Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
würde. Wir haben getan, was sie von uns erwarteten. Wir haben uns erkundigt, und sie liefern, was wir wollen. Bei der Auseinandersetzung, die du beobachtet hast, ging es wahrscheinlich darum, ob sie uns sagen sollten, dass sie die echten
Amulette nicht besorgen können, und uns dann vom
Markt aus folgen, oder zustimmen sollten, uns welche zu
geben, und dann eine weitere Falle stellen: Wenn wir
auftauchten, um die Waren abzuholen, würden sie uns
wahrscheinlich gefangen nehmen oder uns hierher fol
gen. Und dann würden sie uns umbringen.«
Chezarul sagte: »Diese mörderischen Hunde sind eine
Seuche für den Frieden in unserer Stadt. Und noch mehr,
sie sind schlecht fürs Geschäft. Wir werden ihnen eines
Tages ein Ende machen, und ich hoffe, dieser Tag ist
nicht mehr fern.« Er wandte sich Caleb zu. »Meide morgen den Markt. Ich muss Vorbereitungen für die kommende Begegnung treffen, und einige meiner Männer
sind gerade nicht in der Stadt. Gib mir zwei Tage, um
meine Leute zusammenzutrommeln, dann suche diesen
Händler wieder auf. In drei Tagen werden sie hierher
kommen, und wir werden auf sie vorbereitet sein.«
»Pablo wird nicht erfreut sein, wenn wir sein Gasthaus
in ein Schlachtfeld verwandeln«, sagte Caleb.
»Nichts ist so schlimm, dass man Pablos Humor nicht
mit ein wenig Gold auf die Sprünge helfen könnte«, erwiderte Chezarul. »Außerdem ist er auf seine Weise
ebenso ein Kämpfer wie wir.«
Caleb nickte. »Also gut. Ich werde morgen mit den
Jungs einen Ausflug zum Overnsee machen. Wir werden
uns da draußen ein paar Sachen ansehen, vielleicht exotische Fische, die im See gefangen wurden.«
Chezarul grinste. »Oder vielleicht Krokodile?«
»Irgendwas. Wir kehren in zwei Tagen zurück und
treffen uns mit Mudara.«
»Gut«, sagte der Kaufmann. »Wir sehen uns dann.«
Er ging, und Caleb sagte: »Tad, geh in den Schankraum und sag Jommy, dass er jetzt raufkommen kann.«
Tad verschwand, und Zane fragte: »Hast du vor,
Jommy mitzunehmen?«
»Ich denke schon, zumindest für einige Zeit. Er ist ein
zäher Bursche, und dass er aus Novindus kommt, bedeutet, dass er wahrscheinlich keine Verbindung zu den
Nachtgreifern hat. Und er hat etwas an sich, das ich
mag.«
Zane nickte. »Er hat sich ohne Grund auf meine und
Tads Seite geschlagen.«
»Er hatte einen Grund«, sagte Caleb. »Ein Gefühl für
Gerechtigkeit, das den meisten Leuten fehlt.«
Tad und Jommy kamen herein, und Caleb fragte:
»Jommy, kannst du reiten?«
»Gut genug, um nicht runterzufallen, wenn wir es
nicht allzu eilig haben«, antwortete der rothaarige Junge.
»Gut«, sagte Caleb, »denn wir werden morgen zum
See reiten, und ich möchte, dass du mitkommst.«
»Arbeit für mich?«
»In gewisser Weise«, erwiderte Caleb. »Ich werde dir
unterwegs davon erzählen. Und jetzt seht zu, dass ihr alle
ein wenig Schlaf bekommt.«
Die drei Jungen gingen in ihr eigenes Zimmer. Pablo
Maguire hatte zuvor auf Calebs Bitte einen Strohsack
dorthin gebracht, und nun rollte Zane ihn ab und legte
ihn zwischen die beiden Betten. Jommy warf sich darauf,
und Tad sagte: »Ich hoffe, das ist nicht zu hart für dich.«
Jommy lachte. »Ich habe den größten Teil des letzten
Jahres auf Stein und Dreck geschlafen, und mein letztes
Bett war eine Hängematte auf einem Schiff. Ich hatte
kein richtiges Bett mehr, seit mein Vater mich rausgeworfen hat. Das hier ist prima.«
Tad blies die Laterne aus, und es wurde dunkel. Tad
und Jommy schliefen bald ein, aber Zane lag noch lange
wach, und das Bild eines schwarz gekleideten Mörders,
den er in dem Hauseingang kaum gesehen hatte, wollte
ihn nicht loslassen.
Vierzehn
Durchbruch
Magnus sah ganz genau hin.
Nakor beugte sich über den Talnoy. Drei Erhabene der
Tsurani sahen ebenfalls zu. »Es ist nichts Offensichtliches«, sagte Nakor, »und ich könnte mich irren, aber …«
Er bewegte die Hand über den Helm des Dings und fügte
hinzu: »Aber wenn meine Idee stimmt…«
Der Talnoy setzte sich aufrecht hin. Magnus riss die
Augen auf und lächelte. »Du hast es geschafft.«
Magnus hatte den Ring in der Hand, den man zuvor
gebraucht hatte, um den Talnoy zu beherrschen.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, wie man den Talnoy ohne
den Ring kontrollieren kann«, verkündete Nakor. »Das
wäre eine gute Sache, da es einen in den Wahnsinn treibt,
den Ring lange zu tragen.«
Illianda sagte: »Sehr beeindruckend, Nakor.«
Von den Erhabenen, die den schlauen Isalani kennen
gelernt hatten, war Illianda derjenige, der sich am wenigsten
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