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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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stellte sich die großen
Holztore vor. Er dehnte seine Wahrnehmung aus und
fuhr mit geistigen Fingern über die Oberfläche des
Holzes, dann erhöhte er den Druck, bis er die andere
Seite spüren konnte. Dabei erschien ein Bild in seinem Geist, das so klar war, als würde er seine Augen
benutzen, und er sah den großen hölzernen Riegel in
zwei hölzernen Aufhängungen. Er untersuchte jeden
Zoll mit seiner geistigen Berührung, dann öffnete er
die Augen und trat zurück. »Es gibt eine Falle«, sagte er leise zu dem Offizier, der rechts von ihm stand.
»Was schlagt Ihr vor?«, fragte der junge Leutnant.
    »Ich werde einen Weg durch dieses Tor finden,
ohne den Riegel zu heben«, antwortete Magnus.
Er streckte die Hand aus, und die, die ihm am
nächsten standen, konnten ein leises Summen hören.
Plötzlich befand sich ein Loch unten an dem Tor,
groß genug, dass ein Mann auf Händen und Knien
durchkriechen konnte. »Einer nach dem anderen«,
wies Magnus den Offizier an, »und keiner darf das
Tor oder die Mauern an beiden Seiten berühren.«
Der Offizier gab das schnell weiter, und rasch krochen die Männer hindurch. Magnus hielt sich bereit,
um die Magie zu beherrschen, die freigesetzt würde,
falls ein Mann einen Fehler machen sollte, aber das
erwies sich als unnötig. Alle Soldaten taten genau,
was man ihnen sagte.
Dann war es an Magnus hindurchzukriechen, was
er recht ungelenk tat, da sein Gewand ihm im Weg
war. Auf halbem Weg durch das Loch war er gezwungen, erst ein Knie, dann das andere zu heben
und den Stoff vor sich zu ziehen, um nicht aufs Gesicht zu fallen.
Er lachte leise, als er aufstand, und sagte: »Es gibt
Zeiten, und dies ist eine davon, wo ich es meinem
Vater wirklich übelnehme, dass er uns Magier dazu
veranlasst hat, Gewänder wie diese zu tragen.«
Der Leutnant erwies sich als humorloser Mann.
»Herr?«
Magnus seufzte. »Schon gut.« Er sah die Soldaten
an. »Bleibt hinter mir, es sei denn, ich sage Euch,
dass Ihr voraneilen sollt. Es gibt hier Kräfte, denen
selbst der tapferste Mann ohne meine Künste nicht
entgegentreten kann. Wenn Ihr jemanden seht, der
nicht Ralan Bek oder einer Eurer eigenen Leute ist,
tötet ihn sofort.«
Dann drehte er sich um und ging weiter in die
Dunkelheit, und das Licht von seiner Hand wackelte
wie eine schwingende Laterne.
    Bek bewegte sich inzwischen wieder, als ginge er
eine Straße entlang, und störte sich nicht an der Dunkelheit. Licht fiel aus mehreren entfernten Räumen
am Ende von Gängen, die den kreuzten, den er sich
gewählt hatte, aber er ignorierte das und ging weiter
geradeaus. Er wusste nicht, weshalb er es wusste,
aber er spürte, dass man direkt geradeaus von dem
geheimen Eingang zur Burg zu ihrer innersten
Kammer gelangte, die vermutlich eine große alte
Halle oder ein Thronsaal war.
    Er war in freudiger Erwartung des auf ihn zukommenden Kampfes. Einige der Dinge, die Nakor
ihn tun ließ, gefielen ihm, aber er hatte viel zu lange
in keinem Kampf mehr gestanden. Sicher, in der einen oder anderen Schänke konnte er ein paar Schädel
einschlagen, aber es hatte kein ernsthaftes Blutvergießen mehr gegeben, seit er im Jahr zuvor diesen
Kaiser für Nakor tötete. Das hatte Spaß gemacht. Er
hätte beinahe laut gelacht, als er sich an die verblüfften Gesichter von all jenen erinnerte, die zu ihm aufblickten, als er sein Schwert direkt in den Rücken des
alten Mannes stieß.
    Ein Mann mit schwarzer Rüstung, aber ohne
Helm, kam um eine Ecke, und noch bevor er aufhörte, sich zu bewegen, hatte Ralan Bek bereits seine
Schwertspitze in die Kehle des Mannes gestoßen, die
über dem Brustharnisch offen lag. Der Mann sackte
mit ziemlich viel Krach zusammen, aber das war Bek
egal. Weniger als hundert Fuß vor ihm leuchtete ein
Licht, und er wollte es unbedingt erreichen und mit
der wirklichen Zerstörung beginnen.
    Er eilte den Rest des düsteren Flurs entlang in einen Raum mit hoher Decke. Es war tatsächlich eine
Burghalle im alten Stil, in der sich im Winter die
Familie und die wichtigsten Diener des ursprünglichen Herrschers von Burg Cavell in den kalten Nächten sogar zum Schlafen aufgehalten hatten.
    Die hohe Decke wurde immer noch von massiven
Holzbalken gehalten, die durch ihr Alter inzwischen
so hart wie Stahl waren, aber die einstmals weiß gekalkten Wände waren nun dunkelgrau, und hoch in
der Dunkelheit über sich konnte Bek Fledermäuse
flattern hören. Keine Wandbehänge hingen mehr an
den

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