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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Gäste würden uns nur ablenken.«
    »Wovon ablenken?«
    »Selbstverständlich davon, die Götter zu beschützen.«
    Kaspar taumelte einen Schritt, dann fand er sein Gleichgewicht wieder. Er kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich das Beste wäre, sich hinzusetzen und etwas zu essen, bevor er versuchte, mit dieser seltsamen Situation zurechtzukommen.

Vierzehn
    Hüter

    Kaspar aß langsam.
    Erst nachdem man ihm etwas zu essen vorgesetzt hatte, erkannte er, wie ausgehungert er war. Er wusste auch, wenn er jetzt zu schnell aß, würde er nur Magenkrämpfe bekommen. Die Mahlzeit war schlicht – gekochtes Gemüse, Brot, das schon vor ein paar Tagen gebacken worden, aber immer noch essbar war, ein Stück von einem sehr durchdringend riechenden, aber angenehm schmeckenden Käse und ein Becher Wasser –, aber sättigend.
    Jelemi und Samas aßen schweigend und gaben nur hin und wieder ein Brummen von sich oder machten eine Geste, wie Menschen, die schon sehr lange zusammenlebten und nicht viel miteinander sprechen mussten. Kaspar nutzte die Zeit, um sich zu fassen und über das nachzudenken, was man ihm in der Halle der Toten gesagt hatte.
    Am Ende der Mahlzeit räumte Samas das Geschirr weg, und Jelemi blickte Kaspar an. Der alte Mann hatte durchdringende blaue Augen, und trotz seines gebrechlichen Aussehens und der etwas zerstreuten Art zu reden war Kaspar sicher, dass Jelemi diese Pose nur annahm, damit andere ihm gegenüber unvorsichtig wurden.
    »Ich habe dir ein Gespräch versprochen, bevor du morgen wieder aufbrichst. Worüber möchtest du also sprechen?«
    Kaspar sagte: »Ich denke, es wäre das Beste, wenn ich euch eine Geschichte erzähle.« Kaspar begann mit seinem Exil, wobei er seine Fehler nicht beschönigte, sondern den beiden Männern einfach nur berichtete, wie er gestürzt worden war. Dann erzählte er von seiner Begegnung mit Flynn, Kenner und McGoin und ihrem weiteren Weg.
    Während er sprach, brannte die Kerze weiter. Als er fertig war, stellte Jelemi ein paar Fragen nach Einzelheiten, die Kaspar ausgelassen hatte.
    Kaspar wusste, dass es inzwischen nach Mitternacht war, aber er empfand kein Bedürfnis nach Schlaf, denn er wollte diesen Wahnsinn endlich verstehen, in dem er gefangen war. Nach langem Schweigen fragte er: »Könnt ihr mir sagen, um was es sich bei dieser Rüstung handelt?«
    »Nein«, antwortete Jelemi. »Ich kann nur sagen, dass sie sehr alt und dass sie verflucht ist.«
    »Könnt ihr etwas gegen den Fluch unternehmen?«
    »Nein. Das würde bedeuten, sich die Macht der Götter anzueignen.«
    »Also gut«, sagte Kaspar, »könnt ihr euch bei den Göttern für mich einsetzen?«
    Samas erklärte: »Du musst zu einem Tempel gehen, wenn du um so etwas bitten willst.«
    Kaspar versuchte nicht, seine Frustration zu verbergen. »Als ich im Tempel war, hat man mich hierher geschickt.«
    Jelemi stand auf. »Es ist spät, und du bist müde.

    Wir sprechen beim Frühstück weiter.«
    »Ich werde dir dein Zimmer zeigen«, sagte Samas.
    Kaspar folgte dem kleinen Mönch durch die Haupthalle, die vollkommen leer zu sein schien, zu ein paar Steinstufen am Ende. »Früher einmal«, erklärte Samas, »lebten mehr als tausend Hüter in der Bastion. Nun sind wir nur noch zu dritt.«
    »Zu dritt? Ich habe nur euch zwei gesehen.«
    »Hüter Andani ist unten in Ispar-am-Meer und kauft ein paar Dinge ein, die wir brauchen.«
    »Das ist… wie weit? Drei-, vierhundert Meilen von hier?«
    Samas nickte. »Wir gehen abwechselnd etwa alle fünf Jahre, ob wir nun etwas Lebenswichtiges brauchen oder nicht. Wir bauen das meiste, was wir benötigen, hier an. Aber wenn wir die Bastion nicht hin und wieder verlassen, wird es langweilig. Ich bin als Nächster an der Reihe.«
    »Wie lange dienst du schon hier?«
    Samas blieb vor einer Tür stehen und sagte: »Du kannst hier schlafen.« Er hielt inne, als rechnete er etwas nach. »Am nächsten Mittsommertag sind es vierhundertzweiunddreißig Jahre.«
    Verblüfft sagte Kaspar: »Man sieht dir dein Alter wirklich nicht an.«
    Samas lachte. »Es gibt gewisse Vorteile, wenn man den Göttern dient.« Dann wurde er wieder ernst.
    »Aber ich denke, wir müssen ein paar neue Mitglieder finden. Wir haben die Götter danach gefragt und warten auf eine Antwort.«

    »Und wie lange wartet ihr schon?«
    »Nicht sehr lange«, antwortete Samas. »Erst siebenundzwanzig Jahre.«
    Kaspar sagte Gute Nacht und betrat das Zimmer oder genauer gesagt die Mönchszelle. Es gab eine Schlafmatte,

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