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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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politischen Gegnern und sagte: »Ich habe heute mit dem Licht des Himmels gesprochen.
    Die Kunst eines Erhabenen hat mich von seiner Seite wieder hierhergebracht.
    Meine erste Pflicht besteht darin, seinen Wunsch auszurichten, dass es allen hier gut geht und Ihr erfolgreich seid.« Er hielt dramatisch inne. »Meine zweite Pflicht besteht darin, Euch an den undenkbaren Angriff auf seine Person hier in diesem Palast vor weniger als einer Woche zu erinnern.«
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    Nun war es wirklich totenstill im Raum, denn keiner in der herrschenden Elite des Kaiserreichs konnte sich etwas Entsetzlicheres vorstellen als einen Anschlag auf die Person des Kaisers. In ihrer Tradition war der Kaiser ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Tsurani, von den Göttern selbst nach Kelewan gebracht, um den Nationen zu zeigen, wie zufrieden die Götter mit ihnen waren. Er war ein Segen.
    »Hört die Worte des Lichts des Himmels!«, rief Tetsu. »Die Armeen wurden zusammengerufen! Das rote Siegel des Krieges am Tempel von Jastur wurde gebrochen! Tageslicht scheint nun auf die Insignien des Krieges! Das Kaiserreich von Tsuranuanni zieht in den Krieg gegen ein Volk, das als die Dasati bekannt ist!«
    Azulos von den Kechendawa rief: »Wo sind diese Dasagi? Ich habe nie von diesem Volk gehört!«
    »Dasati«, korrigierte der Kriegsherr. »Und was ihren Aufenthaltsort angeht…
    hört die Worte des Erhabenen Alenca, der für die Versammlung und das Licht des Himmels spricht.«
    Der alte Magier hatte neben dem Thron des Kriegsherrn gestanden und auf diesen Moment gewartet. Langsam ging er nun mitten in die Halle und blickte sich um, sah scheinbar jedem einzelnen Anwesenden ins Gesicht.
    »Lasst mich von den Dasati berichten«, begann der alte Magier. Beinahe eine Stunde wiederholte er jede Einzelheit, die bisher über die künftigen Invasoren entdeckt worden war, beginnend mit der Warnung, die der Kaiser und der Hohe Rat von Miranda erhalten hatten. Jene, die schon dabei anwesend gewesen waren, waren still und sahen ernsthaft besorgt aus, und jene, die es erst jetzt zum Hohen Rat geschafft hatten, wirkten verwirrt und ungläubig.
    Zuerst gab es viele Fragen im Flüsterton, aber am Ende von Alen-cas Bericht schwiegen die Anführer des Kaiserreichs und
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    waren überzeugt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Kaiserreichs drohte ihnen eine schreckliche Gefahr, ein Feind, der mächtiger, gnadenloser und ebenso entschlossen war und der eine erheblich größere Armee hatte als die Tsurani.
    Der Kriegsherr erhob sich. »Ich danke dem Erhabenen Alenca für seinen ruhigen und aufschlussreichen Bericht. Nun spreche ich für das Kaiserreich!«
    Diese förmliche Erklärung bewirkte, dass jeder herrschende Lord und jede herrschende Lady im Hohen Rat ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Kriegsherrn konzentrierte, denn diese Worte zeigten an, dass das Folgende nicht geäußert wurde, um persönlichen Ruhm, Ehre für das Haus oder Wohlstand zu erreichen, sondern schlicht zum Wohl der Nationen.
    »Wir sind alle durch unseren Schwur an das Kaiserreich gebunden und damit an das Licht des Himmels, und man hat mir die große Last auferlegt, diesen Krieg zu führen. Ich werde heute Edikte erlassen. Jedes der fünfundzwanzig Häuser, deren Herrscher am Ende dieser Versammlung angesprochen werden, erhält das Kommando über die regionalen …«
    Ein lautes Krachen erklang, begleitet von einer Bö, die Alenca durch die Halle warf, als hätte ihn eine riesige Hand geschlagen. Der alte Magier prallte hart auf den Boden und rutschte ein Dutzend Schritt weiter, sein Körper so schlaff wie ein Lappen.
    Ein lilafarbenes Energieoval hing über der großen Halle des Hohen Rates, und heraus kam ein Strom von schwarz gekleideten Kriegern mit goldenen Besätzen an den Spitzen und Kanten ihrer Rüstung, die unverständliche Worte brüllten und direkt auf den ersten Tsurani-Adligen zurannten, den sie sahen.

    Zeremonienschwerter wurden problemlos beiseite-eschlagen, als die Angreifer den Adel von Tsuranuanni mit erschreckender Effizienz niedermetzelten. Die Kaiserlichen Gardisten in der großen Halle starben bei der Verteidigung der Herrscher des Reiches, denn obwohl sie die besten Krieger des Kaiserreichs waren, wurden sie bald überrannt. Innerhalb einer Minute war ein Viertel der Anwesenden entweder tot oder lag im Sterben.
    Während die Dasati-Krieger in den Palast stürmten, erschien eine Gestalt aus dem Schatten eines abgelegenen Flurs, eines Flurs, der selten benutzt wurde, und

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