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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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musste auch gegen meine Unruhe ankämpfen, seit wir den Hain verlassen haben.«
    »Wir haben alle einen starken Geist«, sagte Nakor. »Bedenkt, wie es für diese Leute hier sein muss, Angst zu haben.«
    »Wo kommt es her?«, fragte Pug.
    »Das will ich euch zeigen.« Sie erreichten die Kreuzung, und Nakor sagte:
    »Jetzt gehen wir nach links, und es ist ein langer Weg. Ich werde rennen, und ich schlage vor, dass ihr das Gleiche tut. Wenn ihr das Ende erreicht, werdet ihr wissen, wo ihr stehen bleiben müsst.«
    »Wartet«, sagte Magnus. »Ich kann uns fliegen, wenn wir niedrig bleiben.«

    Also erhoben sie sich vom Boden und legten so den Weg schneller zurück. Pug hoffte, dass die Kontrolle seines Sohnes sehr präzise war, denn er bezweifelte, dass magische Fähigkeiten viel helfen würden, wenn man gegen eine Steinmauer prallte.
    Der Flur ging scheinbar für Meilen weiter; anders als die anderen war er vollkommen unbeleuchtet. Pug musste sich nun allein auf seine Wahrnehmung der irisierenden Steine verlassen, die für ein Menschenauge unsichtbar gewesen wären, aber dem Dasati-Auge einen Rest von Formen und Strukturen zeigten. Diese Fähigkeit würde ihm fehlen, wenn er nach Hause kam, dachte er … und empfand ein plötzliches, schmerzliches Ziehen, ein Gefühl, wie er es in dieser Heftigkeit noch nie erlebt hatte. Er wusste, dass er irgendwie nach Hause gelangen wür
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    de. Das hatte ihm keine Geringere als die Göttin des Todes selbst vorhergesagt, denn sie hatte sein Schicksal prophezeit: Er war dazu verdammt zu leben, bis er die Aufgaben der Götter erfüllt hatte, und dieses Schicksal schloss auch ein zu überleben, bis er alle, die er liebte, hatte sterben sehen. Er würde nach Hause zurückkehren, aber er hatte keine Ahnung, ob das auch für Magnus oder Nakor galt.
    »Du kannst jetzt langsamer werden«, sagte Nakor. »Wir nähern uns unserem Ziel.«
    Sie erreichten das Ende des langen Flurs, und Pug nahm an, dass sie mehr als zwei Meilen geflogen waren. »Hier bin ich das letzte Mal beinahe erwischt worden«, sagte Nakor. »Ich war nicht unsichtbar. Man sollte annehmen, dass ich diesen Trick inzwischen beherrschen würde. Ich habe mich aus der Patsche geredet, und sie haben mich nicht umgebracht.«
    Pug war amüsiert und wünschte sich, er hätte diesen Wortwechsel hören können, denn er bezweifelte nicht, dass die Dasati, die Nakor getroffen hatten, nach dieser Begegnung ebenso verwirrt gewesen waren wie jeder Mensch, sobald Nakor mit seinen Betrügereien anfing.
    »Wir können jetzt sichtbar werden«, sagte Nakor.
    Pug beendete den Unsichtbarkeitszauber.
    »Wo sind wir?«
    »Das hier ist ein sehr schlaues und nützliches Ding«, sagte Nakor. Sie standen auf einer Plattform, und Pug spürte eine Vibration unter seinen Füßen und hörte ein tiefes, weit entferntes Summen. »Bald wird so etwas wie eine Kutsche kommen, und wir steigen ein. Macht schnell, denn das Ding wird nicht langsamer werden.«
    »Was …?«, begann Magnus, aber schon erschien, was Nakor angekündigt hatte.
    Mit seinem flachen Boden und der vorderen Sitzbank 192
    ähnelte es tatsächlich einer Kutsche, nur, dass sie nicht von Tieren gezogen wurde. Und statt nur einer Ladefläche hatte das Gefährt hinten weitere Bänke.
    »Springt!«, rief Nakor.

    Das taten sie, wenn auch ein wenig ungeschickt. »Es braucht ein bisschen Übung, denke ich«, sagte Nakor. »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht, wie sie es hier nennen, aber ich denke, es ist so etwas wie eine wirklich große Lore.« »Lore?«, fragte Magnus.
    »Bergleute benutzen sie«, antwortete sein Vater. »Dolgan, der Zwergenkönig aus den Grauen Türmen, hat mir von ihnen erzählt. Wir zogen durch ein uraltes Bergwerk, und ich habe in einem Seitengang eine verlassene Lore gesehen.«
    »Ich habe sie unten in Kesh gesehen«, sagte Nakor, »in den Kupfer- und Zinnbergwerken. Sie haben große Räder, so dass sie von Maultieren gezogen werden können. Sie beladen sie mit Erz und ziehen sie aus dem Bergwerk. Sie benutzen auch kleine, die sie von Hand bewegen, um die großen zu füllen.
    Manchmal bauen sie Wege aus Holz.«
    »Wie funktioniert dieses Ding hier?«
    »Sie haben eine größere Anlage, eine Art Antrieb, vielleicht angetrieben von Wasser oder etwas anderem, das sich an einem riesigen Gurt in einer großen Schleife bewegt. Wenn man lange genug auf einem Wagen bleibt, kommt man wieder zu dem Platz zurück, wo man eingestiegen ist.« Er hielt inne. »Haltet euch fest, vor uns gibt

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