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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Wänden, um die Bewohner vor der Winterkälte
in den Steinen zu schützen, und es gab auch keine
Teppiche am Boden. Aber in der gewaltigen Feuerstelle links von der Tür, durch die er hereingekommen war, brannte ein Feuer. Das Schwert in der
Hand und ein verrücktes Grinsen auf den Lippen,
betrachtete er die zwei Dutzend Männer, die vor dem
Feuer ruhten.
    Inmitten dieser Gruppe saßen zwei weitere Männer, beide auf großen Sesseln im alten Stil. Die anderen saßen auf Hockern oder einfach nur auf ihren
schwarzen Umhängen, die sie auf dem Boden ausgebreitet hatten. Alle trugen schwarze Rüstungen, das
Zeichen der Nachtgreifer, bis auf die beiden Männer
in der Mitte. Einer von ihnen war in einen Waffenrock aus fein gewebtem Leinen, Hose und Stiefel
gekleidet, die eines hohen Adligen würdig gewesen
wären, aber alles wirkte weit an seinem Körper, als
hätte er in der letzten Zeit viel an Gewicht verloren;
der andere trug das schwarze Gewand eines Priesters
oder Magiers. Der Mann in dem Waffenrock hatte
ein schweres goldenes Amulett um den Hals, identisch mit dem schwarzen Amulett, das Nakor Bek
gezeigt hatte. Der Mann in dem Gewand trug keinen
Schmuck. Er war dünn und hatte keine Haare an Gesicht oder Kopf.
    Einen Augenblick, nachdem Bek erschienen war,
beeilten sich die achtzehn sitzenden Männer aufzustehen, und zwei bliesen auf Knochenpfeifen, was
einen kreischenden Alarm in der Burg erklingen ließ.
    Der ausgemergelte Mann mit dem Gold um den
Hals riss die Augen weit auf, zeigte auf Bek und
schrie: »Tötet ihn!«
    Als der erste Schwertkämpfer die Waffe hob,
packte Bek sein eigenes Schwert mit beiden Händen,
kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen
und konzentrierte sich erwartungsvoll auf das bevorstehende Gemetzel. Aber der Mann in dem Gewand
rief: »Nein! Halt!«, und sah Bek staunend an.
    Alle, Bek eingeschlossen, erstarrten, als der Mann
sich zwischen den Schwertkämpfern hindurchdrängte. Er schob sich an dem Mann vorbei, der Ralan Bek
am nächsten stand, und ging direkt auf den jungen
Krieger zu. Bek spürte eine seltsame Macht in ihm,
und sein »komisches Gefühl« sagte ihm, dass etwas
Ungewöhnliches bevorstand. Er zögerte einen Moment, dann begann er, das Schwert nach dem Mann
im Gewand zu schwingen.
    Der Mann hob die Hand, aber nicht verteidigend,
sondern untertänig. »Wartet«, sagte er, als Bek erneut zögerte. Er streckte langsam, beinahe sanft, die
Hand aus, legte sie auf Beks Brust und sagte noch
einmal: »Wartet.«
    Dann ließ er sich langsam auf die Knie nieder, und
mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern
war, sagte er: »Was wünscht unser Herr von uns?«
    Der Mann mit dem Amulett sah in stummem
Staunen zu, dann ließ auch er sich auf die Knie nieder, einen Moment später gefolgt von allen Männern
im Raum. Ein weiteres halbes Dutzend kam aus anderen Teilen der Burg angerannt, in Reaktion auf den
Alarm. Als sie ihre Brüder auf den Knien und mit
gesenktem Blick sahen, folgen sie diesem Beispiel.
    Bek senkte das Schwert ein wenig. »Was soll
das?«
»Was verlangt unser Herr von uns?«, fragte der
Mann in dem Gewand erneut.
Bek versuchte aus dem, was er von Nakor, Pug
und den anderen auf der Insel des Zauberers gehört
hatte, eine Antwort zu finden. Schließlich sagte er:
»Varen ist weg. Er ist in eine andere Welt geflohen.«
»Nicht Varen«, sagte der Mann im Gewand. »Er
war nur der Höchste unter den Dienern unseres
Herrn.« Der Mann streckte langsam die Hand aus
und berührte Beks Brust. »Ich kann unseren Herrn
spüren, dort in Euch. Er lebt in Euch, er spricht durch
Euch.« Wieder hob er den Blick zu Bek und fragte
noch einmal: »Was verlangt unser Herr von uns?«
Bek war zum Kampf bereit gewesen, und das hier
ging über sein Verständnis hinaus. Langsam sah er
sich im Raum um und sagte schließlich mit wachsender Enttäuschung in der Stimme: »Ich weiß es
nicht …« Dann hob er plötzlich das Schwert, riss es
nach unten und schrie: »Ich weiß es nicht!«
Minuten später stürmte Magnus mit einer Gruppe
von Eriks Soldaten in den Raum, und weitere Soldaten des Königreichs kamen durch das gleiche Tor
wie Bek. Alle blieben stehen, als sie die Szene vor
sich sahen. Sechsundzwanzig Leichen lagen auf dem
Boden, aber es gab kein Anzeichen für einen Kampf,
nur sechsundzwanzig kopflose Leichen und ein Meer
von Blut. Köpfe rollten immer noch über die rot gefärbten Steine und blutdurchtränkten Umhänge.
Das Feuer

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