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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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um und schrie einem seiner Soldaten zu: »Nimm diesen Mann!« So leicht, als würfe er einem Koch einen erjagten Bock zu, warf er den Mann über die Schultern des Soldaten. Der Soldat IJ7
    wäre beinahe unter dem plötzlichen Gewicht zusammengebrochen, aber dann richtete er sich wieder auf und bewegte sich so schnell wie möglich weiter.
    Kaspar sah einen der Reiter, der ihn schon bald erreichen würde. Wieder wollte er seinen Gürtel als Waffe einsetzen, und einen Moment musste er daran denken, wie er vor nur wenigen Jahren keine anderen Waffen gehabt hatte als seine Ketten, als ihn in den Hügeln von Novindus Nomaden angegriffen hatten.
    Von rechts kam eine Stimme. »Ich habe eine Idee.«
    Jim Dasher stand an seiner Seite, zwei große Steine in der Hand. Kaspar nickte und nahm einen.
    Jim wartete, bis der Reiter sie beinahe erreicht hatte, dann holte er aus und warf.
    Sein Stein raste durch die Luft und traf den Reiter direkt ins Gesicht. Er ging durch ihn hindurch wie durch Rauch, aber der Reiter zuckte zusammen und zügelte sein Tier mit einem erschrockenen Aufschrei.
    »Der Wolf!«, rief Dasher. Er hob noch einen Stein auf und warf ihn im gleichen Augenblick, als Kaspar seinen so fest er konnte nach der Schnauze des Geschöpfs schleuderte. Das wolfsähnliche Tier fauchte, ein entferntes, hohles Geräusch. Und der Stein prallte ab und ließ es zögern.
    Dasher warf einen Stein nach dem Fuß des Geschöpfs, was es stolpern und auf den Weg fallen ließ. Der Reiter war vielleicht gegen Kaspars Stein immun gewesen, aber er schien den gleichen Regeln unterworfen zu sein wie ein Mensch, denn als sein Reittier stolperte, fiel er vom Rücken des Geschöpfs.
    Kaspar schrie: »Lauft!«
    Er hatte denen vor sich nur ein paar Sekunden erkauft, aber diese Sekunden waren der Unterschied zwischen Sicherheit und Vernichtung. Er sah Dasher, der einen letz

    ten Stein aufhob, sich umdrehte, warf und dann losrannte. Der ehemalige Herzog von Olasko erkannte, dass der junge Dieb schneller war, und da er nicht der Einzige sein wollte, der das Tor nicht erreichte, bezog er tief aus sich heraus genügend Kraft, die Schwelle gleichzeitig mit dem jüngeren Mann zu erreichen.
    Sie sprangen in den Hof der Befestigung und hörten das empörte Heulen ihrer Verfolger, aber obwohl das Tor immer noch offen stand, folgten ihnen die dämonischen Geschöpfe nicht. Die Elfenmagier eilten Rampen zu den Wehrgängen hinauf, und als sie oben waren, hoben sie wie ein einziger Mann ihre Stäbe.
    Ein Summen erfüllte die Luft, ganz ähnlich wie unten am Strand, als sie das Elementargeschöpf zerstört hatten, und eine Welle von weißem Licht ging von der Palisade aus. Sofort zogen die Geschöpfe auf der Straße sich zurück, und ihre wütenden Schreie und Rufe waren nur noch ein hohles Echo im Abendwind.
    Kaspars Männer ließen sich auf den Boden fallen, viele vollkommen erschöpft.
    Mehrere waren bewusstlos, Verwundete, die die Anstrengungen des Rückzugs nicht gut überstanden hatten. Kaspar zwang sich, auf den Beinen zu bleiben, aber selbst der einfallsreiche Jim Dasher gab dem Bedürfnis sich hinzusetzen nach. Jommy und Servan sahen Kaspar erwartungsvoll an und warteten darauf, dass ihr General ihnen sagte, was sie als Nächstes tun sollten.
    Als der Anführer der Elfen auf sie zukam, sagte Kaspar: »Also gut, hier sind wir. Wir sind Eure Gefangenen. Was wird mit uns geschehen?«
    »Unser Anführer wird mit Euch sprechen.«
    »Wann?«
    »Jetzt«, sagte der Elf und bedeutete Kaspar, ihm zu folgen. »Die anderen warten hier.«
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    Kaspar folgte dem Elf und fragte: »Wie soll ich Euch ansprechen?«
    Der Elf schaute über die Schulter. »Ist das wichtig?« »Nur, wenn ich lebe und Grund habe, Euch anzusprechen.«
    Der Elf lächelte dünn. »Ich heiße Hengail.«
    »Warum gab es keine Bogenschützen auf der Palisade, um unseren Rückzug zu decken?«
    Hengail zögerte und sagte dann: »All unsere Bogenschützen waren bei uns.
    Nur Frauen und Kinder befanden sich im Lager.«
    Sie gingen zu einem großen Gebäude, das die Gemeinde beherrschte. Kaspar sah sich um. Die Häuser hier waren wirklich verblüffend. Es gab gebogene Holzbalken, die geschwungene Dächer stützten, nicht gerades Holz, wie man erwarten würde. Die Holzfassaden der Gebäude waren glasiert und poliert, bis sie wie Spiegel wirkten. Unter der schimmernden, reflektierenden Oberfläche sah Kaspar, dass das Holz in vielen Farben gealtert war, überwiegend dunkle Rot- und Brauntöne, aber auch

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