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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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einfach: Das Konklave hatte drei
Gruppen von Agenten nach Kesh geschickt – Kaspar und
Pasko, Tal und Amafi und Caleb und die Jungen. Kaspar
würde als unwichtigerer Gesandter Zugang zu vielen Ministern und Beamten haben; Tal würde imstande sein,
sich in den gesellschaftlichen Kreisen des niederen keshianischen Adels zu bewegen: Als ehemaliger Sieger am
Hof der Meister und bei seinem Ruf als Frauenheld und
Spieler würde er überall eingeladen werden. Caleb und
die Jungen würden Kontakte mit gewöhnlichen Bürgern
des Kaiserreichs aufnehmen können, von ehrlichen Arbeitern bis zu Kriminellen. Das Konklave hoffte, durch
diese drei unterschiedlichen Gruppen von Agenten einen
Hinweis darauf zu erhalten, wo sich das Hauptquartier
der Nachtgreifer befand. Und Pug hoffte, durch einen
dieser Kanäle zu erfahren, wo sich sein alter Feind Leso
Varen aufhielt.
Amafi brachte Kaspars Botschaft zu Tal, der sagte:
»Wenn man uns trennt und verhört, weißt du, was du zu
sagen hast.«
»Ja, Euer Wohlgeboren«, erwiderte der grauhaarige
Attentäter. »Ihr seid dem Comte in Bas-Tyra und anderswo bei einigen Gelegenheiten begegnet. Ihr habt sogar mit ihm Karten gespielt und wart erfreut festzustellen, dass er sich auf dem gleichen Schiff wie Ihr von Caralien nach Kesh befand. Wir sind zu Land von Pointers
Kap nach Ishlana gelangt und dann auf einem Flussschiff
weitergereist. Der Comte sagte, er sei aus Rillanon gekommen, also nehme ich an, dass er über Land von Niederhohnheim nach Jonril gereist ist und dann mit dem
Schiff nach Caralien. Es war ein sehr glücklicher Zufall,
denn der Comte ist ein sehr geselliger Mensch.« Und mit
einem boshaften Lächeln fügte er hinzu: »Und ein mittelmäßiger Kartenspieler.«
»Übertreibe es nicht«, sagte Tal. »Aber wenn sie annehmen, dass ich mich in seiner Nähe aufhalte, um ihn
beim Kartenspiel zu betrügen, wird vielleicht niemand
vermuten, dass wir zusammenarbeiten.«
»Eine kleine böse Absicht wird einem manchmal
leichter geglaubt als eine große, Euer Wohlgeboren«,
flüsterte Amafi. »Ich bin einmal dem Galgen entgangen,
indem ich behauptete, in ein gewisses Haus eingedrungen
zu sein, um ein Schäferstündchen mit der Frau des Besitzers zu haben, statt zu gestehen, dass ich ihn töten wollte.
Die Frau hat das heftig abgestritten, aber das Seltsame
war, je lauter sie es abstritt, desto mehr glaubten es die
Autoritäten. Man steckte mich in eine Zelle, aus der ich
ein paar Tage später fliehen konnte; der Mann verprügelte seine Frau, was dazu führte, dass ihr Bruder ihn bei
einem Duell tötete, und ich ließ mich von meinen Auftraggebern für seinen Tod bezahlen, obwohl ich keine
Hand an ihn gelegt hatte. Ich habe allerdings die Frau
noch einmal aufgesucht, um sie zu trösten, und dabei
festgestellt, dass die Wachtmeister vielleicht guten Grund
gehabt hatten, mir zu glauben und nicht ihr.« Mit einem
sehnsüchtigen Blick fügte er hinzu: »Die Trauer machte
sie sehr leidenschaftlich.«
Tal lachte leise. Es hatte in ihrer Beziehung Zeiten gegeben, in denen er Amafi nur zu gern umgebracht hätte,
und er war sicher, dass der ehemalige Attentäter ihn bei
mehreren Gelegenheiten getötet hätte, wenn jemand nur
den richtigen Preis gezahlt hätte, aber irgendwann auf
diesem Weg hatte er den alten Gauner lieb gewonnen.
Seine Gefühle für Kaspar waren erheblich komplizierter. Der Mann war für die Vernichtung von Tals Volk
verantwortlich gewesen, und es war nur einem Zufall zu
verdanken, dass Tal Hawkins, damals Talon Silverhawk,
nicht zusammen mit der Mehrheit der Orosini umgekommen war.
Aber nun war Kaspar ein Verbündeter, ein Agent des
Konklaves der Schatten. Und Tal verstand, dass viele von
Kaspars mörderischen Entscheidungen unter dem Einfluss des gefährlichsten Feinds des Konklaves, des Magiers Leso Varen, gefällt worden waren. Aber selbst ohne
Varens Einfluss konnte Kaspar ein kaltherziger, gnadenloser Mistkerl sein. Andererseits hatte Tal, als er mit der
Absicht, sein Volk zu rächen, in Kaspars Dienst getreten
war, auch einige bewundernswerte Eigenschaften an dem
Herzog bemerkt. Nun befand er sich in der verwirrenden
Situation zu wissen, dass er sein Leben geben würde, um
Kaspar vor ihren gemeinsamen Feinden zu retten, dass er
den Mann aber unter anderen Umständen nur zu gerne
selbst getötet hätte.
»Ihr scheint in Gedanken versunken zu sein, Euer
Wohlgeboren. Bedrückt Euch etwas?«
»Nicht mehr als das Übliche, Amafi. Ich

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