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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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beeindrucken war, aber das hier war ein Ort, der auch den abgestumpftesten Reisenden vor Staunen auf die Knie sinken ließ. Sie spürte, dass sie Tränen in den Augen hatte, einfach, weil alles so schön war. Sie konnte nicht benennen, was sie da erblickte, denn für einen beiläufigen Beobachter würde nichts hier besonders bemerkenswert aussehen, aber dennoch war es erstaunlich. Sie konnte das Leben sehen! Sie konnte die Energien sehen, die den Stoff jedes Lebewesens vor ihr durchzogen.
    Die Bäume schimmerten wie von sanftem Licht, und jeder Vogel war eine glitzernde, umherschießende Präsenz über ihr. Selbst die Insekten waren winzige Edelsteine, grün, blau, golden, die sich hin und her bewegten. Eine Kolonne von Ameisen wand sich an der Seite eines Baumstamms empor, um Saft von einer Stelle zu gewinnen, wo die Rinde weggebrochen war, und sie sahen aus wie eine Reihe von Diamanten, wenn sie sich nach oben bewegten, und wie Smaragde, wenn sie wieder herunterkamen.
    »Was ist das?«, fragte sie leise.
    »Es kommt von den Quor«, antwortete Tomas. »Folgt mir.«
    Sie holte tief Luft, fasste sich wieder und setzte sich in Bewegung, als der alte Elf und der zum Drachenlord gewordene Mensch weiter den Weg entlanggingen. Tomas war wie ein Lichtfleck, es blendete einen, wenn man ihn zu lange ansah. Er hatte eine Macht an sich, die Miranda kaum ertragen konnte, und Castdanur war wie ein warmes altes Feuer, dessen Scheite langsam verglommen, das aber immer noch jedem in der Nähe Wärme schenkte.
    206
    Als sie auf einen Hain in einem tiefen Tal zugingen, sagte Tomas: »Die Quor erschienen zu Beginn der Chaoskriege, oder Ashen-Shugar hatte keine Erinnerung an sie vor dieser Zeit. Der Krieg dauerte … ich habe keine Ahnung, ob er Tage dauerte, Wochen, Jahrzehnte oder Zeitalter. Das ganze Wesen der Existenz änderte sich; und als die Valheru die Quor bemerkten, erkannten sie sofort, dass es hier etwas gab, das sie nicht wagten zu hinterfragen.«
    Miranda blieb am Rand des Hains stehen.
    Riesige Bäume, fremdartig und anmutig, mit Blättern, die im Wind sangen, und weichen Farben, die keinen Platz auf dieser Welt hatten, erhoben sich, gefangen in einem Augenblick der Zeit wie Tänzer, die in die Luft sprangen.
    Kristallsplitter trieben zwischen den Zweigen, brachen das Licht in einem Regenbogenspektrum. In der Luft hing ein Hauch von Gewürzen und Blütenduft, verlockend vertraute Andeutungen eines fremdartigen Geruchs.
    Und überall gab es Musik, seltsame Harmonien, die auf fremden und wunderbaren Instrumenten gespielt wurden, herzzerreißend schön, aber so leise, dass man sie kaum wahrnehmen konnte, eine Andeutung von Klang und Resonanz, verborgen hinter dem Rascheln der Blätter, dem Spritzen von herabtropfendem Wasser, den leisen Schritten von Füßen auf dem Boden.
    »Was ist das hier?«, fragte Miranda im Flüsterton, als befürchtete sie, dass es einen unglaublichen Zauber brechen könnte, wenn sie laut sprach.
    »Das Reich der Quor«, antwortete Castdanur.
    »Vor uns liegt eines der wahren Wunder der Welt«, sagte Tomas. Er zeigte den Hügel hinauf, und Miranda sah Gestalten, die sich langsam näherten. Sie waren von grüner Farbe, aber menschlicher Gestalt, wenn auch mit lang gezogenen Köpfen ohne Haar und mit spitzem Kinn. Ihre 206
    Ohren sahen aus wie Halbmonde mit einem Kamm, und sie bewegten sich auf schlaksige Weise auf langen, schmalen Füßen. Sie trugen Tuniken, die bis zur Mitte des Oberschenkels reichten und aus einem braunen Material hergestellt waren, an der Taille zusammengefasst von einem Ledergürtel. An den Füßen hatten sie Sandalen, die aus etwas geflochten waren, das wie Ried aussah. Sie hatten schwarze Augen und winzige Nasen, und ihre Münder standen wie in ununterbrochener Überraschung offen. Alle hatten einen langen Holzstock dabei, entweder Stab oder zugespitzter Pflock.
    Hinter ihnen kamen erleuchtete Wesen.
    Miranda fiel keine andere Bezeichnung für sie ein. Sie waren Säulen aus Kristall oder Licht oder Energie, aber irgendwie erkannte sie sofort, dass es sich um intelligente Wesen handelte. Sie waren die Quelle dieser Wunder um sie herum, da war sie sicher, denn der Hauch von Musik in der Luft schien von ihnen auszugehen, und das sanfte Leuchten, das sie umgab, verlieh der Umgebung ihre erstaunlichen Farben. Sie nahm an, dass die seltsamen und wunderbaren Düfte wohl ebenfalls auf sie zurückzuführen waren.
    Castdanur wandte sich Tomas zu. »Drachenreiter, Ihr müsst hierbleiben.

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