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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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tun können. Er war im Alptraumgebirge mit dabei.«
    Diese Aussage sprach Bände. Miranda wusste, dass jene, die im Schlangenkrieg gelitten und gekämpft hatten, verstehen würden, was es kosten konnte, sich nicht vorzubereiten und nicht entschlossen gegen den heraneilenden Wahnsinn vorzugehen. Wenn die Dasati nicht in Kelewan aufgehalten würden, gäbe es nichts, was sie davon abhalten konnte, als Nächstes in Midkemia einzudringen. Das Problem war, dass nur wenige, die die Schlacht im Alptraumgebirge erlebt hatten oder die auf irgendeine Weise während des Schlangenkrieges gegen die Smaragdkönigin 199
    gekämpft hatten, noch am Leben waren. Und selbst diese Personen waren siebzig oder achtzig Jahre alt. Diese wenigen Adligen, die sich nicht auf ihre Landsitze zurückgezogen hatten, wurden von ehrgeizigen jüngeren Männern in die Minderheit gedrängt, für die der Schlangenkrieg nur ein Kampf war, von dem ihre Väter oder sogar die Großväter redeten. Wie der Spaltkrieg und alle möglichen Scharmützel mit Groß-Kesh war es nur ein weiteres Stück Geschichte, und das konnte doch nicht so sein wie jetzt, oder?
    Miranda wog die Worte ihres Sohnes schweigend ab. Draußen rief ein Vogel, und als sie hinausschaute, bemerkte sie, dass es ein wunderschöner Morgen war, und jetzt brannte die Sonne den Vordämmerungsnebel weg. »Du hast recht. Wir brauchen Männer auf unserer Seite, die verstehen, was auf dem Spiel steht. Ich schicke eine Botschaft an Lord Erik.« Sie dachte einen Moment nach, dann sagte sie: »Aber ich werde auch Lord James nicht ausschließen. Ich denke jedoch, dass ich einen Vermittler brauche.«
    »Wen?«
    »Jim Dasher, seinen Enkel. Er kennt sich offensichtlich mit dem aus, womit wir es zu tun haben, denn er hat diese Geschöpfe der Leere entdeckt. Ich werde ihn bald sehen und ihn bitten, sich beim Herzog von Rillanon für mich einzusetzen.«
    »Wann wirst du ihn sehen?«
    »Heute Nachmittag«, sagte Miranda. »Also etwa in einer Stunde, wenn man bedenkt, wie weit östlich die Berge der Quor liegen.«
    »Es würde mich interessieren, was du dort findest.«
    Miranda stand auf und ging zu ihrem Sohn. Sie legte die Hand auf seine Schulter und sagte: »Ich weiß, es passt dir nicht, dass du hier zuständig bist, und jetzt habe ich
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    dir auch noch Lettie für eine Weile gestohlen, also hast du nicht einmal die Assistentin, die ich dir versprochen habe. Aber wenn sie eines Tages für dich übernehmen soll, muss sie alle wichtigen Dinge kennen, mit denen das Konklave zu tun hat.«
    »Für mich übernehmen?«
    »Glaubst du etwa, dass ich nicht weiß, wie schwierig es für dich ist, hier der Anführer zu sein, Caleb? Du bist immer ein Einzelgänger gewesen, in so vieler Hinsicht. Ich weiß nicht, ob es daher kommt, kein Magier zu sein, oder ob du ohnehin so geworden wärst. Ich war begeistert, als du Marie gefunden und sie und die Jungen hierhergebracht hast, denn ich hatte schon befürchtet, dass du nie eine Gefährtin finden würdest. Ich hätte nichts gegen Enkel gehabt, die wirklich deine Kinder sind, denn Magnus hat eindeutig keine Anzeichen an den Tag gelegt, mir welche zu geben.«
    Caleb lachte, ehrlich gerührt von der Sorge seiner Mutter. »Ich bin ein ausgewachsener Mann, wie sie in Yabon sagen, Mutter. Ich habe viele Entscheidungen getroffen, die über die hinausgehen, die du und Vater für mich getroffen haben. Ich wäre nicht dein Sohn, wenn ich nicht zu den gleichen Schlüssen gekommen wäre wie du: Wir dienen, weil wir es müssen.«
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Und ich würde mir wegen Magnus keine Sorgen machen«, fügte Caleb hinzu.
    »Er war schon einmal verliebt… vor langer Zeit.«
    Sie nickte. Magnus’ sehr jugendliche Verliebtheit hatte ihm das Herz gebrochen, und er hatte sich danach beinahe vollkommen zurückgezogen, nur nicht gegenüber seiner Familie. Miranda machte sich Sorgen, wie es Mütter eben taten, aber sie erinnerte sich auch oft daran, dass sie selbst 201
    erst geheiratet und eine Familie gegründet hatte, als sie erheblich älter als zweihundert Jahre gewesen war. »Jetzt muss ich gehen; ich will unbedingt diese Quor sehen. Es erstaunt mich, dass sie nirgendwo in der Bibliothek deines Vaters erwähnt werden. Bei dem, was er von deinem Großvater geerbt hat und was er seitdem hinzufügte …« Sie holte langsam und tief Luft. »Es ist seltsam.«
    »Bevor du gehst - was ist mit Kesh und den anderen Königreichen, was einen kommenden Krieg angeht?«
    »Die östlichen

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