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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Hügel herunter. Bewegungen im Unterholz zeigten, dass die Männer in Position gingen, um den Landetrupp zu umzingeln.
    »Wie viele?«, fragte Kaspar und betrachtete die Bucht.
    »Etwa dreißig«, antwortete Jommy, »und sie haben einen Zauberer dabei. Die Besatzung scheint sich vor ihm zu fürchten.«
    »Sehen aus wie Piraten von den Sonnenuntergangsinseln, General«, sagte Jim.
    Kaspar murmelte: »Was machen die hier?«
    »Wenn man von diesen Inseln direkt nach Westen segelt …«, flüsterte Jim.
    »Landet man in der See des Königreichs«, beendete Kaspar den Satz. »Ich weiß, wie sie hergekommen sind. Ich möchte nur wissen, warum.« Er wandte sich an Hauptmann Stefan: »Gebt weiter, dass ich Gefangene will. Besonders diesen Magier, falls wir das schaffen.«
    »Magier«, sagte Jim, als wäre es ein Schimpfwort.
    Jommy wechselte einen Blick mit Kaspar. »Ich sagte schon, dass ich auch ein paar Gute kenne.«
    Kaspars Lächeln war dünn. »Und ich kannte einige, die verdammte Ungeheuer waren«, erwiderte er. »Hauptmann?«
    »Sir?«
    »Sind die Männer in Stellung?«
    Der Hauptmann drehte sich um und machte eine Geste. So angestrengt er auch den Hügel hinaufblickte, Jommy konnte nicht erkennen, dass das Signal zurückgegeben wurde, aber der Hauptmann sagte: »In Stellung, Sir.«
    Kaspar nickte. »Hauptmann, wann immer Ihr bereit seid …«
    »Was ist das da?«, fragte Jim und zeigte auf den Strand.
    Die anderen brauchten keine Erklärung, was er meinte, denn sie sahen es ebenfalls. Der Magier hatte einen Stab über den Kopf gehoben, und eine Lichtsäule erschien um ihn herum, die bis in die Wolken reichte. Eine hohle Stimme schien aus der Luft rings um den Magier in einer den Zuschauenden unbekannten Sprache zu antworten.
    Dann tauchte eine Gestalt vor dem Zauberer auf, ein schattenhaftes Ding, in Rauch gehüllt. Selbst durch das ununterbrochene Geräusch des Regens konnten sie hören, wie die Luft vor Energie summte und knisterte, als flögen Funken über Metall. Das Ding sagte etwas, und wieder erklang diese hohle Stimme mit Worten einer fremden Sprache. Der Zauberer antwortete im gleichen Idiom, und das Geschöpf blickte sich um.
    Die Haare in Jommys Nacken sträubten sich, als das Ungeheuer ihm in die Augen zu sehen schien. Die Gestalt verwandelte sich langsam in etwas Menschenähnliches, war aber mindestens sieben Fuß groß. Ihre Schultern waren ungeheuer breit, und sie schien keinen Hals zu haben. Die »Haut« des Geschöpfs war von einem dunklen Graublau und hatte offenbar keinen Makel, sie wellte sich und pulsierte, als bewege sich Luft unter einem Seidentuch, und das Gesicht hatte keine Züge bis auf zwei rote Flammen, wo Augen sein sollten. Die Haut wurde fester und sah nun aus wie schwarzer Stein.
    »Jetzt, Hauptmann«, sagte Kaspar leise.
    Hauptmann Stefan stand auf, ein weißes Tuch in der linken Hand, und machte eine hackende Bewegung.
    Chaos brach aus.
    Vom Hügel hinter ihnen erklangen Schreie, Pfeile flogen durch die Luft und trafen mehrere Männer am Strand. Sofort geschahen drei Dinge, noch während Jommy sein Schwert zog. Die Männer am Strand schwärmten auf präzise Weise und ohne Panik aus, blieben relativ ruhig und suchten Deckung, wo das möglich war - hinter ihren Booten, hinter Sandwellen und ein paar großen Haufen Treibholz. Mehrere Bogenschützen am Strand erwiderten das Feuer, aber sie mussten blindlings in die Büsche am Hang schießen, während die über ihnen auf dem Strand klare Ziele hatten.
    Männer rasten an Jommy vorbei, Soldaten in Waffenröcken aus Kesh und dem Königreich, und Jommy sprang auf und rief: »Komm mit, Jim!«
    Die heraufbeschworene Kreatur brüllte. Sie stand trotzig da, als erwartete sie, angegriffen zu werden, und die Männer, die sich ihr näherten, konnten Hitzewellen spüren, während noch mehr Rauch von der schwarzen Steinhaut aufstieg.
    Männer zögerten, als sie auf das Geschöpf zueilten, während jene, die auf den Angriff warteten, mutiger wurden. Jommy rannte stolpernd den Hügel hinunter, vorbei an mehreren Soldaten, die das Brüllen des dämonischen Geschöpfs aufgehalten hatte. Plötzlich erkannte er, dass er auch die Spitze der angreifenden Gruppe hinter sich gelassen hatte und dass vor ihm Waffen warteten, um ihn niederzustrecken - und außerdem ein Geschöpf aus einem schrecklichen Alptraum.
    Jommy setzte dazu an zurückzuweichen, aber einer der Banditen ignorierte die Pfeile, die immer noch vom Hügel herabregneten, und griff an. Der Mann

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