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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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nirgendwo Wachen zu sehen, aber dann fiel Pug wieder ein, dass er es hier nicht mit menschlichen Herrschern zu tun hatte. Selbst die Kaiser von Tsuranuanni oder Groß-Kesh hatten im Lauf der Jahre Gefahren aus dem Inneren erlebt, ebenso wie Angriffe von Feinden jenseits der Grenzen.
    Aber hier wurde dem TeKarana beinahe vollkommener Gehorsam zuteil - die einzige Ausnahme war das Weiße, eine solche Minorität, dass sie für die Massen des Dasati-Reiches nichts als ein Mythos war. Wenn die große Mehrheit der Männer in der Bevölkerung unter Waffen stand und loyal war bis zum Fanatismus, wurde Sicherheit eher unwichtig.
    Martuch hatte Pug genaue Anweisungen gegeben, wie 190
    er die Unterkunft der neuen Rekruten finden konnte, und bald erreichten sie den ersten Schlafsaal. Sobald sie durch die Tür waren, erkannten sie, wie gewaltig ihre Aufgabe sein würde, denn auf jeder Seite des Raums, in dem sie sich nun befanden, gab es Hunderte von Etagenbetten, in denen schlafende junge Dasati lagen. Wie sollten sie Bek finden?
    Überall waren Geringere verteilt, lagen auf Schlafmatten auf dem Boden, was jeden Versuch, zwischen den Betten umherzugehen, sehr gefährlich machen würde. Aber sie konnten am Rand des Raums entlang schleichen, und das taten sie und bewegten sich leise und schnell durch den ersten Schlafsaal, entdeckten aber niemanden, der nach dem großen jungen Krieger oder Nakor aussah.
    Sie kamen in einen zweiten Raum und in einen dritten, und es gab immer noch keine Spur von Bek oder Nakor. Mehrmals regten sich schlafende junge Todeskrieger, und Pug fand es bemerkenswert, dass die Dasati nicht schnarchten. Sie schienen sich im Schlaf auch nicht viel zu bewegen; alle lagen auf dem Rücken, und es gab zwar ein paar Variationen in der Stellung, aber keiner schlief auf der Seite oder auf dem Bauch. Pug fragte sich, ob es sich um eine Überlebenstaktik handelte: Wenn man sich im Schlaf nicht bewegte, waren die Chancen geringer, dass ein Raubtier einen fand, oder vielleicht gestattete es dem Schlafenden, schneller zu reagieren, wenn er angegriffen wurde. Er wusste es nicht, aber er fand diese beinahe uniforme Schlafhaltung seltsam beunruhigend.

    Als sie den vierten Saal erreichten, hatten sie Glück. In der hintersten Ecke saß Bek auf seiner Pritsche. Nakor hockte auf dem Boden und redete sehr leise auf ihn ein. Als sie näher kamen, konnte Pug ihn sagen hören: »Bald werden sich die Dinge verändern, und du wirst innerhalb von sehr kurzer Zeit sehr viel tun müssen.«
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    »Ja, Nakor, ich verstehe«, flüsterte Bek.
    »Gut«, erwiderte Nakor. »Ich werde vielleicht nicht immer bei dir sein, also muss ich sicher sein können, dass du genau weißt, was du tun sollst, wenn ich nicht da bin. Und jetzt schlaf. Ich muss mit Pug und Magnus sprechen.«
    Bek legte sich in der gleichen Position nieder wie all die anderen Dasati-Krieger, und Nakor drehte sich um und sah Pug und Magnus direkt an. »Ich habe mich schon gefragt, wann ihr mich finden würdet.«
    Pug, immer noch unsichtbar, fragte: »Wie hast du uns bemerkt?«
    »Später«, erwiderte Nakor und stand auf. »Macht mich ebenfalls unsichtbar.
    Wenn man mich herumwandern sieht, bringen sie mich um. Es gibt etwas, das ich euch zeigen muss.«
    Schon bald war Nakor ebenso unsichtbar wie Pug und Magnus. Er flüsterte:
    »Wir müssen durch diese Tür dort drüben links gehen« - es war klar, welche Tür er meinte -»und dann den Flur entlang nach rechts. Ich werde euch sagen, wie es weitergeht, wenn wir die nächste Abzweigung erreichen.«
    Er bewegte sich lautlos aus der Unterkunft, und als sie durch die Tür gingen, konnte Pug sehen, dass dies die letzte Rekrutenunterkunft gewesen war.
    Nakors Flüstern trug weit genug, dass sie sich nicht anstrengen mussten, um ihn zu hören, und dieser Flur war ebenso leer wie die anderen. »Etwas Großes wird passieren, und zwar bald, Pug. Alle haben Angst. Sogar die Todesritter.
    Ich weiß nicht, warum. Ich habe noch nie zuvor gesehen, dass ein Dasati sich gefürchtet hätte. Ja, Geringere, die sich duckten, aber das ist ebenso Teil ihrer Rolle wie richtige Angst - jeder Geringere, der glaubt, die Chance zu haben, einen Todesritter oder Todespriester zu töten und damit an Status zu gewinnen,
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    würde das ohne Zögern tun -, aber selbst die Todesritter können ihre Befürchtungen kaum verbergen.«
    »Ich kann es ebenfalls spüren«, erwiderte Magnus. »Etwas macht ihnen Angst.«
    Pug stieß einen langen Seufzer aus. »Ich

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