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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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für einen Augenblick. Er war ein erfahrener Krieger, und ganz
gleich, wie stark Jommy war, der Mann hatte wahrscheinlich schon Schlimmeres ertragen. Er schüttelte
sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen,
und wollte gerade die eigene Faust einsetzen, als ihn
ein Stiefel an der Schläfe traf. Er verdrehte die Augen.
Eine starke Hand packte Jommy hinten an der
Uniform und riss ihn auf die Beine. Dann ließ Zane
los und sagte: »Schön, dass du hier bist.«
Jommy drehte sich um und schlug nach einem
Reiter, der versuchte davonzukommen. Die Reiter
zogen sich zurück und ritten nach Norden, wie Jommy angenommen hatte.
Er rief: »Lasst sie gehen!«, und erkannte dann,
dass ohnehin keiner aus seiner kleinen Truppe imstande war, sie zu verfolgen. Jommy ließ das
Schwert aus den Fingern gleiten und setzte sich
schnell hin, denn das bisschen Kraft, das in ihm geblieben war, floss aus ihm heraus wie Wasser aus
einem zerbrochenen Flaschenkürbis.
Servan setzte sich neben ihn. »Das war knapp.«
Jommy nickte. »Sehr. Das hast du gut gemacht,
wie du alles organisiert hast. Sehr beeindruckend.«
»Danke«, sagte Servan.
Tad kam zu ihnen. »Ich renne hinter Grandy her
und sehe, ob alle in Ordnung sind.«
Jommy nickte, und Godfrey erklärte: »Ich gehe
mit ihm.«
»Ich habe dich beobachtet«, sagte Servan, »als du
dein Pferd mitten ins Getümmel gelenkt hast, du
Verrückter. Du hättest beinahe den Kopf verloren, als
du diesen Mann aus dem Sattel zogst. Der Reiter auf
deiner ungeschützten Seite hat dich nur knapp verfehlt.«
»Na ja, du weißt ja, was man sagt: ›Knapp verfehlt
ist auch daneben.‹«
»Das sagt man, wie?« Servan lächelte, und dann
lachte er. »Und wie du auf dem Boden herumgerollt
bist! Das Beißen und Treten und alles. Hast du wirklich versucht, ihm das Ohr abzubeißen?«
»Man schnappt sich alles, was man kriegen kann«,
sagte Jommy. »Es lenkt den Gegner vom Töten ab.«
Servan lachte. »Jetzt verstehe ich dich.«
»Was verstehst du?«
»Was den Übungskampf angeht, am Hof der Meister. Als du Godfrey ins Gesicht geschlagen hast.«
»Und was verstehst du daran?«
»Dass du tust, was immer du tun musst, um zu
gewinnen«, sagte Servan. »Duellieren scheint keine
gute Vorbereitung auf das zu sein, was wir gerade
erlebt haben.«
»Ich sehe keine Wunden an dir, also denke ich, du
hast dich recht gut geschlagen.«
Wieder lachte Servan. »Das stimmt. Ist es immer
so?«
»Was?«
»Dieses Gefühl. Ich fühle mich ganz schwindlig.«
Jommy nickte. »Manchmal. Man ist einfach verdammt froh, dass man noch lebt. Anders als diese
Burschen.« Er zeigte auf ein halbes Dutzend Leichen. »Da kann man schon albern werden.«
»Ah«, sagte Servan und lehnte sich gegen den
umgekippten Wagen.
»Manchmal wird einem auch so elend, dass man
glaubt, von dem Schmerz sterben zu müssen«, sagte
Jommy und erinnerte sich an die Folter des gefangenen Nachtgreifers Jomo Ketlami. Er senkte einen
Moment den Kopf. »Aber die meiste Zeit ist man
einfach nur so müde, dass man sich kaum bewegen
kann.«
Servan holte tief Luft. »Wir sollten lieber sehen,
dass wir diese Jungen neu organisieren.« Er stand auf
und drehte sich um, um Jommy eine Hand zum Aufstehen zu reichen.
Der größere Junge nahm sie, und als sie sich direkt
gegenüberstanden, sagte Jommy: »Noch eine Sache.«
»Was?«
»Der Kampf am Hof der Meister. Du sagst also …
du sagst, dass ich gewonnen habe?«
Servan lachte und hob die Hände. »Nein, das sagte
ich nicht.«
»Aber du sagtest doch gerade …«, begann Jommy,
aber der Vetter des Königs hatte ihm schon den
Rücken zugewandt und begann, den Männern Befehle zu geben.
    Valko stand einen Moment reglos da, dann ging er zu
dem großen Fenster zum Hof. Seine Mutter saß auf
dem Rücken eines kleinen Varnin, ganz ähnlich gekleidet, wie er es vom Versteck in Erinnerung hatte.
Er wusste nicht, was er erwartet hatte, vielleicht, sie
in königlicher Hofkleidung zu sehen oder in einer
Sänfte, die von Geringeren getragen wurde. Sie stieg
ab und reichte die Zügel einem Lakaien, dann betrat
sie rasch die Burg.
    Valko verließ den Raum, den er benutzte, während
das Quartier seines Vaters für ihn vorbereitet wurde.
Er hatte sich entschlossen, alle persönlichen Dinge,
die Aruke gehört hatten, wegschaffen zu lassen, denn
er spürte immer noch einen bitteren Nachgeschmack
von der Tötung. Es war ganz anders gewesen als der
Triumph, den er sich als Kind vorgestellt hatte; es
war

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