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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Buden abbauen
und ihre Waren auf Karren wegbringen. Als er zum ersten Mal Zeuge geworden war, wie der Markt zunächst
so voll gewesen war, dass man sich unmöglich bewegen
konnte, ohne gegen jemanden zu stoßen, und sich dann
innerhalb von weniger als einer Stunde geleert hatte, hatte er es kaum glauben wollen. Er war beinahe sicher, dass
Mudara ihn nicht bemerkt hatte, aber er wusste, sobald
die Buden abgebaut wurden, würde es schwieriger sein,
sich zu verbergen.
    Zane begann, nach einem Aussichtspunkt zu suchen,
und entdeckte einen tiefen Hauseingang, in dem er so gut
wie unsichtbar wäre. Er schlüpfte hinein und wartete.
Wie er angenommen hatte, beeilte sich Mudara aufzubrechen; vielleicht, damit er bei seinen Lieferanten die Dinge bestellen konnte, die Caleb gekauft hatte. Er war unter
den Ersten, die ihre Buden schlossen, und steckte seine
Amulette und Statuetten in einen tiefen Beutel. Dann lud
er sich den Beutel auf die Schulter und ging rasch davon.
    Zane folgte ihm. Er wusste, wenn er Mudara jetzt
nicht verfolgte, könnte es schwer werden, ihn später wiederzufinden, und er war entschlossen, Caleb nicht zu enttäuschen. Er strengte sich gewaltig an, nicht zu schleichen und keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber er kam
sich schrecklich auffällig vor. Er achtete darauf, dass sich
immer ein paar Leute zwischen ihm und dem Händler
befanden, und freute sich, dass Mudara kein einziges Mal
über die Schulter blickte.
    Sie verließen die geschäftigen Straßen des Kaufmannsviertels und gelangten in einen weniger bevölkerten Teil der Stadt, in dem es überwiegend Lagerhäuser
und Betriebe gab, die mit Handel zu tun hatten, wie Lederarbeiter, Ställe, Wagenbauer und Mietagenturen für
Lastenträger und Söldner.
    Mudara betrat ein Geschäft, aus dessen hinterem
Schornstein viel Rauch aufstieg, und trotz der späten
Stunde konnte man Hämmer hören, die auf Metall schlugen. Zane nahm an, dass der Händler dort seine Amulette
und Statuetten gießen ließ.
    Zane wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, während Mudara sich in der Werkstatt aufhielt, aber es kam
ihm wie Stunden vor. Es war dunkel, als der Händler
schließlich wieder herauskam, und Zane hatte sich hinter
ein paar großen Kisten versteckt, die vor einem offensichtlich leeren Lagerhaus standen.
    Er beschloss, Mudara weiter zu folgen. Der Händler
würde nun entweder nach Hause gehen oder Zane zu einem anderen Lieferanten führen. Mudara schien sich
weiterhin nicht für seine Umgebung zu interessieren und
machte sich offenbar auch keine Sorgen, dass man ihm
folgen könnte.
    Zane wich ein paar Fußgängern aus und achtete darauf, den Händler nicht aus den Augen zu verlieren. Bald
schon veränderte sich Mudaras Verhalten, und er hätte
Zane beinahe entdeckt, als er sich plötzlich umdrehte, um
sich zu überzeugen, dass ihm auch niemand folgte. Es
war reines Glück, dass Zane in diesem Augenblick im
Schatten stand, sonst hätte der Händler ihn erspäht.
    Zane erkannte, dass dies genau die Art von Augenblick war, vor der Caleb ihn gewarnt hatte. Der Händler
war auf dem Weg zu einem Ort, an dem er nicht beobachtet werden wollte, und ohne zu verstehen, warum,
wusste Zane, dass es gefährlich wurde.
    Caleb hatte beiden Jungen eingeschärft, welchen Gefahren sie in diesem neuen Leben gegenüberstehen konnten, und zum ersten Mal verstand Zane vollständig, was
sein Stiefvater gemeint hatte. Sein Mund war trocken,
und sein Herz klopfte heftig, aber dann nahm der junge
Mann seinen ganzen Mut zusammen, und er verfolgte
den Händler weiter.
    Zane merkte sich, wo er abbog, denn er befand sich
nun tief in einem Stadtviertel, das er nicht kannte. Er hatte das Gefühl, dass dies hier kein Ort war, an dem man
allein nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein sollte. Das Viertel hatte etwas an sich, das Böses ahnen ließ,
die Straßen waren nicht beleuchtet, und man hörte nur
noch ferne, gedämpfte Stimmen. Plötzlich erklang ein
Frauenlachen, ein harsches, schrilles Geräusch, und Zane
wusste, dass in diesem Lachen keine Freude lag.
    Mudara bog um eine Ecke, und Zane eilte bis dorthin
und spähte dann vorsichtig um die Ecke. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand der Händler vor einer
ungekennzeichneten Tür und klopfte laut in einem seltsamen Rhythmus. Ein Klopfen, dann eine Pause, dann
zwei, dann noch eine Pause und dann drei.
    Die Tür ging auf, und Zanes Nackenhaare sträubten
sich. In der Tür stand ein Mann in

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