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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Olasko könnte sich unbemerkt ins Land schleichen?«
»Man kann immer hoffen«, erwiderte Kaspar.
Lord Turgan bedeutete Kaspar, sich hinzusetzen.
»Comte Andre?« Er betrachtete etwas, das auf ein Stück
Pergament geschrieben war. »Ich muss zugeben, es hat
mich große Beherrschung gekostet, Euch nicht direkt von
der Grenze aus hierher bringen zu lassen, aber ich wollte
einfach sehen, was Ihr vorhattet. Hättet Ihr Euch insgeheim in die Stadt geschlichen, um Euch mit bekannten
Aufständischen oder Schmugglern zu treffen, wäre das
verständlich. Aber stattdessen bittet Ihr darum, Euch als
Handelsbotschafter mit absoluter Vollmacht vom Hof des
Herzogs von Bas-Tyra vorstellen zu dürfen? Und dann
spaziert Ihr hier herein und steht herum wie … ich weiß
nicht was.«
Der immer noch kraftvoll aussehende alte Mann
trommelte einen Augenblick mit den Fingern auf den
Schreibtisch, dann fügte er hinzu: »Wenn Ihr also einen
Grund habt, wieso ich Euch und Euren Diener nicht in
den Overnsee werfen soll, um die Krokodile zu füttern,
würde ich ihn gerne hören. Vielleicht werde ich Euren
Freund Hawkins hinterherwerfen lassen.«
Kaspar lehnte sich zurück. »Hawkins und ich spielen
Karten, und ich glaube, er betrügt. Nichts weiter. Ich
dachte, es würde mir vielleicht ein wenig mehr Glaubwürdigkeit verleihen, mit einem so bekannten Mann aus
dem Königreich hier einzutreffen.«
»Oder dafür sorgen, dass der Junker vor seiner Zeit
umgebracht wird.« Turgan Bey lachte leise. »Habt Ihr
auch nur eine Minute geglaubt, ich wüsste nicht, dass
sich Talwin Hawkins über zwei Jahre in Euren Diensten
befand? Oder dass ich nicht wüsste, dass er der Schlüssel
zu Eurem Untergang war? Aber nun steht ihr beide hier,
in meiner eigenen Festung, und tut so, als wärt ihr unbeschwerte Reisende, die sich die Zeit mit Kartenspielen
vertreiben.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht behaupten, dass ich Euch mag, Kaspar. Ihr wart immer jemand, den wir im Auge behielten, wegen all des Unheils,
das Ihr angerichtet habt, aber solange Ihr Euch auf Eure
eigene kleine Ecke der Welt beschränkt habt, hat es uns
nicht besonders interessiert. Und man muss Euch lassen,
dass Ihr Euch stets an Eure Abkommen mit Kesh gehalten habt. Aber da Ihr nun nicht mehr Herrscher von
Olasko seid, brauchen wir uns nicht mehr an gewisse
politische Förmlichkeiten zu halten. Und da Ihr vorhattet,
unter falschem Namen in den Palast einzudringen, können wir wohl mit Sicherheit annehmen, dass Ihr ein Spion seid.«
»Das könnt Ihr«, erwiderte Kaspar lächelnd. »Und ich
habe etwas für Euch.« Er griff in seine Tunika und holte
das schwarze Nachtgreifer-Amulett heraus. Er schob es
Turgan über den Tisch hinweg zu und wartete, während
der alte Minister es untersuchte.
»Woher habt Ihr das?«
»Von dem Freund eines Freundes, der es wiederum
von Lord Erik von Finstermoor erhielt.«
»Das ist ein Name, der so manchen keshianischen General um den Schlaf bringt. Er hat uns mehrmals an der
Grenze arg zugesetzt.«
»Nun, wenn Eure Grenzkommandanten nicht das Bedürfnis hätten, im Namen ihres Kaisers auf Eroberungen
auszuziehen, ohne das zuvor mit Euch abzustimmen, hättet Ihr weniger Probleme mit von Finstermoor.«
»Es sind nicht unbedingt unsere fähigsten Offiziere,
die wir an die Grenze schicken.« Turgan Bey seufzte.
»Die bewahren wir auf, um hier in der Hauptstadt unsere
eigenen Fraktionen zu unterstützen. Die Politik wird
noch mein Tod sein.« Er tippte auf das Amulett. »Was
haltet Ihr davon?«
»Keshianische Adlige sterben.«
»Das passiert häufig«, stellte Turgan Bey lächelnd
fest. »Wir haben hier viele Adlige. Ihr könnt in der unteren Stadt keinen Gerstenkuchen vom Wagen eines Händlers werfen, ohne einen Adligen zu treffen. Das kommt
daher, dass die Bevölkerung sich mehrere tausend Jahre
lang intensiv fortgepflanzt hat.«
»Auch Männer vom Wahren Blut sterben.«
Turgan Beys Lächeln verschwand. »Das sollte jemandem wie von Finstermoor nicht auffallen. Er muss bessere Spione haben, als ich dachte. Aber es lässt mich immer
noch fragen, wieso der ehemalige Herzog von Olasko in
meine Stadt spaziert, sogar in meinen Palast, um mir dieses Ding zu überreichen. Wer hat Euch geschickt? Herzog Rodoski?«
»Wohl kaum«, sagte Kaspar. »Mein Schwager sähe
meinen Kopf lieber als Schmuck über der Zugbrücke, die
in seine Zitadelle führt, als dass er ihn über die Tafel
hinweg betrachten möchte. Nur seine Liebe zu

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