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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Himmel und kam zu
dem Schluss, dass es Zeit war, sich in Bewegung zu
setzen, also gab er zwei Männern das Zeichen, ihn
auf dem langen Eingangsweg zu der alten Burg zu
begleiten. Es sah aus, als wäre diese Straße seit Jahren nicht benutzt worden, aber Magnus hatte sie insgeheim im Morgengrauen untersucht und winzigen
Zeichen entnommen, dass all der »Verfall« kunstvoll
gefälscht war. Jemand hatte diesen Weg vor nicht
allzu langer Zeit benutzt, wollte es aber geheim halten. Das überzeugte ihn mehr als alles andere, dass
das Vertrauen seines Vaters zu Joval Delan, dem bezahlten Gedankenleser, gerechtfertigt gewesen war.
Hätten sich hier einfach nur Banditen, Schmuggler
oder ein paar fehlgeleitete junge Leute niedergelassen, dann hätten sie weder die Mittel noch genug Interesse gehabt, solche Arbeit zu leisten.
    Die Soldaten hatten sich den Weg hochgeschlichen, der als Cavell-Pfad bekannt war und die einzige offizielle Möglichkeit darstellte, sich der alten
Burg zu nähern. Magnus kannte sich nicht so gut mit
militärischen Dingen aus wie sein Vater oder sein
Bruder, aber selbst er konnte sich vorstellen, was für
eine tödliche Aussicht es darstellte, diese Burg stürmen zu wollen. Nur die Gerüchte über Besessenheit,
Dämonen und einen Fluch, gefolgt von beinahe einem Jahrhundert Frieden in dieser Region, hatten
dazu geführt, dass eine solch gute militärische Position ungenutzt blieb.
    Dennoch, er hatte andere Sorgen, und die erste bestand darin, dass die Männer bei ihm so lange wie
möglich unentdeckt blieben. Magnus war immer
noch jung, wenn man ihn mit den meisten mächtigen
Magiern verglich, und er hatte gewisse Fähigkeiten
von seinen Eltern geerbt. Seine Mutter hatte immer
den schärferen Instinkt besessen, wenn es darum
ging, Magie zu entdecken, aber Pug war besser in der
Lage gewesen, das Wesen eines Zaubers oder eines
Geräts zu erkennen, sobald sie es entdeckt hatten.
Magnus war froh, beides geerbt zu haben. Jetzt gab
es ihm die Möglichkeit, mindestens vier der magischen Fallen, die zwischen dem Ende des Wegs und
dem uralten Tor oben an der Rampe lagen, zu spüren
und ihr Wesen zu verstehen.
    Mit den geschickten Bewegungen eines Meisters
seiner Kunst konterte Magnus jeden Zauber und gestattete Eriks Leuten, sich schnell und leise zu nähern. Selbst wenn es oben einen Ausguck gab, hätte
er die raschen Schritte und die schnell hin und her
schießenden grauen Gestalten wohl kaum erkennen
können, die im Dunkel der Nacht am Rand des Wegs
entlangeilten.
    Der Offizier gab seinen Leuten das Zeichen, sich
bereitzumachen. Eine alte Zugbrücke hatte einmal
über eine Lücke zwischen dem höchsten Teil der
Rampe und dem Burgtor geführt. Nun baumelte sie
nutzlos auf der anderen Seite der Kluft, die zu breit
war, als dass ein Mann darüberspringen könnte. Signale wurden weitergegeben, und von hinten kamen
zwei Männer nach vorn gerannt, die Kletterleitern
trugen, die als Brücken über den Abgrund dienen
würden. Magnus nutzte seine Fähigkeit und schwebte über die Bresche.
    Er sah zu, wie die Männer ruhig über die Sprossen
gingen und sich an der gähnenden Kluft unter ihren
Füßen nicht zu stören schienen. Ein falscher Schritt
würde einen Mann in den Tod schicken. Magnus
bewunderte ihre Disziplin.
    Nun dehnte er seine Wahrnehmung aus und versuchte, weitere magische Fallen zu entdecken, aber
er fand keine. Wer immer diese Burg geschützt hatte,
hatte sich offenbar damit zufriedengegeben, die Fallen an der Straße anzubringen, um die Bewohner vor
jeder unwillkommenen Gesellschaft zu warnen. Magnus ging weiter und kümmerte sich nicht mehr um
körperliche Gefahren, denn er spürte etwas in der
Ferne, was ihm die Nacken- und Armhaare sträubte.
    Er hob die Hand, und ein schwaches Licht ging
von seiner Handfläche aus und beleuchtete den Bereich zwischen dem äußeren Tor, wo die Zugbrücke
und ein Fallgitter einmal die erste Barriere gebildet
hatten, und den inneren Toren, die geschlossen und,
wie Magnus annahm, von innen verriegelt waren.
Die Soldaten hinter ihm versammelten sich lautlos.
In der unheimlichen Beleuchtung sahen Magnus’
helles Haar und seine Gestalt beinahe übernatürlich
aus, aber die Soldaten, die auf seine Anweisungen
warteten, ließen sich nicht anmerken, ob sie sich unbehaglich fühlten, weil sie unter das Kommando eines Zauberers gestellt worden waren.
    Magnus schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, und

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