Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
Vom Netzwerk:
tiefe, vibrierende Purpurfarben und das irisierende Spiel von Funken, das aussah wie winzige Reflexionen von Sonnenlicht auf Perlmutt, die man im einen Augenblick sehen konnte und die im nächsten wieder verblassten. Pug dachte, diese Glanzlichter hätten wunderschön sein können, wenn sie nicht eine solch düstere Umgebung schmückten. Darüber hinaus war die Dasati-Architektur sehr einheitlich. Es gab sechs Fenster zwischen den Eingängen, und nach jeweils vier Eingängen führte ein Tunnel ins Herz des Gebäudes.
    Über der Straße hatte jedes Stockwerk einen Vorplatz und einen überdachten Balkon, das Muster wiederholte sich wieder und wieder. Die Monotonie wurde unterbrochen von gewaltigen Verbindungsmauern, über die Hunderte von Fuß über dem Boden breite Straßen verliefen, auf denen sich ein großer Teil des Verkehrs und des Handels der Dasati-Gesellschaft abspielte.
    Zwischen den Gebäuden gab es offene Bereiche oder Parks. Jeder offene Bereich, ob es nun Park war, Jagdgelände, Ackerbzu-Raion oder Marktplatz, war auf allen Seiten meilenlang. Aber selbst diese, konnte Pug feststellen, als sie höher aufstiegen, waren identisch.
    Laut sagte er: »Es fehlt den Dasati an Originalität.«
    »Nicht vollkommen«, erwiderte Macros. »Aber sie neigen stark dazu, bei etwas zu bleiben, nachdem es sich erst einmal als nützlich erwiesen hat. So dicht gedrängt, wie die Bevölkerung in der Stadtmitte lebt, ist diese Regelung mit Parks und landwirtschaftlichen Bereichen eine gute Möglichkeit, Waren zum Markt zu bringen. Andere Aufteilungen gibt es nur an der Küste. Das Meer kann viel weniger geformt werden als Land, also mussten sie Kompromisse eingehen. Aber selbst in den Küstenstädten wird offensichtlich, dass sie versuchen, die hiesigen Entwürfe zu kopieren. Sie haben Brücken und ein Netz von riesigen Flößen und verwenden Pfähle, die tief in den Meeresboden getrieben werden.«
    »Warum?«, fragte Nakor. »Ich weiß einen guten Entwurf ebenso zu schätzen wie jeder andere, aber man muss sich auch wechselnden Umständen anpassen.«
    »Nicht die Dasati«, sagte Magnus. »Wenn der Entwurf nicht zu den Umständen passt, ändern sie eben die Umstände.«
    Pug war überrascht, wie entspannt sein Sohn klang. Er wusste, wenn er selbst eine solche Menge von Personen transportieren müsste, würde er nicht so gelassen klingen. Magnus begann gerade erst, seine Macht zu entwickeln, in einem für Magier eher jungen Alter, und konnte bereits Dinge tun, die sowohl für seine Mutter als auch für seinen Vater schwierig gewesen wären.
    Pug kehrte in Gedanken zu jenem schrecklichen Tag vor vielen Jahren zurück, als er nach seinem dummen Versuch, den Dämonen Jakan zu überwältigen, vor Lims-Kragma gestanden und man ihn vor eine schreckliche Wahl gestellt hatte. Er konnte zu den Lebenden zurückkehren, um die Aufgaben zu erfüllen, die ein unfreundliches Schicksal und die Götter ihm zugedacht hatten, aber im Austausch dafür würde er einen hohen Preis zahlen. Er würde zusehen müssen, wie alle, die er liebte, vor ihm starben.
    Wenn Personen von hohem Alter starben, war das schlimm genug. Er erinnerte sich, wie er Kulgan, seinen ersten Lehrer, verloren hatte, Vater Tully, später Prinz Arutha und seinen guten Freund Laurie. Und wenn einer vor seiner Zeit starb, war das noch schwieriger zu akzeptieren, ebenso wie wenn jemand im Krieg einem launischen
    74
    Schicksal zum Opfer fiel. Nichts hatte ihn darauf vorbereitet, seine Kinder lange vor ihrer Zeit sterben zu sehen. Er hatte bereits zwei verloren: William, der auf den Mauern von Krondor beim Angriff der Armee der Smaragdkönigin getötet worden war, und seine Adoptivtochter Gamina, die im gleichen Kampf zusammen mit ihrem Ehemann Lord James ihr Leben verloren hatte.
    Immerhin, beide hatten ein erfülltes Leben geführt, und Gamina hatte ihre Enkel noch kennen gelernt.
    Pug dachte bedauernd darüber nach, dass er auch entfernte Verwandte hatte, Leute, die er kaum kannte. Seine Urenkel Jimmy und Dash waren selbst Väter geworden, und Pug fragte sich einen bitteren Moment, ob auch sie vor ihm sterben würden.
    Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als Nakor fragte: »Was ist das?«
    Pug brauchte nur Sekunden, um zu sehen, was »das« war. In der Ferne erhob sich vor der aufgehenden Sonne ein schwarzer Turm aus etwas, das an aufsteigenden Rauch erinnerte, aber als sie näher kamen, konnte Pug sehen, dass es kein Rauch war. Es war eine Art von Energie und wirkte zwar wie

Weitere Kostenlose Bücher