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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Erhabenen nur Alenca.«
»Wie kann ich irgendwem vertrauen?«, fragte Miranda. »Nachdem er Besitz vom Kaiser von Kesh
ergriffen hat, ist es wohl sicher anzunehmen, dass
Varen jeder auf Kelewan sein könnte, ihr Kaiser ein
geschlossen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Pug. »Bedenke, dass
er den Seelenkrug ins Abflusssystem nahe dem Palast des Kaisers brachte. Ich denke schon, dass der
Ort viel damit zu tun hat, wen er erreichen kann. Ohne den Krug musste er blind springen und den Körper benutzen, der ihm am nächsten war. Da sein ›Todesspalt‹ in vielerlei Hinsicht wie normale Spalte
reagierte, würde ich erwarten, dass er ihn an einen
Punkt nahe der Versammlung gebracht hat, wenn
nicht gar direkt in ihre Hallen. Und da er ein körperloser Geist war, wären die üblichen Verteidigungsmaßnahmen der Versammlung nutzlos – genau aus
diesem Grund halte ich es auch für unwahrscheinlich, dass er jemals einen hochrangigen Geistlichen
bewohnen könnte, auf dieser Welt oder in Kelewan;
Schutzzauber gegen Geister sind in Tempeln sehr
verbreitet.«
»Also gut«, sagte Miranda. »Ich werde mit Alenca
sprechen, wenn ich gehe. Nun bleibt nur noch eine
weitere Frage.«
»Ja?« Pug wollte sich offensichtlich so schnell wie
möglich auf den Weg machen.
»Wenn du nach Kelewan gehen willst, ohne dass die
Versammlung davon erfährt, wie willst du dann durch
den Spalt gelangen, ohne dass sie es bemerken?«
Pug lächelte, und Jahre schienen von ihm abzufal
len. »Ein Trick, wie Nakor es nennen würde.«
Er verließ das Zimmer, und Magnus fing an zu lachen, als er die verblüffte Miene seiner Mutter sah.
Miranda starrte ihren älteren Sohn wütend an.
»Dieser ärgerliche kleine Mann hat einen so schlechten Einfluss auf alle hier!«
Nun lachte Magnus noch lauter.
    Pug schlich eine Seitenstraße entlang, das Gesicht
unter einer Kapuze so gut wie verborgen. Bärte waren unter Freien im Tsurani-Reich selten und wurden
überwiegend von Personen, die in Midkemia geboren
waren, und von ein paar rebellischen jungen Männern getragen. Spätabends unterwegs zu sein und einen Bart zu haben, führte beinahe mit Sicherheit dazu, dass man von der Stadtwache aufgehalten wurde.
Und obwohl sein Rang als Angehöriger der Versammlung der Magier bedeutete, dass jeder Soldat
und jeder Wachtmeister ihm sofort gehorchen würden, wenn er sich zu erkennen gab, wollte Pug doch
vermeiden, dass andere seinen heimlichen Besuch
bemerkten.
    Das Haus, das er aufsuchte, war bescheiden und
lag an einer Seitenstraße in einem Viertel von Jamar,
das gegenüber den Slums und Docks zwar eine Verbesserung darstellte, aber keine allzu offensichtliche.
Dennoch, die Häuser dort waren zwar klein und
schlicht, aber der weiße Anstrich, der bei TsuraniBehausungen üblich war, wurde einigermaßen sauber
gehalten, und die Straßen waren nicht zu sehr mit
Abfällen verstopft. Es gab sogar eine Straßenlampe
ein Stück hinter ihm.
    Pug erreichte das gewünschte Haus und klopfte
laut an die Holztür. Von drinnen sagte eine Stimme:
»Kommt herein, Milamber.«
    Pug betrat das kleine Haus, das kaum mehr als eine Ein-Raum-Hütte war, und sagte: »Ich grüße Euch,
Sinboya.«
    Der alte Mann saß auf einer Binsenmatte am Boden hinter einem kleinen, niedrigen Tisch, auf dem
eine einzelne Lampe stand, deren Flamme den Raum
kaum beleuchtete. Ein kleiner Holzofen in der Ecke
lieferte Hitze zum Kochen, und es wurde im Kaiserreich selten kalt genug, dass sich jemand Sorgen um
die Wärme im Haus machen musste. Ein Vorhang
trennte einen Schlafplatz ab, und eine Hintertür führte
zu einem Bereich, in dem sich, wie Pug wusste, ein
kleiner Gemüsegarten und ein Außenabort befanden.
    Der alte Mann hinter dem Tisch war dürr, und man
sah ihm jede einzelne Minute seiner über achtzig
Jahre an. Sein dünnes Haar war weiß, und seine
blauen Augen waren von einer Membran überzogen,
aber Pug wusste, dass sein Geist so scharf war wie
vor dreißig Jahren, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    »Ihr wusstet, dass ich komme?«, fragte Pug.
»Ich mag nicht über Eure erstaunliche Macht verfügen, Milamber«, sagte er und benutzte Pugs Tsurani-Namen, »aber ich bin ein Meister meines Fachs,
und meine Schutzzauber sind unübertroffen. Ich
kann das Nahen von Freunden ebenso erkennen wie
das von Feinden.« Zwei Porzellantassen standen auf
dem Tisch, und er goss heißes Wasser aus einem
wertvollen Metalltopf hinein. »Chocha?«
»Danke«, erwiderte Pug.
»Dann setzt Euch

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