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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Schwesternschaft kümmerte sich
mehr um die Natur und die Lebenskräfte. Blut ist
nicht nur etwas, was du siehst, wenn du es in der
Arena oder auf dem Schlachtfeld vergießt, sondern
der Stoff, aus dem das Leben besteht, und es rauscht
durch deine Adern. Es verkörpert alles, was dem
Kult des Dunklen entgegensteht, und als er der Oberste unter den Göttern wurde, wurden wir zu Verfluchten, und man verbannte uns. Die Schwesternschaft der Bluthexen hat im Geheimen jahrhundertelang weiterexistiert, mein Sohn. Wir haben unser
Möglichstes getan, um der Macht des Dunklen etwas
entgegenzusetzen.«
»Mir scheint es, als hättet ihr versagt.« Er lehnte
sich zurück. »Ich weiß, ich bin jung, Mutter, aber ich
erinnere mich an viele Dinge, die du mir im Versteck
beigebracht hast, und nun erkenne ich, dass du mir
viele Teile zu einem Puzzle gegeben hast. Wenn man
sie auf eine bestimmte Weise aneinanderlegte, schienen sie ein bestimmtes Bild zu ergeben. Aber auf andere Weise aneinandergefügt …«
Sie nickte und sagte: »Eine weise Einsicht für einen so jungen Mann. Du bist wirklich der, den wir
erwartet haben, Valko von den Camareen. Seit Generationen wartet die Bluthexen-Schwesternschaft auf
einen wie dich, denn es gibt eine Prophezeiung, eine,
die niemand außerhalb der Schwesternschaft vollständig kennt. Selbst Personen wie dein Vater, Hirea
und Denob, die dem Weißen dienen, kennen nur einen Teil davon. Du sollst der Erste außerhalb der
Schwesternschaft sein, der sie vollständig erfährt.«
Sie hielt inne, als suchte sie den besten Weg zu beginnen, dann sah sie ihren Sohn an und lächelte kurz.
»Vor vielen Zeitaltern gab es ein Gleichgewicht,
und alle Dinge waren, wie sie sein sollten. Aber um
das Gleichgewicht zu erhalten, war ein Kampf notwendig, und wie bei all solchen Kämpfen veränderte
sich das Gleichgewicht hin und wieder. Als die Kräfte des Dunklen größer wurden, stellten sich jene, die
die Götter und Göttinnen anbeteten, deren Namen
vergessen sind – denn selbst ihre Namen zu kennen
ist verboten –, gegen sie. Zur Zeit der Großen Läuterung wurden die Dasati vor die Wahl gestellt, entweder den Dunklen anzubeten oder zu sterben. Viele
wählten den Tod, denn sie wussten, dass ein Leben
unter der Herrschaft des Dunklen ein Leben der
Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung sein würde.«
Valko unterbrach sie: »Aber der Dunkle war doch
immer der Herrscher …« Er ließ den Kopf hängen.
»Ich habe übereilt gesprochen.«
»Das ist es, was man dir beigebracht hat. Und es
gab Dinge, die ich nicht mit dir teilen konnte, als wir
uns versteckten, denn die Gefahr, dass du mit einem
anderen Kind darüber sprechen würdest, war zu groß.
So verwurzelt ist dieser Glaube, dass es Mütter gab,
die ihre eigenen Kinder geopfert hätten, um einen
Todespriester zu alarmieren, weil jemand etwas gesagt hatte, was man als Ketzerei betrachtete.«
Valko stand auf und ging kopfschüttelnd zum Fenster.
»Wir müssen viel besprechen, und es gibt vieles,
was du lernen musst«, sagte seine Mutter. »In einer
Woche musst du die Sadharin hierher einladen, um
deinen Aufstieg zum Herrn der Camareen zu feiern.
Bis dahin musst du vollständig verstehen, was du in
den nächsten Jahren tun wirst, denn du erhältst eine
Gelegenheit, die noch kein Dasati seit dem Morgengrauen unseres Volkes hatte.«
Valko wandte sich mit beunruhigter Miene vom
Fenster ab. »Diese Prophezeiung, von der du gesprochen hast?«
»Ja, mein Sohn. Ich werde es dir in allen Einzelheiten beschreiben, und darüber hinaus viele andere Dinge, die du lernen musst. Denn wenn die Prophezeiung
der Wahrheit entspricht, und das glauben wir, wird
bald Veränderung zu den Zwölf Welten kommen, und
wir müssen bereit sein. Wir wissen, dass sich einer
erheben wird, um den Dunklen herauszufordern, und
er wird als der Gottesmörder bekannt sein.«
Valko wurde blass. »Bin ich …«
»Nein, du bist nicht der Gottesmörder. Aber du
musst ihm den Weg bereiten.«
»Wie werde ich das tun?«
»Das weiß niemand.« Sie stand auf und stellte sich
neben Valko, als die Sonne hinter dunklen Wolken
am Horizont versank. »Heute war ein wunderschöner
Tag, aber ich glaube, es wird morgen regnen.«
»Das denke ich auch.« Er sah sie an. »Was soll ich
tun, bis ich meine Aufgabe kenne?«
»Die Rolle spielen, die das Schicksal dir gegeben
hat, als Herr der Camareen. Ich habe Botschaften
ausgesandt, und Schwestern von mir werden nach
und nach hier

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