Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5
Wichtigkeit genoss. Ich hielt mein eigenes Urteilsvermögen
für besser als das von anderen.«
Pug nickte. »Und häufig hattest du recht. Tomas
hätte die Verwandlung der Drachenlord-Rüstung nie
überstanden, wenn du dich nicht eingemischt hättest,
und wer weiß, wo ich gelandet wäre.«
»Das waren geringfügige Dinge«, sagte Macros.
Er lehnte sich zurück, dann fügte er hinzu: »Ich versuchte, ein Gott zu werden, erinnerst du dich?«
»Du versuchtest aufzusteigen, als Nakor dich
fand?«
»Ja, als ich die Rückkehr von Sarig, dem verlorenen Gott der Magie, beschleunigen wollte.«
»Und dafür wirst du bestraft?«
»Mehr als alles andere hassen die Götter Hybris.
Sie drängen uns vielleicht, große Dinge zu tun, Pug,
aber ohne unsere fromme Ergebenheit ihnen gegenüber verwelken sie. Wie würden wir sie ehren, wenn
wir wie sie würden?«
»Ah«, sagte Pug.
»Folgendes musst du wissen, und alles andere
kann warten. Die Dasati haben Kelewan gefunden.«
»Der Talnoy«, sagte Pug.
»Dieser Name wird nicht erwähnt, aus Gründen,
die ich dir gleich erklären werde.« Macros hielt inne,
als wollte er sich sammeln, dann sagte er: »Es hängt
alles miteinander zusammen, Pug. Alles, bis zum
Beginn der Dinge. Du hast von den Chaoskriegen
gehört, nicht wahr?«
»Tomas verfügt über Erinnerungen – die Erinnerungen von Ashen-Shugar«, erklärte Pug.
»Erinnert er sich an den Triumph, als der Stein des
Lebens verborgen und die Drachenhorde von Midkemia verbannt wurde?«
»Ja, am Ende der Chaoskriege. Er hat mir die Geschichte erzählt. Es war etwas, worüber wir sprachen, bevor sein Sohn Calis all die gefangenen Energien aus dem Stein des Lebens freisetzte.«
»Ah«, sagte Macros. »Daran erinnere ich mich
nicht. Das ist gut. Eine Sache weniger, um die ich
mir Sorgen machen muss. Du solltest allerdings wissen, dass dies nicht das Ende der Chaoskriege war,
Pug.« Er sah seinen Erben an. »Die Chaoskriege
nahmen nie ein Ende. Der Spaltkrieg, der Kampf mit
den Dämonen auf Shila, die Invasion der Saaur und
der Krieg der Schlangenkönigin, das alles waren
Schlachten in diesen Chaoskriegen. Und der verzweifeltste Kampf steht uns noch bevor.«
»Die Dasati?«
»Ja«, sagte Macros. »Diese Welt hatte ihre eigenen Chaoskriege, oder etwas sehr Ähnliches, aber in
diesem Kampf erhob sich ein Gott siegreich über die
anderen. Dieser Gott ist nun einfach als Seine Dunkelheit bekannt, aber er ist der Dasati-Gott des Bösen. Sieh dich um, Pug. So könnte Midkemia in tausend Jahren aussehen, wenn der Namenlose je die
Herrschaft darüber erlangt.«
»Unglaublich«, sagte Pug.
»Die Dasati waren nicht immer das, als was du sie
siehst, glaube ich. Ich gebe zu, dass sie selbst im besten Fall nur unwillkommene Gäste in Midkemia
sein würden, aus vielen Gründen, von denen nicht
der geringste ihre Fähigkeit ist, Gras zum Welken zu
bringen, einfach weil sie zu lange darauf stehen. Um
es besser auszudrücken, sie sind aggressiv bis zu einem Punkt, der Bergtrolle beinahe freundlich wirken
lässt.« Macros lachte leise. »An einige Dinge erinnere ich mich aus meinem früheren Leben …« Er
seufzte. »Als ich wiedergeboren wurde, gestattete
man mir, einige Erinnerungen zu behalten, genug,
damit ich einen Bezugsrahmen für die Arbeit hatte,
die ich leisten musste. Ich bin der Gärtner. Ich kümmere mich um eine sehr zarte, sehr verwundbare
Pflanze.«
»Das Weiße?«
»Ja, das Weiße. Nichts stirbt wirklich, Pug. Nichts
wird wirklich zerstört. Es verändert sich nur, von
Materie zu Energie, Energie zu Verstand, Verstand
zu Geist. Es ist wichtig, dass du das weißt, denn ich
fürchte, wenn das hier vorüber ist, wirst du einen
großen persönlichen Verlust erfahren.«
Pug sagte nur: »Man hat mich bereits gewarnt.«
Macros erhob sich und begann, auf und ab zu gehen. »Vor langer Zeit, als der Dunkle Gott dieser
Welt zu dauerhaftem Sieg aufstieg, wurden die anderen Götter gefangen genommen. Und die Leute, die
Dasati, wurden verzerrt und pervertiert, bis sie keine
Erinnerung mehr an das Gute hatten. Und das ist es,
was das Weiße tut, es nährt kleine Enklaven des Guten, wo immer es möglich ist. Wir haben offensichtliche Mitglieder, wie die Behandler, die wegen ihres
winzigen Impulses, sich um andere zu kümmern,
verachtet werden, und einige weniger offensichtliche
Mitglieder, darunter auch hochstehende Todesritter
und ein paar Prälaten unter den Todespriestern.«
»Macros, ich kam her, weil eine Gefahr
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