Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
wartender Männer.
Als Pug und Magnus voraneilten, sahen sie, dass die Todespriester, die am anderen Ende des Raums standen, eine machtvoll aussehende Gestalt in orangefarbener Rüstung umgaben: den TeKarana. Und zwischen dem TeKarana und den Angreifern stand eine ganze Armee von Verteidigern. Pug sagte zu Magnus: »Dafür haben wir keine Zeit.«
»Ich verstehe«, erwiderte Magnus und erhob sich in die Luft, über den tobenden Kampf.
Wie alles andere in dieser dunklen und verzerrten Welt waren die persönlichen Gemächer des TeKarana riesig. Er saß auf einem Thron auf einem runden Podium aus zwölf konzentrischen Steinringen, deren erster schon in der Mitte des Saals begann. Wie so oft gab es an den Wänden nichts, was auch nur annähernd an Kunst erinnert hätte, aber hier waren Trophäen aufgehängt: die Skelette von Hunderten von Kriegern, die alle immer noch ihre Rüstung trugen; ein stummes Zeugnis der Macht des Herrschers der Zwölf Welten.
Hinter dem Thron befand sich der Eingang zu den persönlichen Gemächern des TeKarana, wo nun verängstigte Geringere und die Frauen des Harems, die in verführerische Gewänder gekleidet waren, durch die Tür spähten. Als sie sahen, wie Magnus sich in die Luft erhob, drehten sich viele um und flohen.
Wenn der Anblick eines fliegenden Geringeren einen der Kämpfer zögern ließ, zahlte er dafür mit dem Leben.
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Magnus schickte Lanzen aus sengender Energie nach unten, die alles verbrannten, was sie berührten, bis auf den Boden und die Wände. Flammen brachen aus Kleidung und Fleisch einiger Todespriester, die zu langsam gewesen waren, als sie eine Schutzbarriere gegen den schwebenden Magier errichten wollten.
Magnus allerdings hatte eine magische Schutzbarriere, als die Todespriester eine Welle von Magie losließen. Giftig riechende Tentakel streckten sich von ihren Händen aus, lange wehende Bänder des Todes zogen sich durch den Raum. Die Todespriester machten keinen Unterschied und brachten Verteidiger ebenso um wie Angreifer, denn sie wussten, dass die Verteidiger den TeKarana nicht retten konnten, aber das Töten von allen anderen im Raum, bis Verstärkung eintraf, diese Aufgabe erfüllen würde.
Pug schlug mit einem blendenden, silbrig-weißen Blitz zu, der jeden Tentakel welken ließ, der sich durch den Raum erstreckte, und die Todespriester zuckten, als hätten sie Schmerzen; einige schrien auf, als ihre Zauber zerrissen wurden, dann wandten sie die Aufmerksamkeit den beiden Magiern zu. Alle, die reagieren konnten, entsandten eine wirbelnde Wolke aus schwarzen Flecken, die Pug vorkam wie ein Schwärm Fliegen, und er errichtete seinen eigenen Schild vor Magnus und sich selbst. Während Pug verteidigte, ließ sein Sohn erneut einen Angriff auf die Todespriester los, und zwei weitere fielen schreiend zu Boden, als sie in Flammen ausbrachen.
Bek schnitt sich seinen Weg durch die Verteidiger, wie ein Bauer mit der Sense Weizen mäht, und die Todesritter des Weißen hinter ihm schwärmten aus und kämpften gegen die Talnoy. Valko trat an Beks Seite, bereit, nach vorn zu springen und den TeKarana herauszufordern.
Pug und Magnus hielten die Todespriester in Schach, 457
und Vater und Sohn arbeiteten zusammen wie zwei Wesen mit dem gleichen Verstand. Magnus schien, ohne dass man es ihm sagte, zu wissen, wann er sie gegen die Todespriester verteidigen musste, und Pugs Gegenangriffe ließen sie tot oder kampfunfähig zurück. Bald schon war die magische Gefahr im Raum stark verringert.
Innerhalb von ein paar Minuten stand nur noch eine Handvoll blutbedeckter Verteidiger aufrecht, um den TeKarana zu verteidigen, einen hochgewachsenen, kräftig gebauten Krieger von ähnlicher Gestalt wie Ralan Bek. Er hielt ein Schwert, das beinahe identisch aussah wie das, welches Bek hatte, nur dass seines mit kostbarem Metall entlang der Klinge und mit Edelsteinen am Griff verziert
war.
»Deine Leiche wird einen Ehrenplatz über meinem Thron einnehmen!«, schrie er Bek zu, als er von seinem Thron aufstand und die Treppe hinunterstieg, um sich dem jungen Krieger zu stellen. Er zeigte auf Bek und rief: »Nie hat ein Krieger mich auf meinem eigenen Territorium herausgefordert!«
Pug benutzte seine Fähigkeiten, um die beiden letzten Todespriester hochzuheben und sie durch den Raum zu schleudern, was der magischen Gefahr ein Ende machte. Er sah, dass Magnus wieder auf den Steinboden zurücksank, unberührt, obwohl er wie jeder andere im Raum mit orangefarbenem Blut bespritzt
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