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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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plötzlich fand
sich der alte Lehrer auf dem Sand wieder und blickte
auf zu einer geballten Faust, die auf sein Gesicht
zeigte. »Stopp!«
    Valko trat zurück. Hirea sagte: »Bisher kam noch
kein neuer Krieger zu uns, der sich bereits mit
schnellen unbewaffneten Techniken auskannte, und
selbst jene, die ich jahrelang in der Geißel ausbildete, können nicht so leicht und schnell tun, was du
getan hast.« Der alte Kämpfer kam wieder auf die
Beine und wollte wissen: »Wer hat dir das beigebracht?«
    »Meine Mutter«, sagte Valko. »Sie machte mir
klar, dass es Zeiten im Versteck geben konnte, wenn
ein Krieger mich fand und ich nichts weiter hatte, um
mich zu verteidigen, als meine eigenen Hände.«
    Ohne Vorwarnung zog Hirea das Schwert und
führte einen weiten, hohen Schwung aus, der Valko
den Kopf von den Schultern getrennt hätte, wäre der
junge Krieger nicht in den Schlag hineingegangen.
Hätte er sich in die Gegenrichtung bewegt oder versucht, dem Schlag auszuweichen, dann hätte er seine
Schultern oder seinen Kopf getroffen. Valko hakte
den linken Arm unter Hireas Schulter, trat mit dem
eigenen Bein hinter das rechte Bein des alten Kriegers und schlug so fest er konnte die Handfläche gegen Hireas Kehle, was diesen erneut zu Boden brachte. Valko ging in die Knie, als Hirea umfiel, und im
letzten Augenblick, als sein Knie den Sand berührte,
erhob er sich wieder und drückte den linken Fuß auf
Hireas Schwerthand. Mit dem rechten wollte er die
Kehle des alten Mannes zerdrücken.
    »Stopp!«, brachte Hirea krächzend heraus und hob
die linke Hand in einem Zeichen der Niederlage.
Valko zögerte, dann zwang er sich, ruhig zu sprechen. »Warum? Es gibt Ausbildung, alter Mann, und
es gibt Töten. Warum sollte ich deinen Kopf jetzt
nicht nehmen? Bist du schwach und flehst um Gnade?« Er spuckte das Wort aus wie die Obszönität, die
es darstellte.
»Nein«, sagte der alte Mann. »Aber wenn du leben
willst, hör mich an.«
Valko griff nach unten und nahm das Schwert aus
Hireas Hand. Er richtete die Spitze auf den Hals des
alten Mannes und bedeutete ihm mit der linken Hand
aufzustehen.
»Es gibt nur wenige auf der Welt, die das hätten
tun können. Wer war deine Mutter?«
»Narueen. Eine Ausführende aus Cisteen.«
Hirea ignorierte die Klinge an seiner Kehle.
»Nein, das war sie nicht.« Er sah sich um, um sich zu
überzeugen, dass kein anderer sie hören konnte.
»Was ich dir jetzt sage, bedeutet, dass unser beider
Leben nichts mehr wert ist, wenn andere uns hören.
Deine Mutter, wie immer ihr wahrer Name gelautet
haben mag, war eine Bluthexe. Nur eine Handvoll
Leute können lehren, was du gelernt hast, und nur
eine Gruppe von Frauen in den Zwölf Welten gehört
dazu: die Orangefarbene Schwesternschaft.«
»Aber sie ist nur ein Mythos …« Valko sah dem
alten Mann forschend ins Gesicht und fügte hinzu:
»Wie das Weiße.«
»Viele Wahrheiten sind in Mythen verborgen,
junger Krieger.« Hirea sah sich ein weiteres Mal um.
»Und nun hör mir genau zu. Sprich mit niemandem
darüber. Es gibt Geheimnisse, von denen du vielleicht nicht einmal weißt, dass du sie kennst, und viele
würden dir die Haut in winzigen Streifen abschneiden,
um an diese Geheimnisse zu gelangen. Ich werde dich
bald zu deinem Vater zurückschicken – du hättest
heute meinen Kopf nehmen können; ich kann dir
nichts mehr beibringen –, aber wir werden noch einmal über diese Dinge sprechen, bevor du gehst; es
gibt einiges, was ich dich fragen und was ich dir sagen
muss.« Er wandte sich ab und ignorierte dabei das
Schwert an seiner Kehle. »Sollte irgendwer, besonders Seeleth, fragen, wieso ich dich zurückgehalten
habe, sage ihm, ich hätte einen Fehler deiner Fußarbeit verbessert. Und nun geh in dein Zimmer und
wasch dich.« Er zeigte auf den immer noch bewusstlos am Boden liegenden Ausbildungshelfer und sagte:
»Faroon mag so dumm wie ein Vashta sein, aber du
bist im Moment derjenige, der stinkt wie eins.«
Valko kehrte das Schwert um und reichte es seinem Lehrer.
»Ich werde nicht darüber sprechen. Aber es war
schwer, Euren Kopf nicht zu nehmen, alter Mann.«
Hirea lachte. »Vielleicht bekommst du ja noch
einmal eine Chance. Ich habe keinen lebenden Sohn,
und eines Tages werde ich dich vielleicht aufsuchen,
um mir ein Ende zu machen. Meine Knochen fangen
an, die Kälte zu spüren, und mein Blick ist nicht
mehr so scharf wie früher, als ich jung war. Und jetzt
geh!«
Valko gehorchte. Hirea

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