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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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meiner
Schwester sorgt dafür, dass dieser Kopf auf meinen
Schultern bleibt; das und die Tatsache, dass ich mich von
Olasko fern halte.«
»Dann hat von Finstermoor Euch geschickt?«, fragte
Bey stirnrunzelnd.
»Ich bin dem werten Marschall von Krondor nur ein
einziges Mal begegnet, vor ein paar Jahren, und wir haben uns nur einen Moment unterhalten.«
Bey kniff die Augen zusammen. »Wer hat Euch geschickt, Kaspar?«
»Einer, der Euch daran erinnert, dass sich nicht nur
Feinde im Schatten verbergen«, erwiderte Kaspar.
Turgan Bey stand auf und sagte: »Kommt mit.«
Er führte Kaspar durch einen Raum, der offenbar ein
bequemerer Arbeitsbereich mit ein paar Tischen für
Schreiber war und in dem es auch einen großen Diwan
gab, auf dem man sich ausruhen konnte. Er bedeutete
Kaspar, auf einen Balkon hinauszutreten, von dem aus
man einen üppigen Garten drei Stockwerke tiefer sah,
und sagte schließlich: »Hier können wir sicher sein, dass
niemand uns belauscht.«
»Ihr vertraut Euren eigenen Wachen nicht?«
»Doch, aber wenn Angehörige der kaiserlichen Familie, ganz gleich, wie entfernt die Verwandtschaft auch
sein möge, irgendwo tot auftauchen, traue ich niemandem.« Er warf Kaspar einen Blick zu. »Nakor hat Euch
geschickt?«
»Indirekt«, erwiderte Kaspar.
»Mein Vater hat mir erzählt, wie dieser verrückte Isalani zum ersten Mal im Palast auftauchte. Er und die
Prinzen Borric und Erland und Lord James – er war damals Baron oder so etwas, glaube ich – sorgten dafür,
dass die Kaiserin am Leben blieb und dass Diigai Thronfolger wurde, nachdem sie ihre Enkelin mit ihm verheiratet hatte. Sie verteidigten sie sogar im kaiserlichen
Thronsaal!
Gegen Mörder, die diesen Dummkopf Awari auf den
Thron setzen wollten. Von diesem Tag an hatte mein Vater eine etwas andere Ansicht, was das Königreich anging. Und er erzählte mir die Geschichte, wie Nakor diesen Falken aus seiner Tasche zog und damit dazu beitrug,
dass es im Palast weiterhin kaiserliche Jagdvögel gab.«
Er hielt einen Augenblick inne, dann fügte er hinzu: »Es
war ein bemerkenswerter Tag. Also könnt Ihr Euch meine Überraschung vorstellen, als Nakor zum ersten Mal
auf dem Landsitz meines Vaters oben in Geansharna auftauchte – ich war damals etwa fünfzehn Jahre alt.« Er
kniff die Augen zusammen. »Seitdem hat mich dieser
verrückte Isalani immer wieder überrascht. Ich werde
nicht fragen, wie Ihr dazu gekommen seid, mit ihm zusammenzuarbeiten, aber wenn er Euch geschickt hat,
muss es einen guten Grund geben.«
»Den gibt es. Als ich noch Herzog war, beschäftigte
ich einen Magier namens Leso Varen – oder zumindest
bildete ich mir ein, er stünde in meinen Diensten. Es
stellte sich heraus, dass er zum Teil die Verantwortung
für einige meiner Exzesse in den letzten Jahren vor meinem Exil trug.«
Bey setzte dazu an, etwas zu sagen, überlegte es sich
dann anders, und Kaspar fuhr fort: »Wenn Ihr Euch irgendwann einmal eine ausführliche Einschätzung dessen
anhören möchtet, was ich getan habe und warum, werde
ich Euch gerne damit belasten, aber im Augenblick genügt es zu sagen, dass dieser Varen vielleicht im Zentrum
Eurer derzeitigen Probleme steht, und wenn das wirklich
der Fall ist, geht es hier um erheblich mehr als nur um
eine etwas blutigere Runde der üblichen keshianischen
Politik. Wenn Nakor Recht hat, dann könnte die gesamte
Region aus dem Gleichgewicht geraten, und uns stehen
viele sinnlose Kriege bevor.«
Bey blieb einen Augenblick reglos, dann sagte er:
»Wer weiß sonst noch, dass Ihr hier seid?«
»Selbstverständlich Hawkins«, erwiderte Kaspar.
»Nakor, die Männer, die uns begleiten, und ein paar andere Agenten des Konklaves oben im Norden, aber hier
in Kesh weiß es niemand außer Euch.« Er hielt es für
besser, Caleb nicht zu erwähnen; es war immer besser,
noch ein paar Dinge in der Hinterhand zu haben.
»Das Ganze ist problematisch«, sagte Turgan Bey.
»Mehrere meiner Agenten wissen, wer Ihr seid, und ich
denke zwar gern, dass ich ihnen vertrauen kann, aber die
Geschichte lehrt uns etwas anderes. Was sollen wir also
tun, um diese Situation zu unserem Vorteil zu wenden?«
»Politisches Asyl?«
Bey schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Das
wäre eine Lösung. Dann brauchten wir uns auch wegen
Eurer gefälschten Dokumente keine Gedanken zu machen – ich nehme an, es handelt sich um hervorragende
Arbeit?«
»Makellos.«
»Niemand wird sich die Mühe machen, sie zu untersuchen.

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