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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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derer, die dem Namenlosen dienen: Sie verlieren häufig
den Verstand und schlagen nach … nach Laune zu und
schaden dabei selbst ihren Verbündeten. Das ist einer
unserer wenigen Vorteile; das Konklave arbeitet zusammen, und selbst jene, die uns mit gewissem Misstrauen
betrachten – wie die Tempel oder die Magier von Stardock –, mischen sich nicht in das ein, was wir tun.«
»Sie wissen nicht, was wir tun«, verbesserte Magnus.
Pug lachte leise. »Unterschätze sie nicht, Sohn, und
halte uns nicht für zu wichtig. Die Tempel und die Herrscher haben eine ziemlich gute Vorstellung davon, was
wir sind, denn sonst wären sie erheblich weniger kooperativ gewesen.«
Nakor lachte ebenfalls. »Wenn der Tag kommt, an dem
wir den Agenten des Namenlosen gegenübertreten, werden wir diese Leute, die du so verachtest, sehr brauchen.«
Magnus verfügte über genug Anstand, beschämt zu
sein.
Nakor fuhr fort: »Mich beunruhigt, dass diese Manifestationen von Göttermacht, diese Träume, Echos und Erinnerungen, nun häufiger auftauchen. Mindestens ein
Dutzend seltsamer Ereignisse, über die unsere Agenten
seit dem Schlangenkrieg berichtet haben, lassen mich das
glauben.«
»Und was meinst du, was das zu bedeuten hat?«, fragte Miranda.
»Dass etwas kommt. Etwas, das mit dem schlafenden
Feind zu tun hat.«
Pug sah Nakor an. »Die Dasati?«
»Es war der Namenlose, der die Pantathianer beeinflusst hat, die Saaur durch den Spalt in unsere Welt zu
bringen. Wir wissen, dass es ein Trick war, um Dämonen
hier loszulassen. Zerstörung und Chaos sind die Verbündeten des Namenlosen. Er interessiert sich nicht für die
kurzfristigen Auswirkungen auf diese Welt, solange die
Menschen von Schrecken und Bösem verfolgt werden
und seine Macht wächst. Ich kann nur raten«, sagte Nakor, »aber ich nehme an, er träumt von Herrschaft, denn
warum hat er sonst versucht, die Schlangenkönigin durch
Zaltais zu ersetzen? Er muss seinen Stellvertreter, sein
Traumwesen, in eine machtvolle Stellung bringen, damit
er seine Rückkehr in diese Wirklichkeit beschleunigen
kann. Er hat vor, sich über die Herrschergötter zu stellen,
bevor sie das Gleichgewicht wieder errichten können.«
»Wahnsinn«, sagte Magnus.
»Das Böse ist von seinem ganzen Wesen her Wahnsinn«, erwiderte Nakor. »Daher nennt man die Chaoskriege auch die Tage des Zorns des wahnsinnigen Gottes.«
Magnus fragte: »Wir müssen also kämpfen und sterben, und unsere Kinder werden nach uns kämpfen und
sterben?«
»Mag sein«, antwortete Nakor. »Wir werden vielleicht
nie einen Augenblick des größten Triumphs erleben, einen Zeitpunkt, an dem wir sagen können ›Der Tag gehört
uns!‹ und wissen, dass der Kampf für immer vorüber ist.
Stell dir vor, dass wir Ameisen sind. Wir müssen eine
gewaltige Zitadelle zum Einsturz bringen, ein riesiges
Ding aus Stein und Mörtel, und wir haben nichts als unsere nackten Körper, die wir bei der Anstrengung verausgaben können. Also arbeiten wir Jahre, Jahrhunderte,
Jahrtausende, selbst ganze Epochen, und kratzen mit unseren winzigen Fresswerkzeugen am Stein. Tausende,
Zehntausende, Millionen von uns sterben, und langsam
beginnen die Steine zu bröckeln. Aber wenn wir einen
Plan haben und über Wissen verfügen, können wir uns
entscheiden, wo wir beißen. Wir werden uns nicht mit
allen Steinen abgeben, nur mit dem Grundstein, auf dem
alle anderen ruhen. Und wir tragen den Mörtel rund um
diesen Stein ab, damit der Stein schließlich beiseite geschoben werden kann. Sobald das geschehen ist, beginnen die massiven Steine über uns sich zu bewegen, und
im Lauf der Zeit werden sie stürzen. Nein, wir werden
vielleicht nicht das Ende dieses Kampfes sehen, aber mit
der Zeit werden die gute Göttin und der Namenlose zurückkehren, und dann ist das Gleichgewicht wieder hergestellt.«
»Was für eine Art von Welt würde das sein?«, fragte
Magnus nachdenklich.
»Ich hoffe, eine mit weniger Krieg«, erwiderte Miranda.
»Vielleicht«, sagte Nakor. »Aber selbst wenn das nicht
der Fall ist, werden die Kriege doch viel prosaischer ausfallen. Im Augenblick stehen Welten auf dem Spiel,
wenn wir kämpfen.«
Magnus schaute hinab auf seinen jüngeren Bruder.
»Und der Preis der Niederlage ist zu schrecklich, um
auch nur darüber nachzudenken.«
Pug sah seine beiden Söhne und seine Frau an, dann
sagte er: »Wie ich nur zu genau weiß.«
Alle wussten, wovon er sprach: Pugs älteste Kinder
waren beide im Schlangenkrieg

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