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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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dann nur von Schreibern, die Dokumente von der großen Halle zu einem Verwaltungsflügel des Palastes brachten. Er ging dorthin, wo Alenca betäubt lag und wahrscheinlich an inneren Verletzungen starb. Er schaute hinunter, und mit einer Miene spöttischen Bedauerns hob er den Fuß und zerdrückte die Luftröhre des alten Mannes mit dem Absatz seiner Sandale und stellte damit sicher, dass Alenca der erste von vielen Erhabenen des Kaiserreiches war, der an diesem Tag starb.
    Die scharfe Bewegung nach unten brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und er konnte gerade noch verhindern, dass er stürzte. Der Körper von Wyntakata, nun Wirt von Leso Varen, war mit einer Lähmung geschlagen, die der ‘agier ärgerlich fand. Aber bis er einen sicheren Ort finden konnte, wo er wieder mit seiner dunklen und mörderischen Magie beginnen und erneut die Mittel schaffen würde, einen anderen Körper zu besetzen, saß er in diesem hier fest.
    Er lächelte über das Geschrei und das Gemetzel. Er lächelte, als er sah, wie tapfere Tsurani-Herr-scher starben wie Kinder, als die Garde des TeKarana der Dasati jeden Menschen tötete, den sie sah. Er machte eine Geste und benutzte einen Verhüllungszauber, damit kein
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    Dasati ihn für ein Ziel halten würde. Ganz gleich, was er mit den Todespriestern in Omadrabar ausgemacht hatte, es war unwahrscheinlich, dass man diesen Kriegern gesagt hatte: »Oh, und außerdem solltet ihr auf keinen Fall den ziemlich fragil aussehenden lahmen Burschen im schwarzen Gewand umbringen.«
    Da Tod ein Mittel zur Macht und das Herz seiner schwarzen Kunst war, war Varen an Blut und Schmerz gewöhnt, aber er fand dieses groß angelegte Gemetzel erheblich weniger unterhaltsam, als es der Fall gewesen wäre, wenn Menschen in den Tsurani-Palast eingedrungen wären. Der Alarm war erklungen, und mehr Kaiserliche Gardisten, die mutigsten Krieger des Kaiserreichs, eilten herein, um zu sterben wie Kätzchen, die einen Löwen angreifen. Es war einfach ungerecht, dachte Varen. Auf dieser Ebene waren die Dasati einfach zu stark. Und dennoch stellte er interessiert fest, dass einige von denen, die als Erste gekommen waren, bereits Anzeichen dieser seltsamen Vergiftung zeigten, die ihm das erste Mal begegnet war, als er das kleine Abbild gefunden hatte, den ersten Forscher, den die Dasati auf diese Ebene geschickt hatten. Dieses entzückende kleine Wesen war in Flammen aufgegangen, nachdem es dem Sonnenlicht dieser Ebene zu lange ausgesetzt gewesen war. Er fragte sich, ob er diesen Aspekt jemals verstehen würde, die unterschiedlichen Ebenen von Leben, Hitze und Licht, das Herz der Energie-Magie, die so viele dieser Erhabenen so gerne erforschten. Diese Art von Magie hatte ihn nie sonderlich interessiert, bis auf den Lebensaspekt, und auch der nur, wenn er Leben nahm, um die sterbenden Energien aufzufangen.
    Er blieb einen Moment stehen, um darüber nachzudenken, wie nützlich Fanatiker doch sein konnten. Die Tsurani würden bis zum letzten Mann oder zur letzten Frau sterben, um den Kaiser zu verteidigen, der sich, wie 174
    er annahm, fern von hier aufhielt. Und die Dasati, die persönliche Garde des TeKarana, waren bereits verdammt, für den Dunklen Gott und ihren Herren zu sterben, denn jene, die dieses Gemetzel überlebten, würden Opfer des Überflusses von Energie auf dieser Ebene werden. Er fragte sich, ob sie einfach umfallen und sterben oder in Flammen aufgehen würden wie dieses kleine Geschöpf. Schade, dass er nicht bleiben und zusehen konnte.
    Varen schaute sich noch einmal in dem Saal um, der nun aussah wie ein Schlachthaus, in dem Blut jeden Stein überzog. Er bemerkte amüsiert, dass etwas von dem Blut orangefarben war, also hatten auch einige Dasati trotz ihrer Überlegenheit Schaden genommen, während sie die Führung des Tsurani-Reichs vernichteten.
    Kaiserliche Soldaten stürmten immer noch in den Raum, und Varen fand es inzwischen langweilig zuzusehen, wie Leute einander umbrachten, also drehte er sich um und ging weiter den Flur entlang zum Verwaltungsflügel des Palasts. Als er an der ersten Tür zu einer Reihe von Amtsräumen vorbeikam, die von Bürokraten benutzt wurden, die für den Ersten Kaiserlichen Berater arbeiteten, schaute er hinein und bewunderte das Ergebnis seiner eigenen Arbeit. Ein Dutzend Würdenträger des Hofs lag in verrenkten Posen da; einige hatten die Hände in ihre Gesichter gekrallt wegen der Schmerzen, die sie nur Minuten zuvor getötet hatten. Das, dachte er, war wirklich Tod

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