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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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dass hin und wieder Händler aus Übersee hierher kommen. Ich sag Euch was, wenn Ihr mit dem Abendessen fertig seid und ich mich um die anderen Gäste gekümmert habe, setzen wir uns zusammen und unterhalten uns. Wenn Ihr nach Westen wollt, dann müsst Ihr ein paar Dinge wissen, wenn Ihr am Leben bleiben wollt. Und ich möchte gern mehr über Eure Heimat hören.« Er stand auf und seufzte. »Die Gefahren fehlen mir nicht, aber ich vermisse die Aufregung.«

    Dann ging er, und die drei Männer betrachteten weiter die neuen Landkarten.
    Es war spät, als der Wirt zurückkehrte. »Ich heiße Bek, das ist die Kurzform von Bekamostana.«
    »Ich kann verstehen, wieso sie Euch Bek nennen«, sagte Flynn. Er stellte sich und seine Freunde vor.
    »Und jetzt erzählt mir, was Ihr wissen wollt.«
    Kaspar erklärte: »Man hat uns gesagt, wir sollten nach Westen gehen, also nehme ich an, das bedeutet Maharta.«
    Bek sagte: »>Die Königinnenstadt am Fluss<, so nennen sie Maharta. Einstmals die reichste, schönste, wunderbarste Stadt… nun, wir sagten früher, auf der ganzen Welt, aber das war, bevor wir von den Ländern auf der anderen Seite des Meeres erfuhren. Jedenfalls, der alte Radscha, der zu Zeiten meines Großvaters herrschte, war gut zu seinen Leuten. Maharta ist nicht die größte Stadt – das ist die Stadt am Schlangenfluss –, aber die reichste. Oder zumindest war sie es einmal.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Smaragdkönigin«, erwiderte Bek. »Niemand redet viel darüber, weil alle wissen, was geschehen ist; unsere Eltern haben es uns beigebracht.« Er strich sich übers Kinn. »Sie tauchte irgendwo nördlich der Westlande auf.«
    »Westlande?«, fragte Kenner und schaute auf die Karte.
    Bek legte die Hand über zwei Drittel der Karte von Novindus. »Das hier sind die Westlande«, er-klärte er, »und in der Mitte liegt das Flussland, und im Osten…«
    Flynn beendete den Satz für ihn. »Die Ostlande.«
    »Schlauer Bursche«, sagte Bek grinsend. »Früher einmal konnte man beinahe den gesamten Schlangenfluss oder den Vedra entlang reisen, ohne Ärger zu bekommen. Ja, es gab ein paar Banditen, wenn man meinem Großvater glauben darf, aber damals hat die Stadt am Schlangenfluss den größten Teil des Landes am Fluss bis zu den Heißen Landen beherrscht. Am Lauf des Vedra gibt es viele Stadtstaaten, die alle ihre eigenen Territorien haben, aber von Grenzscharmützeln abgesehen ist es ziemlich friedlich. Aber sobald man sich von den Flüssen entfernt, wird es unangenehm.« Er zeigte auf das Gebiet westlich von Maharta. »Dort liegt die Ebene von Djams.
    Alles Grasland. Eine Region, die Ihr meiden solltet.«
    »Warum?«
    »Zwei Gründe. Es gibt keine nennenswerten Waren, und außerdem wohnen dort diese wirklich mörderischen kleinen Mistkerle, so um die vier Fuß groß.
    Niemand spricht ihre Sprache, und sie bringen alle um, die ihr Land betreten. Sie halten sich für gewöhnlich vom Fluss fern, also gibt es am Westufer noch ein paar Bauernhöfe, aber wenn man sich mehr als einen Tagesritt vom Ufer entfernt, endet man wahrscheinlich mit Giftpfeilen im Rücken. Man sieht sie nicht einmal kommen. Niemand weiß wirklich, wie sie aussehen. Dahinter befinden sich die Säulen des Himmels.«

    »Was ist das denn?«, fragte Kenner.
    Bek zeigte auf ein Gebirge. »Die Ratn’gary-Berge.
    Das höchste Gebirge hier unten. Etwa drei Tage vom Ratn’gary-Golf entfernt. Angeblich gibt es dort zweierlei: die Nekropolis – die Stadt der toten Götter, wo alle Götter, die in den Chaoskriegen umgekommen sind, warten -und darüber die Säulen des Himmels, zwei so hohe Berge, dass niemand je ihren Gipfel gesehen hat. Und oben auf diesen Gipfeln befindet sich der Pavillon der Götter, in dem die lebenden Götter residieren. Das sind selbstverständlich alles Legenden. Niemand hat je versucht, dorthin zu gelangen.«
    Die drei Männer wechselten Blicke, und nach einem Moment des Schweigens fragte Bek: »Was habt Ihr also vor?«
    »Man hat uns gesagt, wir sollen nach Westen gehen«, erwiderte Flynn. »Das ist alles.«
    »Wer hat Euch das gesagt?«
    »Die Mönche, zu denen Ihr mich geschickt habt«, erklärte Kaspar.
    Bek rieb sich das Kinn. »Nun, solche Dinge sollte man lieber nicht ignorieren. Ich meine, Ihr habt um Rat gebeten und ihn bekommen. Aber man sollte annehmen, dass sie ein bisschen genauer wären, als einfach nur >Geht nach Westen< zu sagen.«
    Kaspar überlegte, ob er Bek von ihrer seltsamen Fracht erzählen sollte, aber dann

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