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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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mindestens vier Fuß über dem Torso, auf so etwas wie einem Hals.
    »Irgendwo da drinnen«, sagte Pug, »gibt es auch Arme und Beine.« Er hatte einen Ton angeschlagen, den Magnus und Nakor nie zuvor gehört hatten.
    »Was ist es, Vater?«
    Pug schaute genauer zu dem Kopf des Geschöpfs, den zwei glühend roten Schlitzen von orangefarbenem Licht in der schwarzen Maske. Rings um den Kopf trieben wie eine Krone flackernde rote Flammen. »Ich kenne es«, sagte er.
    »Was?«, fragte Nakor. »Wie meinst du das, du kennst es?«
    »Es ist kein Gott, Nakor, oder zumindest nicht nach unseren Maßstäben.«
    »Was ist es dann?«, fragte Magnus.
    »Der Dunkle Gott der Dasati kommt nicht von dieser Ebene, oder irgendeiner anderen, die wir verstehen. Der Dunkle Gott der Dasati ist ein Geschöpf der Leere. Sie haben hier einen Schreckenslord.«
    »Was?«, sagte Magnus und lenkte sie weg von dem Schreckenslord zum Rand der gewaltigen Grube. Über die Schrecken war wenig bekannt, aber er hatte genug gehört, um nun zu wissen, wieso sein Vater sich zwingen musste, ruhig zu bleiben; Pug hatte Angst, wie es Magnus noch nie zuvor erlebt hatte. »Was macht er hier?«, fragte er und konnte selbst kaum Ruhe bewahren.

    »Ah«, sagte Nakor. »Das erklärt vieles.« Er schien von der Enthüllung überraschend wenig betroffen zu sein. Magnus schaute Nakor an und sah, dass der kleine Spieler
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    den Blick auf den Schreckenslord gerichtet hatte und ihn studierte, als sie sich über die Grube bewegten.
    Sie konnten eine seltsame Hitze spüren, eine Hitze, die gleichzeitig unnatürlich und beunruhigend war. Das rotorangefarbene Licht von unten schien sich zu verflüssigen, als hocke der Schreckenslord in einem riesigen See. Pug hatte eine unangenehme Idee. »Seht ihr diese grüne Flamme, die über die Oberfläche der Flüssigkeit tanzt?«
    »Ja«, antwortete Nakor. »Leben, das versucht zu fliehen.«
    Magnus sagte: »Wir können Leben sehen?«
    »Ich habe es einmal gesehen, als deine Mutter und ich Calis halfen, den Stein des Lebens zu zerstören und all die gefangenen Seelen darin zu befreien.«
    »Es gibt viele Dinge, die wir als Menschen nicht sehen konnten, aber mit Dasati-Augen schon«, erklärte Nakor. »Dieses monströse Wesen lebt in einem Meer gefangenen Lebens. Es hat sich zu einem riesigen … Ding aufgebläht, weit über seine ursprüngliche Kapazität hinaus. Es ist angeschwollen wie ein Schlemmer bei einem Festessen, das kein Ende nimmt, geschwollen wie eine monströse Zecke, die endlos das Blut eines Hundes saugt. Seht!«
    Als sie an den Rand der riesigen Grube kamen, konnten sie sehen, dass eine Zeremonie abgehalten wurde. Ein Dutzend Todespriester stand in zwei Reihen, und hinter ihnen warteten bewaffnete Todeskrieger in orangefarbener Rüstung. Pug nahm an, dass es sich um Tempelwachen handelte. Eine lange Reihe von Geringeren näherte sich schlurfend dem Rand der Grube, und wenn einer den Rand erreichte, gab ihm ein Priester einen schnellen Segen, und dann stießen sie ihn über den Rand. Der Geringere fiel in die brodelnde Flüssigkeit, die, wie Pug nun erkannte, zum größten Teil aus Blut bestand, und versank schnell.
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    Wenn einer zögerte, wurde er von den Todesrittern hochgehoben und hineingeworfen. Die meisten weinten oder zeigten eine schockiert resignierte Miene, aber einige hatten vor Panik geweitete Augen, und andere versuchten zu fliehen. Sie wurden von den Todesrittern niedergestreckt, die hinter den Priestern standen, und ihre Leichen wurden in die Grube gerollt.
    »Dort drüben!«, sagte Nakor und zeigte auf ein kleines Podium, das vielleicht von einem hochrangigen Würdenträger, vielleicht vom TeKarana selbst benutzt wurde, um von dort aus die endlose Opferung zu betrachten.
    »Magnus«, sagte Nakor, »kannst du dich gut genug an diesen Ort erinnern, um uns schnell wieder hierher zurückzubringen, wenn es notwendig wird?«
    »Ich denke, uns schnell hier rauszubringen wäre eine bessere Idee.«
    »Auch das«, flüsterte Nakor. »Manchmal scheint das Geschöpf zu schlafen, aber ich möchte mich nicht noch einmal auf diesem Weg hineinschleichen.
    Das letzte Mal war ich in einer Gruppe dieser armen Seelen, die sie an das Ungeheuer verfüttern, also hat man mich nicht bemerkt, als ich hereinkam.«

    »Wie bist du wieder rausgekommen?«, fragte Pug. »Ich habe ein paar Tricks angewandt«, antwortete Nakor. »Kommt, wir müssen zurückkehren; ich will Bek nicht unbeaufsichtigt lassen.« »Nakor, ist Bek der

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