde sinnlos und jung bei Duellen sterben sehen und glaubte nicht, dass es etwas nützte, aus Prinzip Streit zu suchen. Nun sagte er: »Wenn Ihr das Fleisch nicht gebrauchen könnt, versuchen wir es im nächsten Dorf…« Er warf Jojanna einen Blick zu.
    »Ja, in Mastaba.«
    »Wartet einen Moment«, sagte Sagrin. Er rieb sich das bärtige Kinn. »Ich habe nicht viel Geld oder Handelsware. Was wolltet ihr für die Ochsen?«
    »Pferde«, antwortete Kaspar. »Zwei.«
    »Pferde!«, schnaubte Sagrin. »Warum nicht gleich das Gewicht der Ochsen in Gold? Vor ein paar Monaten sind einige Bentu-Sklavenhändler hier vorbeigekommen und haben zwei meiner Pferde gekauft, und eine Nacht später kamen sie wieder, um die restlichen drei zu stehlen.«
    »Wer sonst hat hier Pferde zu verkaufen?«, fragte Kaspar.
    Sagrin rieb sich das Kinn, als müsse er nachdenken, dann sagte er: »Ich bin sicher, in Mastaba werdet ihr keine finden. Vielleicht flussabwärts?«
    Jojanna sagte: »Du weißt selbst, dass es sogar für Bewaffnete gefährlich ist, flussabwärts zu reisen, Sagrin! Du willst uns nur Angst einjagen, um ein besseres Geschäft zu machen!« Sie wandte sich Kaspar zu.
    »Er lügt wahrscheinlich, wenn er sagt, dass es in Mastaba keine Pferde gibt.«
    Als sie sich umdrehte, um zu gehen, zuckte Sagrins Hand vor, und er packte sie am Arm. »Moment mal, Jojanna. Niemand nennt mich einen Lügner, nicht einmal du!«
    Kaspar zögerte nicht. Er packte Sagrins Hand und drückte den Daumen fest auf einen Nerv an der Daumenwurzel des anderen Mannes. Einen Augenblick später versetzte er Sagrin einen Stoß, und als dieser sich widersetzte, packte Kaspar ihn am schmutzigen Hemd und zog. Sagrin stolperte einen Augenblick, dann erwachten seine alten Kämpferreflexe. Er rollte sich seitlich ab und kam sofort wieder auf die Beine, bereit zuzuschlagen.
    Statt anzugreifen, trat Kaspar zurück und sagte:
    »Ich könnte mein Schwert in deinen Hals stecken, bevor du auch nur einen Schritt machst.«
    Sagrin sah einen selbstsicheren Mann, der sein Schwert immer noch an der Seite trug. Er zögerte einen Augenblick, dann verging seine Kampfeslust schlagartig. Grinsend sagte er: »Tut mir Leid. Aber das waren ziemlich harte Worte.«
    Jojanna rieb sich den Arm, wo er sie gepackt hatte.
    »Mag sein, Sagrin, aber du hast schon öfter versucht, Bandamin und mich zu übervorteilen.«
    »Das gehört zum Feilschen«, erwiderte der kräftige Wirt und machte einen Schritt nach vorn, die Handflächen nach oben gerichtet. »Aber diesmal stimmt es wirklich. Der alte

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