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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Dunkelheit über ihnen. »Es geht sehr weit nach oben. Dann musst du uns direkt dorthin fliegen« - er zeigte geradeaus - »und dann müssen wir wieder nach unten gehen, sehr tief hinunter, an einen sehr dunklen Ort. Seid ihr so weit?«

    »Ja«, antwortete Pug und wirkte seinen Zauber, der alle drei unsichtbar machte.
    »Haltet euch fest«, sagte Magnus, und Pug packte Nakor mit einer Hand und seinen Sohn mit der anderen. Sie stiegen direkt in die Luft, und zwar ziemlich schnell, bis es sowohl über ihnen als auch unter ihnen nichts als Dunkelheit gab.
    »Wie weit geht es hier?«, fragte Pug.
    »Fünfundsiebzig Stockwerke, aber ich habe nicht genau gezählt, es könnten auch sechsundsiebzig oder siebenundsiebzig sein.«
    Sie erreichten das oberste Stockwerk, und Nakor sagte: »Ein bisschen weiter noch, über die Dächer.«
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    Magnus brachte sie höher, bis sie sich über dem höchsten Dach befanden. Der Himmel über ihnen war immer noch dunkel. »Wie groß ist dieser Ort?«, fragte Magnus.
    »Wirklich groß«, antwortete Nakor. »Ich habe ein paar Tricks benutzt, und was ich sagen kann, ist, dass sich das Dach weitere zweitausend Fuß über uns befindet.«
    »Wer könnte so etwas bauen?«, fragte Pug.
    »Und wie?«, fragte Magnus.
    »Nur die Götter, denke ich«, erwiderte Nakor. »Nur die alten Götter der Dasati.«
    Pug, der sich an die Nekropolis der Götter auf Novindus erinnerte, sagte:
    »Vielleicht. Es ist ganz bestimmt nichts, was ich mir als von Sterblichen gebaut vorstellen könnte.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nakor. »Und ich kann mir eine Menge Sachen vorstellen.«
    Sie flogen über gewaltige Räume und kamen schließlich zu einer riesigen Höhle. »Wie groß, denkst du?«, fragte Pug.
    »Meilen«, sagte Nakor. »Sie haben ein Hebegerät, ein Stück von hier entfernt, und ich brauchte lange Zeit, um zu begreifen, wohin es führt. Aber ganz gleich, wo ich war und welche Tricks ich benutzte, ich konnte die andere Seite nicht sehen. Es war, als stünde ich am Rand einer großen Bucht, wo man die Küste rechts und links anfangs sehen kann, sie sich dann aber im Nebel verliert, und man kann nicht über den Horizont hinwegschauen.«
    »Wo sind wir?«, fragte Magnus.
    »Ah«, sagte Nakor. »Ich dachte, das hättet ihr schon erkannt: Wir befinden uns mitten im Tempel des Dunklen.« Leise fügte er hinzu: »Er ist dort unten.«
    Nach unten eilten sie, durch trübes Licht, das sich mit nichts vergleichen ließ, was Pug je zuvor gesehen hatte
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    es war, als sei das Leben selbst aus dem Wesen der Wirklichkeit gesogen worden. Bald schon sahen sie ein anderes Licht unter sich, ein orangerotes Glühen mit ein wenig Grün an den Rändern. »Der Gott ist dort unten«, sagte Nakor leise, als fürchtete er, gehört zu werden.
    »Aber wird er uns nicht sehen?«, fragte Magnus.

    »Er scheint mit seinen eigenen Dingen beschäftigt zu sein«, sagte Nakor.
    »Jedenfalls hat er das letzte Mal, als ich hier war, nicht auf mich geachtet.«
    Sie flogen weiter, bis ein dunkler Umriss inmitten des orangeroten Glühens erschien. Auf diese Entfernung wirkte es wie eine formlose schwarze Masse, aber als sie näher kamen, konnten sie sehen, dass sie an den Seiten Wellen schlug. »Was ist das?«, flüsterte Magnus.
    »Das ist der Dunkle Gott.«
    Pug war verblüfft. Er hatte mitunter mit den Göttern auf Midkemia zu tun gehabt, aber sie hatten sich immer in vage menschlicher Gestalt gezeigt.
    Dieses Wesen jedoch sah kein bisschen aus wie ein Mensch und auch nicht wie ein Dasati.
    Es war riesig, leicht Hunderte von Schritten im Durchmesser, und seine Gestalt war schwierig zu erkennen, weil die Außenseite sich bewegte, floss und sich wellte, als wäre eine weiche Tasche aus einer Art Stoff mit Ol oder Wasser gefüllt worden, aber es bewegte sich langsamer als eine Flüssigkeit. Pug fühlte sich an Seide erinnert, die langsam in einer Brise wehte. Es gab keine Farbe an der Oberfläche des Wesens, und man konnte es auch nicht wirklich schwarz nennen. Es handelte sich eher um einen Mangel an Farbe und Licht, ohne die üblichen begleitenden Energien, die nur Dasati sehen konnten. Böse, dachte Pug, aber selbst das schien zu viel Lebhaftigkeit und Dimension zu haben. Es mangelte diesem Geschöpf an allem, woran er
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    sich erinnern konnte … mit einer Ausnahme! Er zwang ein Aufwallen von Angst nieder, das an Panik grenzte.
    Der Kopf des Geschöpfs war riesig, aber klein gegenüber dem gewaltigen restlichen Körper. Er befand sich

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