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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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unterschiedlich, mit geringfügig unterschiedlichen Aufgaben.«
»Die alte Hexe trägt also einen göttlichen Funken in
sich?«, fragte Magnus.
»Genau«, antwortete Nakor. »Arch-Indar ist tot, jedenfalls nach unserem Verständnis, aber ihre Macht war so
gewaltig, so tief und fundamental, dass uns selbst Zeitalter nach ihrem Tod die Echos ihres Wesens immer noch
beeinflussen.«
»Hast du deshalb unten in Krondor diese Religion ins
Leben gerufen?«, fragte Miranda.
»Ich habe sie nicht ins Leben gerufen«, widersprach
Nakor. »Ich habe sie nur wieder zum Leben erweckt. Als
der Avatar erschien, wusste ich, dass die Göttin irgendwann zurückkehren wird. Als dieses junge Mädchen,
Aleta, begann, all diese Fähigkeiten an den Tag zu legen,
wusste ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte.
Wenn es geschieht, werden die anderen Herrschergötter den Namenlosen wieder aus seinem Gefängnis entlassen, und die Ordnung unserer Welt wird wieder auf die
angemessene Weise im Gleichgewicht sein. Ohne ArchIndar, die das Böse ausgleicht, muss der Namenlose gefangen bleiben. Vergesst nicht, dass Ishap ebenfalls ›tot‹
ist, aber seine Anhänger beträchtliche Macht behalten
haben – einiges davon haben sie von den anderen Herrschergöttern erhalten, aber viel kommt auch einfach von
der Erinnerung an den, der das Gleichgewicht aufrechterhält. Er wird noch vor der guten Göttin zurückkehren,
denn sein Tempel wurde schon vor längerer Zeit wiederhergestellt, und der ihre, den ich wieder errichtet habe, ist
noch sehr neu. Aber wenn Ishap zurückkommt und ArchIndar schließlich ebenfalls, dann können die anderen
Herrschergötter auch den Namenlosen aus dem Gefängnis entlassen und die Ordnung unserer Welt wieder richtig stellen. Solange Arch-Indar das Böse nicht ausgleicht,
muss der Namenlose gefangen bleiben.«
»Und Anbeter zu haben wird ihre Rückkehr bewirken?«, fragte Magnus.
»Früher oder später«, erwiderte Nakor achselzuckend.
»Wie lange das dauern wird, kann allerdings niemand
sagen.«
»Jahrhunderte«, spekulierte Miranda.
»Wenn wir Glück haben«, sagte Nakor. »Es könnte
auch länger dauern. Es ist unwahrscheinlich, dass einer
von uns lange genug leben wird, um es zu sehen – und
wir werden alle länger leben als die meisten!«, fügte er
grinsend hinzu.
Magnus seufzte laut. »Du sprichst von zukünftigen
Jahrhunderten, vielleicht von noch längeren Zeiträumen;
was hat das mit unserer derzeitigen Situation zu tun?«
Nakor streckte beide Handflächen nach oben und
zuckte dramatisch die Achseln. »Ich habe keine Ahnung.« Er sah Pug an. »Du?«
Pug nickte. »Ein wenig. Eins unserer Probleme besteht
darin, dass der Namenlose immer noch Einfluss auf die
Welt hat, wenn auch nur über gewaltige Entfernungen
und indirekt. Die gute Göttin mag Echos und Erinnerungen zurückgelassen haben, aber sie hat keine direkte
Auswirkung auf diese Welt, nicht auf die gleiche Weise
wie ihr Gegenspieler. In gewisser Hinsicht sind wir also
ihre Agenten und versuchen, uns denen entgegenzustellen, die vom Namenlosen beeinflusst wurden. Ich bezweifle, dass unsere alte Nemesis Leso Varen auch nur
die leiseste Ahnung hat, wann er ein Geschöpf des Bösen
wurde. Vielleicht hat er sich dazu entschlossen – einen
Handel abgeschlossen, der ihm im Austausch für seine
Dienste Macht gibt.«
»Er erkennt vielleicht nicht einmal, wem er dient«,
vermutete Nakor. »Erinnert ihr euch an die Situation mit
der Träne der Götter?«
Pugs Miene verfinsterte sich. »Ich hatte eine lange und
sehr hitzige Diskussion mit Arutha darüber, dass er mir
nichts davon erzählt hat, bevor die Angelegenheit entschieden war.«
Nakor nickte. Er kannte die Geschichte, war aber nicht
direkt darin verwickelt gewesen. Und er wusste auch,
dass es ein schmerzhaftes Thema war, weil William,
Pugs ältester Sohn, und Jezhara, eine seiner besten Schülerinnen, im Zentrum dieser Konfrontation gestanden
hatten.
Es war ihnen gemeinsam mit dem Mann, der später
Herzog James von Krondor geworden war, gelungen,
Varen und seine Agenten davon abzuhalten, die Träne
der Götter zu stehlen – das Artefakt, das es den Tempeln
gestattete, mit ihrer Gottheit zu kommunizieren.
Nakor fuhr fort: »Einige Aspekte dieser Geschichte
werden wir nie erfahren. Nach allem, was wir wissen,
handelte der Mann, den sie Bär nannten, jedoch auf eigene Verantwortung. Er hatte aufgehört, Anweisungen von
Varen entgegenzunehmen, und das ist ein Markenzeichen

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