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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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nicht der Augenblick des Ruhms, mit dem er begann, sich sein eigenes persönliches Reich zu errichten.
    Seine Mutter betrat den langen Flur, der zum
Quartier seines Vaters führte, und Valko rief ihr zu:
»Mutter, hier drüben!«
    Sie eilte zu ihm, und sie sah genauso aus, wie er
sie in Erinnerung hatte. Sie war hochgewachsen,
würdevoll und immer noch schön, mit nur einem
Hauch von Grau an den Schläfen, und das immer
noch dunkle Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Er
verstand, wieso viele Männer sie begehrten, aber nun
begriff er auch, wieso er ihr einziges Kind war. Es
hatte alles zu einem Plan gehört.

Ihr Blick war intensiver, als Valko ihn je gesehen
hatte, und erfüllte ihn gleichzeitig mit Freude und
einem Gefühl der Gefahr. Sie war seine Mutter, und
die Liebe zwischen Mutter und Sohn war einzigartig
unter den Dasati. Sie wäre hundert Mal gestorben,
um ihn zu retten.
    Sie umarmte ihn, eine sanfte Umarmung, die nur
einen Augenblick dauerte, dann sagte sie: »Wir müssen allein sein.«
    Valko zeigte auf die Räume neben denen seines
Vaters, die für sie vorbereitet wurden. »Ich werde die
Gemächer des Burgherrn morgen übernehmen«, sagte er, als er sie zu ihrem Zimmer brachte.
    Sie sah ihn noch einmal an, diesmal abschätzend,
aber sie sagte nichts, ehe sie allein waren und die Tür
hinter sich geschlossen hatten. Als er sprechen wollte, hob sie die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten,
und Jahre des Gehorsams ihr gegenüber ließen ihn
reglos verharren. Diese Gesten hatten ihn mehr als
einmal im Versteck gerettet. Sie schloss die Augen
und murmelte Worte, die er nicht verstehen konnte,
dann öffnete sie sie wieder.
    »Wir werden nicht belauscht.«
»Es ist also wahr. Du bist eine Bluthexe.«
Sie nickte. »Ich bin froh, dich am Leben zu sehen,
    mein Sohn; es zeigt meine Gefühle für dich, und
noch mehr bedeutet es mir, dass du der Mann geworden bist, der ich gebetet habe, dass du werden würdest.«
    »Gebetet? Zu wem? Nach allem, was man mir gesagt hat, zweifellos nicht zu Seiner Dunkelheit.«
Sie nickte und bedeutete ihm, sich auf einen Stuhl
neben einem Ankleidediwan zu setzen. Sie sah sich
um und nickte anerkennend. Die Wände waren aus
schwarzem Stein wie der Rest der Burg, aber Valko
hatte zwei geringeren Frauen befohlen, sie auf eine
Art zu schmücken, die auch für die Frauen des Haushalts des Karana angemessen wäre. Die schönsten
Wandbehänge in der Burg waren in diese Räume gebracht worden, ein dicker gewebter Teppich aus
Ahasan-Wolle lag auf dem Boden, und auf dem Bett
häuften sich die Felle. Duftkerzen brannten, und es
gab Vasen voller Blumen überall im Zimmer. »Es
gefällt mir, wie du mich willkommen heißt, mein
Sohn.« Sie setzte sich aufs Bett.
Er nickte. »Du bist meine Mutter«, sagte er, als erklärte das alles.
»Und du bist mein Sohn.« Sie betrachtete sein Gesicht. »Du bist auch der Sohn eines außergewöhnlichen Mannes.«
Plötzlich spürte Valko ein seltsam erstickendes
Gefühl in der Brust. »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich
frage mich, warum ich diesen seltsamen Schmerz
verspüre … ich weiß nicht, wie ich ihn nennen soll,
wenn ich an Aruke denke.«
»Man nennt es Bedauern«, sagte sie. »Es ist eins
der Gefühle, die den Dasati vor langer Zeit verloren
gingen.« Sie schaute aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang hinaus, der auf dem Meer glitzerte.
»Du hast gefragt, zu wem ich bete. Wir haben keinen
Namen für diese Kraft, außer ›das Weiße‹. Wir wissen nicht einmal, ob es ein Gott oder eine Göttin ist.«
»Ich dachte, alle anderen Götter wären von dem
Dunklen bei seinem Aufstieg getötet worden.«
»Das möchten die Todespriester uns gerne glauben
machen. Diese ›Götter‹ sind das Gegenteil von allem, was der Dunkle verkörpert.«
»So viele Fragen …«, begann der junge Krieger.
»Und wir haben Zeit, aber das Wichtigste sind die
Dinge, die du wissen musst, um am Leben zu bleiben. Das Weiße wird als Bettgeschichte für Kinder
verwendet, um zu verängstigen und zu verlocken und
die Dasati glauben zu machen, dass es sich um einen
unbedeutenden Mythos handelt. Dies hilft, die meisten Dasati zu Ungläubigen zu machen, und es ist
viel wirkungsvoller, als seine Existenz einfach abzustreiten. Vor langer Zeit nahm die Schwesternschaft
der Bluthexen eine Stellung in der Gesellschaft der
Dasati ein, die der der Todespriester entspricht. Die
Todespriester dienten allen Göttern, nicht nur Seiner
Dunkelheit, und die

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