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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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leicht loswerden, indem er sie eine Luftspiegelung jagen ließ.
    Aber er hatte nicht vor, unnötig Dasati-Leben zu verschwenden, selbst wenn diese Dasati vorhatten, Menschen zu töten - sie waren ein Volk, das von dunklen Kräften beeinflusst wurde, die sie selbst nicht beherrschen konnten.
    Und er wusste, es ging in dieser Nacht nicht nur um zufälliges Gemetzel, sondern darum, dass jeder Tod Seiner Dunkelheit mehr Macht verlieh. Selbst wenn er dem Dunklen Gott nur ein halbes Dutzend Leben vorenthalten konnte, würde Pug das tun.
    Er dachte über diese Gottheit nach, diesen höchsten Gott des Bösen. Nach dem, was er in langen Jahren über das Wesen der Götter auf Midkemia herausgefunden hatte, wusste er, welches Schicksal seiner Heimat drohen würde, wenn der Namenlose siegte. Dennoch, selbst das war ein erheblich weniger drängendes Problem, als Seine Dunkelheit aus Pugs Heimatwelt fernzuhalten. Wenn er zur Vernichtung des Dasati-Gottes beitragen konnte, würde er die Dasati ebenso retten wie alle Menschen auf Midkemia und Kelewan.
    Pug wusste, dass sie nur einen Augenblick gewonnen hatten und dass die Todesritter den Trick bald durchschauen und sie weiterverfolgen würden. Er wollte einen Kampf
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    unter allen Umständen vermeiden. Außerdem wollte er unbedingt verhindern, dass ihr wahres Wesen entdeckt wurde. Wenn er Magie einsetzte, um die Todesritter zu vernichten, würde er dafür sorgen müssen, dass niemand, irgendwelche versteckten Geringeren eingeschlossen, ihre Anwesenheit verraten konnte. Er, Macros, Magnus und Nakor konnten zusammen eine ganze Armee von Todesrittern aufhalten und wenn nötig Tausende töten, aber während jeder von ihnen es mit zwei oder drei Todespriestern oder Hierophanten aufnehmen konnte, würden selbst sie sich keinem Angriff von zwanzig oder mehr widersetzen können, die entschlossen waren, sie zu vernichten und sich nicht dafür interessierten, ob sie selbst überleben würden.
    Seine Jahre bei den Tsurani hatten Pug viel über die Gefährlichkeit von Feinden gelehrt, die bereit waren, für ihre Sache zu sterben.
    Nakor signalisierte, dass der Weg frei war, und die Flüchtlinge eilten über einen Pfad nahe der Straße. Sie befanden sich immer noch innerhalb der Stadt, aber dies war einer der gewaltigen offenen Bereiche, die Raion genannt wurden, ein Verwaltungsbezirk, der sich dem Ackerbau widmete und sich zwar in der Stadt, aber unter eigener Herrschaft befand. Macros hatte sich nicht die Zeit genommen, um die Einzelheiten der Dasati-Verwaltung zu erläutern, aber er hatte Pug den Eindruck vermittelt, dass Raions eine weniger gefährliche Umgebung waren als der Rest der Stadt. Jedoch galt das nur unter normalen Umständen, und ihre derzeitigen Umstände waren alles andere als normal.
    Weil der äußere Bereich des Raion von der Stadt selbst umgeben war, waren die meisten wilden Tiere im Lauf der Zeit erlegt worden, aber das bedeutete nicht, dass es keine anderen Gefahren gab. Fliegende Klauen waren in diesem 69
    Bereich zwar selten, aber hin und wieder fanden größere Landraubtiere ihren Weg herein. Und darüber hinaus war in dieser Nacht jeder Dasati, der nicht auf ihrer Seite stand, ihr Feind. Banden von Geringeren, die normalerweise nicht an Aggression denken würden, durchstreiften die Seitenwege und nutzten die seltene Gelegenheit, sich dem Dasa-ti-Bedürfnis nach Gewalttätigkeit hinzugeben. Ein Todesritter, der dumm genug war, sich von seinen Brüdern zu trennen, hatte von Personen, die normalerweise von seinen Launen abhängig waren, nichts Gutes zu erwarten. Selbst Lords großer Häuser mussten ihre Gesellschaft auf ihre treuesten und verlässlichsten Diener beschränken.
    Denn der Dunkle Gott verlangte, dass beim Großen Ausmerzen alle Schwachen fielen. Jeder Dasati, der nicht überleben konnte, war definitiv schwach und musste Seiner Dunkelheit in Blut und Feuer übergeben werden.
    Sie rannten weiter den Weg entlang, der nur breit genug für einen Karren war.
    Pug sah immer wieder über die Schulter, um herauszufinden, ob sie verfolgt wurden. Während sie den schmalen Weg entlangeilten, der für beinahe eine Meile durch Felder mit hoch wachsendem Getreide namens Sellabok auf beiden Seiten geschützt war, wurde der Himmel über ihnen langsam heller. Pug wies sie an, stehen zu bleiben. »Wartet.«
    Die anderen drehten sich um, und Pug sagte leise: »Horcht.«
    Die Vordämmerungsluft war still, und nur die fernen Geräusche von Nachttieren durchdrangen die Stille.

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