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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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dass das Weiße sich rüstet und bereitmacht, die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich zeigt.«
    »Ah«, sagte Hirea. »Dann ist der Gärtner ebenfalls geblieben?«
    »Ich habe Euch viel zu berichten«, kündigte Pug an. »Und einiges davon könnte schwer zu verstehen sein, aber bevor ich damit anfange, sagt mir, wie es mit der Musterung aussieht.«
    »Niemand hat die Anführer der Kampfgesellschaften oder der großen Häuser informiert. Eine große Musterung steht bevor, aber wir wissen nicht, wann.
    Die Palastgarde wurde zusammengerufen, und das allein ist schon ungewöhnlich. Wir nehmen an, es handelt sich dabei um ein Vorspiel.«
    »Ein Vorspiel zu was?«, fragte Magnus. »Gibt es niemanden im Palast, der mehr herausfinden könnte?«
    »Unsere Bündnisse sind manchmal wirr«, sagte Martuch, »und selbst im Weißen gibt es viele unterschiedliche Fraktionen. Der Gärtner hat eine starke Einigkeit geschmiedet, was das Ziel angeht, aber davor …«
    »Ich habe eine gewisse Ahnung davon«, warf Pug ein. »Davor ging es vor allem um Bündnisse und viel Gerede.«
    Martuch sah zornig aus, und Hirea schien bereit zu sein, das Schwert zu ziehen. »Viele sind gestorben, damit wir diese Bündnisse und Gespräche haben konnten, Mensch«, sagte der alte Ausbilder. »Valkos Vater hat sein Leben gegeben, damit sein Sohn den Mantel der Camareen übernehmen konnte. Wir sind ein Volk von Kämpfern; Intrigen und Pläne fallen uns nicht leicht, und mehr als alles andere stört uns das Warten.«
    170
    »Ich glaube, Ihr werdet nicht viel länger warten müssen«, erwiderte Magnus.
    »Vater, erzähl ihnen vom Weißen, den Bluthexen und dem Gärtner. Und vor allem erzähle ihnen von Banath.«
    Pug nickte. »Also hört zu, meine Freunde, und wisset, was ich Euch erzähle, wird oft unglaubwürdig klingen, aber jedes Wort, das ich Euch sage, ist wahr.«
    Dann fing er an, ihnen die Geschichte von Macros dem Schwarzen und dem Trickser-Gott zu erzählen.
    Vierzehn
    Desaster
    Der Rat war in Aufruhr.
    Mehrere dem Kaiser loyale Fraktionen hatten sich gegen das zusammengetan, was sie als offenen Versuch des Kriegsherrn betrachteten, eine Vorherrschaft zu etablieren, wie sie das Land seit den Jahren vor der Herrin des Kaiserreichs nicht mehr erlebt hatte. Tetsu von den Minwanabi, auf Wunsch seines Vetters, des Kaisers, Kriegsherr der Nationen von Tsuranuanni, stand auf und hob die Hände. »Ruhe!«, befahl er.
    Das Amt des Kriegsherren war in Abwesenheit des Kaisers das höchste im Land, aber er stand einer Generation von herrschenden Lords und Ladys gegenüber, die nie zuvor jemanden in diesem Amt erlebt hatten. Sie waren viel weniger geneigt, Befehlen zu folgen, als ihre Vorfahren es gewesen wären.
    Dennoch, Tetsu war ein charismatischer Anführer und brachte die für das Amt notwendige Haltung mit, und außerdem ein Dutzend Kaiserliche Gardisten, die sich jetzt durch die große Halle bewegten, um die lärmenden Herrscher des Kaiserreichs zu drängen, sie sollten still sein.
    »Hört mich an!«, rief Tetsu.
    Tetsu von den Minwanabi war hin und her gerissen. Er 3°3 war anders erzogen worden als jeder andere Erbe des Mantels der Macht im Kaiserreich. Das Haus Minwanabi gehörte zu den fünf großen Häusern des Reiches, und Tetsus Platz bei der herrschenden Elite war schon vor seiner Geburt gesichert gewesen. Aber die Geschichte hatte sich verschworen, die Minwanabi stets in eine geringere Rolle zu bringen als ihre Vettern, die Acoma, das Haus des Kaisers. Solange er sich erinnerte, hatte Tetsu von den Minwanabi Intrigen geschmiedet, um in die höchstmögliche Position im Hohen Rat aufzusteigen, aber welch mörderische Tagträume er vielleicht hatte, um auf den goldenen Thron zu kommen, behielt er für sich, denn er war schließlich Tsurani. An diesem Tag jedoch war er bis in jede Faser seines Wesens erschüttert, denn heute war der erste Tag, an dem er den Hohen Rat im Namen des Kaisers leitete, und zuvor hatte er den Kaiser im alten Acoma-Landsitz zurückgelassen, wo das Licht des Himmels ihm während eines langen Frühstücks Dinge erzählt hatte, die kein normaler Mann hören konnte, ohne erschüttert zu sein. Er hatte vom Kaiser einen Auftrag erhalten, und ganz gleich, welche Fantasien von Ehrgeiz seine Nächte füllten, er schob sie im Licht des Tages beiseite, denn er war schließlich Tsurani.
    »Hört mich an!«, brüllte er, und schließlich wurde es still im Saal. Er schaute von einem Herrschergesicht zum anderen, von Freunden zu

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