Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
Vom Netzwerk:
knisterte. Bek stand daneben, von Blut
bedeckt. Seine Arme waren scharlachrot bis zu den
Ellbogen, und Blut war auf seinem Gesicht verschmiert. Er sah aus wie ein Dämon, der vom Wahnsinn befallen war. Magnus konnte es in seinen Augen
sehen. Der junge Mann zitterte so sehr, dass der Magier befürchtete, er werde in Zuckungen verfallen.
Schließlich warf Ralan Bek den Kopf zurück und
stieß ein Heulen aus, das von den Steinen der Decke
widerhallte. Es war ein urtümlicher Ausbruch von
Zorn und Frustration, und als die Echos verklungen
waren, sah er sich im Raum um, und dann schaute er
Magnus an. Wie ein schmollendes Kind zeigte er auf
die Leichen und sagte: »Das hat überhaupt keinen
Spaß gemacht!«
Er wischte sein Schwert am Waffenrock einer Leiche ab und schob es in die Scheide. Dann griff er
nach einem Eimer Wasser, der nahe der Feuerstelle
gestanden hatte, um warm zu werden, hob ihn, goss
sich das Wasser über den Kopf, ohne auch nur den
Hut abzunehmen, und griff sich dann einen relativ
sauberen Umhang, den er als Handtuch benutzte. Er
säuberte sich so gut er konnte, dann erklärte er ein
wenig beherrschter: »Es macht keinen Spaß, wenn
sie nicht kämpfen, Magnus.« Er sah sich noch einmal
im Raum um und sagte: »Ich habe Hunger. Hat jemand etwas zu essen?«
Fünf
Vorbereitung
    Miranda schimpfte laut.
»Hast du den Verstand verloren?«, rief sie erheb
lich schriller, als es in dem kleinen Raum notwendig
gewesen wäre.
Magnus beobachtete seine Mutter mit verborgener
Heiterkeit, als sie vom Schreibtisch ihres Mannes
wegging und sich dann so weit von ihm entfernt, wie
es in dem kleinen Zimmer möglich war, mit dramatisch wütender Miene wieder umdrehte. Sie wurde
oft laut wegen Angelegenheiten, die schließlich doch
genau so endeten, wie sein Vater es wünschte. Aber
Pug hatte im Lauf der Jahre gelernt, dass das häufig
lebhafte Wesen seiner Frau verlangte, dass sie ihre
Frustrationen körperlich ausdrückte.
»Hast du den Verstand verloren?«, kreischte Miranda ein zweites Mal.
»Nicht mehr als du, als du beinahe ein halbes Jahr
damit verbrachtest, die Armee der Smaragdkönigin
in Novindus zu beschatten«, sagte Pug ruhig und
stand hinter seinem Schreibtisch auf.
»Das war etwas ganz anderes!«, schrie Miranda,
die mit ihrer Szene noch nicht fertig war. »Kein pantathianischer Schlangenpriester konnte mich finden
und erst recht nicht herausfordern, und ich bin diejenige, die sich ohne eine Tsurani-Kugel transportieren
kann, hast du das vergessen?«
Magnus sah, dass sein Vater zu einer Bemerkung
ansetzte – vielleicht darüber, dass auch Nakor, Pug
und Magnus diese Fähigkeit immer besser lernten –
und es sich dann anders überlegte und schwieg, als
Miranda fortfuhr.
»Du sprichst hier davon, in eine fremde Welt zu gehen! Nicht nur in eine fremde Welt, sondern auf eine
andere Ebene der Realität! Wer weiß, welche Kräfte
dir dort bleiben werden, wenn überhaupt welche.« Sie
zeigte auf Pug. »Du weißt nicht einmal, wie du dorthin
gelangen kannst, und sag mir nicht, dass du den Talnoy
auf Kelewan benutzen wirst, um dort einen Spalt zu
verankern. Ich weiß genug über Spalte, um mir darüber
klar zu sein, dass du am Ende auf dem Grund eines
giftigen Meeres, inmitten eines Schlachtfelds oder an
irgendeinem anderen tödlichen Ort auftauchen könntest! Du würdest vollkommen blind dorthin gehen!«
»Ich werde nicht blind sein«, widersprach Pug und
hob demütig die Hände. »Bitte, wir müssen mehr
über die Dasati erfahren.«
»Warum?«, wollte Miranda wissen.
»Weil ich das Orakel aufgesucht habe.« Er brauchte weder seiner Frau noch seinem Sohn zu sagen, um
welches Orakel es ging.
Mirandas Zorn verebbte schnell, als die Neugier
einsetzte. »Was hat sie gesagt?«
»Sie kommen. Es gibt zu viele Unsicherheiten, um
jetzt mehr zu sagen – ich werde später zu dem Orakel
zurückkehren, wenn die Ereignisse näher rücken.
Aber im Augenblick müssen wir mehr über dieses
Volk herausfinden.«
»Aber die Talnoy in Novindus sind von einem
Schutzzauber umgeben und so reglos und ohne magische Präsenz, wie sie es all die zahllosen Jahre waren, in denen sie verborgen lagen«, erwiderte Miranda. »Wenn sie einen Schutzzauber haben, wie können die Dasati uns finden?«
Pug konnte nur den Kopf schütteln. »Ich weiß es
nicht. Aber das Orakel irrt sich selten, wenn es über
Dinge spricht, als wären sie vollkommen sicher.«
Magnus spürte, dass ein neuer Streit begann, und
wechselte geschickt das Thema:

Weitere Kostenlose Bücher