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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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mochte an diesem Tag
sein Opfer gewesen sein, aber er war immer noch
sein Lehrer, und man musste ihm gehorchen. Was er
gesagt hatte, beunruhigte den jungen Kämpfer jedoch
gewaltig, der nun langsam in sein Zimmer zurückkehrte und sich fragte, ob der alte Mann recht hatte,
was seine Mutter anging. Sie war sicher anders als
andere Frauen, und viele von den Dingen, über die
sie gesprochen hatte, wenn sie allein waren, waren
verboten. Konnte sie tatsächlich eine Bluthexe sein?
Diese legendäre Schwesternschaft war schon vor
langer Zeit vom TeKarana persönlich verbannt worden, was zur Folge hatte, dass man alle Angehörigen
jagte und ohne Zögern tötete. Die Bluthexen waren
von den Priestern Seiner Dunkelheit als Ketzerinnen
und ihre Lehren als ein Gräuel bezeichnet worden.
Plötzlich fühlte sich Valko sehr müde und dachte: Mutter, was hast du getan?
»Caleb, was hast du getan?«, fragte Tad und klammerte sich an die Seite der Klippe.
     
»Ich glaube nicht, dass er uns hören kann«, rief
Jommy über den Wind hinweg.
    Zane schwieg, aber seine Zähne klapperten, und er
klammerte sich an Tads Jacke, damit er nicht fiel.
»Weiter!«, rief Servan. »Ihr müsst erst nach oben
klettern und dann nach unten!«
Jommy nickte, und er sagte leise genug, dass nur
Tad und Zane es hören konnten: »Ich hasse es, aber
ich gebe zu, dass er recht hat.«
»Hör auf, dir deswegen Sorgen zu machen, und
mach dir lieber Gedanken darum, wie wir Grandy
nach unten bringen sollen«, sagte Tad.
Jommy nickte, dann kletterte er über Tads Position
auf dem schmalen Sims und kam zwischen ihn und
Zane, der sich leicht bewegte, um ihm Platz zu machen.
Sechs Jungen hockten oben auf einem Berg einen
halben Tagesritt von der Stadt Roldem entfernt. Diese Übung sollte ihnen helfen, als Gruppe unter
schwierigen Bedingungen zusammenzuarbeiten – in
diesem Fall bedeutete das, ohne Hilfe von Seilen und
Werkzeug eine felsige Klippe hinaufzuklettern. Sie
hatten den Gipfel schon beinahe erreicht, als eine
unerwartete Bö aus dem Norden kam und einen
Sturzregen und heftigen Wind auf sie losließ.
Fünf der sechs Jungen waren dicht an die Klippe
gedrückt, relativ sicher und in einer Stellung, wo sie
das Ende des Sturms abwarten konnten, der innerhalb von ein oder zwei Stunden vorbeigehen sollte,
aber bei Grandy sah das anders aus.
Der kleinere Junge war beinahe von der plötzlichen Bö vom Berg geblasen worden, als er bei dem
Versuch, wieder nach unten zu gelangen, ein Sims
entlangkletterte. Er war auf ein anderes Felssims ein
paar Schritte unter den anderen gerutscht, und nun
hielt er sich nur noch mit den Fingerspitzen und von
Schrecken genährter Entschlossenheit dort fest.
Servan hatte das Kommando übernommen.
»Jommy, leg dich flach gegen den Stein, und dann
lass dich von Zane, Tad und Godfrey herabsenken,
wo Grandy deine Hände packen kann!«
»Und warum bist du der Einzige, der dabei nur herumsteht?«, schrie Jommy zurück.
»Weil ich der Schwächste von uns fünfen bin«,
erwiderte Servan, was der Wahrheit entsprach. Er
war ein sehr guter Schwertkämpfer, aber es fehlte
ihm die Kraft auch nur von Godfrey, der seinerseits
erheblich schwächer war als die drei robusten jungen
Männer von der Insel des Zauberers.
Jommy blieb kein Grund mehr, sich zu beschweren. Servan war ehrlich und schob seine persönliche
Eitelkeit beiseite, um Grandy in Sicherheit zu bringen.
Hundert Fuß unter ihnen versuchten zwei Mönche
verzweifelt, die nasse Klippe hinaufzuklettern, um
ihnen zu helfen, aber sie hatten sogar noch weniger
Erfolg als die sechs Jungen, weil sie Sandalen und
lange Gewänder trugen.
Jommy glitt halb, halb wurde er den Felsen hinabgelassen. Wasser lief über die Oberfläche und gab
ihm nur wenig Möglichkeit, sich festzuhalten. »Lasst
mich bloß nicht los!«, rief er Tad und Godfrey zu.
Godfrey und Tad hatten jeder ein Bein gepackt,
während Zane, der der Kräftigste der drei war, sich
mit vollem Gewicht nach hinten lehnte und sie an
den Rückseiten ihrer Jacken hielt. Jommy streckte
die Hand aus, erwischte eine Handvoll von Grandys
Hemd und rief: »Ich ziehe dich hoch!«
»Nein!«, rief Servan. »Pack ihn, halt ihn fest, und
wir ziehen dich hoch!«
Die seltsame Kette von Jungen begann sich tatsächlich zurück die Klippe entlangzubewegen, als
Grandy von plötzlicher Panik erfasst wurde und versuchte, an Jommys Arm hochzuklettern. Jommy
spürte, wie sein Zugriff auf das Hemd des Jungen

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