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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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neu, also warum
erklärst du es jetzt nicht?«
»Der Namenlose schläft«, sagte Nakor.
Alle drei wussten von Nalar, dem großen Gott des Bösen, der von den anderen Herrschergöttern, wie man die
großen Götter manchmal nannte, ausgestoßen worden
war. »So berichtet die Legende«, fuhr Nakor fort. »Als
die Chaoskriege tobten, hat der Namenlose die Valheru
verführt und sie dazu gebracht, sich gegen die geringeren
Götter zu erheben und sie herauszufordern, ebenso wie er
die geringeren Götter zu einem Aufstand gegen die Herrschergötter verführte.«
Magnus sagte: »Ich habe die Überlieferung so gut studiert, wie es einem Nicht-Priester möglich ist, Nakor.
Aber ich habe nirgendwo gelesen, dass der Namenlose
die geringeren Götter dazu gebracht hätte, die großen
Götter anzugreifen. Er war selbst ein großer Gott. Warum
sollte er zu einem solchen Angriff auffordern?«
»Um das Gleichgewicht zu stören«, antwortete Pug.
»Und die Dynamik zwischen den sieben Herrschergöttern zu verändern.« Er warf einen Blick zu Nakor, der
nickte, und fuhr fort: »Vor den Chaoskriegen, durch die
die alte Ordnung starb und die neue Ordnung entstand,
gab es sieben Herrschergötter.« Er begann an den Fingern zu zählen, als wollte er jeden einzelnen hervorheben. »Der Namenlose, der für die Dunkelheit steht; ArchIndar, das Licht; Evden, der Arbeiter von Innen; Abremsev, der Erbauer; Graff, der Weber der Wünsche; Helbinor, der sich enthält, und im Zentrum das Gleichgewicht.«
»Ishap«, ergänzte Magnus.
Pug nickte, und nun machte Nakor weiter. Er war fertig mit seiner Orange und steckte die Schale in die Tasche, leckte sich die Finger ab und hielt sie hoch, um
damit zu zählen. »Nach den Chaoskriegen änderte sich
das Gleichgewicht.« Er zeigte vier Finger. »Übrig blieben der Namenlose und die vier dynamischen Götter:
Abremsev, Evden, Graff und Helbinor.« Dann streckte er
auch den Daumen aus. »Ishap, in der Mitte, balanciert es
aus. Er ist in gewisser Weise der Mächtigste, denn er
wird sich gegen jede Seite wenden, die versucht, die
Oberherrschaft zu erlangen, stets darum bemüht, das
Gleichgewicht wiederherzustellen. Sie sind alle lebenswichtig für die Existenz unserer Welt. Einer ist Aktion,
der andere Reaktion, der eine ist höherer Zweck und
Geist, der andere ist alles Unsichtbare, Unkenntliche,
aber dennoch lebenswichtig dafür, dass es uns gibt. Und
der Letzte erhält das Gleichgewicht aufrecht.«
Er führte die Finger so zusammen, dass Fingerspitzen
und Daumen einen Kreis bildeten. »Sie sind eine Einheit.
Sie bilden den Stoff unserer Wirklichkeit. Aber sie sind
nur ein Ausdruck von Kräften. Diese Kräfte sind vital
und dynamisch, und sie sind der Ausdruck noch grundlegenderer Wesen. Die Selbstlose, Sie, die Licht ist, und
der Namenlose, Er, der Dunkelheit ist, sind die Quellen
dieser beiden grundlegenden Kräfte. Die gute Göttin
starb in den Chaoskriegen, und die anderen fünf waren
gezwungen, den Dunklen in einem anderen Reich einzusperren, unter einem so gewaltigen Berg, dass diese gesamte Welt auf ein Sims an seinem Gipfel passen würde.
Dort schlummert er.« Nakor sah sich um. »Zaltais war
einer seiner Träume.«
Pug sagte: »Ich dachte, ich würde es verstehen, aber
ich tue es nicht.«
»Wenn jemand im Gefängnis sitzt, träumt er vielleicht
von einem Stellvertreter, von einem Herrscher, der sich
in seinem Namen den Thron verschafft und Armeen befehligen kann, um den Gefangenen zu befreien.«
Miranda fragte: »Zaltais versuchte also, eine Armee
aufzustellen, die ein Gefängnis auf einer anderen Wirklichkeitsebene stürmen sollte?«
»Nein, das ist nur eine Metapher«, sagte Pug.
»Alles ist eine Metapher«, wandte Nakor ein. »Die
Hexe ist nur ein Echo der guten Göttin.«
Magnus sagte: »Warte. Die Frau, der ich im Pavillon
begegnet bin, mag so etwas sein, aber die Dorfhexe ist
eine echte Person.«
»Zweifellos«, stimmte Nakor zu. »Die Götter platzieren häufig ein winziges Fragment von sich selbst, einen
Funken, in einen Sterblichen. So lernen sie, ihre Rollen
in dieser Welt einzunehmen und ihre Verpflichtungen
besser zu verstehen. Wenn der Sterbliche stirbt, kehrt der
Funke zu den Göttern zurück. Die Beziehung zwischen
den Göttern und der Menschheit ist kompliziert. Die Götter sind Manifestationen dessen, wie die Menschheit sie
betrachtet. Banath hier in Midkemia und Kalkin auf Novindus sind grundlegend der Gleiche, aber sie manifestieren sich

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