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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Sie können die Berührung Eures kalten Metalls nicht ertragen. Miranda, wenn Ihr mitkommen würdet?«
    Sie folgte ihm, immer noch staunend.
    Als er das erste grüne Wesen erreichte, senkte Castdanur einen Augenblick den Kopf zum Gruß und als Ausdruck seines Respekts. »Das hier sind die Quor, Miranda.« Zu dem ersten Quor sprach er in einer Sprache, die anders war als alles, was sie je gehört hatte, sehr tonal, beinahe ein Singen.
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    Der Quor antwortete in der gleichen Sprache, aber seine Stimme war das Trillern von Riedflöten. Der Quor senkte leicht den Kopf, und Miranda bemerkte erstaunt, dass sein Hals nicht sehr beweglich war. Von nahem erinnerte die Haut des Geschöpfs vor allem an die Haut einer grünen Pflanze.
    Dann deutete Castdanur auf die Lichtsäulen. »Und das hier sind jene, denen die Quor dienen, die Svenga’ri.«
    Miranda brachte zunächst kein Wort heraus. Ein ungeheures Gefühl von Schönheit umgab diese Lichtwesen. »Castdanur«, sagte sie schließlich im Flüsterton, »was sind die Svenga’ri?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Castdanur. »Sie sind etwas Wunderbares, das hier seit den Zeiten vor der Erinnerung existiert.«
    »Ich habe nie von den Quor oder den Sven-ga’ri gehört, und ich habe lange auf dieser Welt gelebt«, sagte sie leise. »Ich lebte schon, als Euer Vater noch ein Junge war, und so etwas habe ich nie gesehen.«
    »Das haben nur wenige«, sagte Tomas aus einiger Entfernung.
    Plötzlich war sie sich einer Sache sicher. »Sie kommen nicht von dieser Welt.«
    »Nein«, bestätigte Tomas. »Aber jetzt sind sie ein Teil davon.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Miranda, die kaum den Blick von der Schönheit der Kristallwesen abwenden konnte. Sie waren zehn oder zwölf Fuß hoch, und ihre unteren Extremitäten schwebten etwa einen Fuß über dem Boden. Sie liefen sowohl oben als auch unten schmal zu und wurden in der Mitte erheblich breiter. Es gab auch beträchtliche Unterschiede zwischen ihnen, einige waren größer, andere runder. Aber alle hatten eine Halskrause aus Kris 207
    tall oder Licht, die sie vollkommen umgab. Licht kreiste in komplizierten Mustern um ihre Köpfe, in unterschiedlichen Farben für jeden. Einige waren grün und golden, andere silbern und blau, rot und weiß, und es gab auch noch andere Kombinationen. Es blendete einen beinahe.
    »Niemand weiß es«, sagte Tomas. Er holte tief Luft, als wollte er die berauschende Qualität dieser Umgebung einatmen. »Wenn es Gutes auf dieser Welt gibt, Miranda, dann hier. Diese Wesen sind einzigartig, und ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich kann es bis ins Mark spüren, dass die Welt irreparablen Schaden nähme, wenn ihnen etwas zustoßen würde.«
    »Können sie mich verstehen?«
    Castdanur sagte: »Die Quor verstehen sie, aber sie haben sich entschieden, keine Menschensprache zu benutzen, oder sie können es nicht.« Er zeigte auf die Sven-ga’ri. »Die Quor sprechen für sie und zu ihnen.«
    Miranda nickte. Zu Tomas sagte sie: »Deshalb habt Ihr also so nachdrücklich auf unserem Treffen mit den Priestern und anderen Magiern bestanden und wart so beunruhigt über das Auftauchen der Schrecken.«
    »Ja«, sagte Tomas. »Dass die Kinder der Schrecken irgendwo auf dieser Welt erscheinen, ist Grund für größte Besorgnis, aber so nahe an dieser Stelle ist es höchst alarmierend.«
    »Was würde geschehen …?«, begann Miranda.
    »Sie würden hier alles verschlingen«, sagte Tomas. »Und die Welt, wie wir sie kennen, würde sich verändern … oder Schlimmeres.«
    »Schlimmeres?«
    »Castdanur, sagt es ihr.«
    »Wir glauben, ebenso wie die Valheru es glaubten, dass diese Wesen mit dem lebenden Herzen von Midkemia ver
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    bunden sind, und sollten sie Schaden nehmen, würde das Herz der Welt verletzt werden oder sogar sterben.«
    Plötzlich verspürte Miranda eine Flut so tiefer Gefühle, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. »Was ist das?«
    Castdanur sah sie an und sagte: »Die Sven-ga’ri sprechen mit Euch.«
    »Ashen-Shugar und die anderen Valheru hatten nicht viel für Selbstbeobachtung übrig«, sagte Tomas, »aber diese hier waren die einzigen Wesen außer ihnen selbst, die sie respektierten, vielleicht sogar liebten; zumindest haben sie nie versucht, sie zu unterwerfen oder ihnen auf irgendeine Weise zu schaden, was für die Valheru wirklich einzigartig war. Sie mögen diese Wesen nicht verstanden haben, aber das machte sie nicht immun gegen das Staunen.« Tomas hielt einen Moment inne und

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