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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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bis etwas mich veranlasst, mich zu erinnern.« Er blieb einen Augenblick schweigend stehen, die Fäuste auf den Hüften, und nahm offenbar Eindrücke auf, identifizierte Wahrnehmungen. Dann sagte er: »Ich erinnere mich …«
    Ashen-Shugar raste über den Himmel, und denen, die seinem Volk gehört hatten, sagte er: »Tut nun, was ihr wollt, denn ihr seid ein freies Volk.«
    Die, die als Elfen bekannt waren - in ihrer eigenen Sprache Edhel oder »Das Volk« -, senkten die Köpfe, um ihren Respekt vor ihrem ehemaligen Herrscher zu zeigen. Die anderen vom Drachenheer hatten sich gegen die neuen Götter erhoben, und die Chaoskriege tobten über den Himmel, aber dieser eine Valheru, der Herrscher der Adler, hatte ihnen ihr Schicksal in die eigenen Hände gelegt.
    204
    Auch andere Völker wurden befreit, und neue Völker erschienen durch große Risse im Stoff von Raum und Zeit. »Ein großer Kampf nähert sich«, rief Ashen-Shugar, und durch die Magie der Valheru hörten alle unten seine Worte. »Nehmt diese Welt, und macht sie zu eurer eigenen!«
    Die Völker entschieden sich für unterschiedliche Pfade. Jene, die dem Licht der Vernunft folgten, die die Hüter von Überlieferung und Weisheit waren -
    die Eldar -, führten ihre Anhänger zu einem Waldtal und begannen, sich ein erstaunliches Zuhause zu schaffen, eins mit dem Waldland zu werden, das eines Tages Elvandar genannt werden würde. Die, die ihnen folgten und dienten, wurden Elfen des Lichts genannt, die Eledhel, und aus ihren Reihen erhoben sich weise Herrscher, die ersten Könige und Königinnen.
    Andere entschieden sich, den Durst nach Macht des Drachenheers zu kopieren, jene, die wünschten, die Macht der Valheru zu übernehmen. Diese Sucher der Dunkelheit waren als Dunkelelfen bekannt, die Moredhel.
    Andere wurden wahnsinnig vor Angst - Angst, ohne ihre Meister allein zu sein, wie zahme Hunde, die man in der Wildnis zurücklässt -, und sie taten sich zu so furchteinflößenden Rudeln zusammen, dass selbst die Wölfe sie bald fürchteten. Sie nannte man die Verrückten Elfen oder Glamredhel.

    Andere verteilten sich, zogen über Land und Meer, lebten zusammen mit anderen Völkern, Menschen und Zwergen, einige gar mit Kobolden und Trollen. Sie vergaßen ihr eigenes Wesen und wurden wie Fremde. Das waren die Elfen von der anderen Seite des Meeres, die Ocedhel.
    Und hoch in den Bergen der Quor stand Ashen-Shugar Wesen gegenüber, die so tief mit dem Herzen von Midkemia verbunden waren, dass selbst die Valheru sie in Ruhe gelassen hatten. Denn in diesen Bergen, in einer isolierten 205
    Enklave, lebte ein Volk, das mit dem Stoff jeglichen Lebens auf dieser Welt verbunden war. Ein harmloses, sanftmütiges Volk, das auf eine Weise lebte, die selbst den mächtigsten Valheru und den weisesten Eledhel unergründlich war. Ihr Zweck war unverständlich und ihr Wesen ebenso verwirrend, aber selbst die Gewalttätigsten aus dem Drachenheer konnten nicht abstreiten, dass es an diesen Geschöpfen etwas Bedeutsames gab. Es war nichts, was man erklären konnte, man konnte es nur intuitiv verstehen.
    Und es gab Hüter, sonnengebräunte Elfen, die unterhalb der Gipfel der Berge jagten und lebten und deren einzige Aufgabe darin bestand, diesen ungewöhnlichen Ort zu erhalten. Die Valheru nannten sie »Hüterelfen«, oder Tirit-hedhel in ihrer Sprache. Sie selbst nannten sich Anoredhel oder Elfen der Sonne.
    Zu ihnen sagte Ashen-Shugar: »Ihr seid jetzt ein freies Volk, aber euer Auftrag besteht weiter, denn wenn den Quor etwas zustoßen sollte, würde die Welt sterben.« Und dann flog er davon …
    Tomas blinzelte. »Ich erinnere mich.« »Woran?«, fragte Miranda.
    Er schüttelte den Kopf. »An viele Dinge. Wir sollten weitergehen.«
    Castdanur zeigte in die Richtung, in die er sie führen wollte, dann stapfte er über die Wiese davon. Am Rand der Lichtung betrat er einen schmalen Pfad.
    Tomas folgte, und Miranda ging als Letzte, aber als sie auf den Weg kam, wurde sie langsamer und blieb schließlich stehen. Alles hatte sich verändert. Selbst die Luft war anders. Farben waren lebhafter, Geräusche harmonischer, und verlockende Spuren von exotischen Düften wurden auf einer Brise herangetragen, die ihre Wange streichelte wie ein Geliebter. Mi 205
    randa unterdrückte ein wohliges Schaudern, denn es war, als geschähe alles vorstellbar Gute gleichzeitig.
    Sie war schon an vielen Orten gewesen, nicht so vielen wie ihr Mann, aber immer noch genug, dass sie nicht leicht zu

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